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Und endlich siegt die Liebe (German Edition)

Und endlich siegt die Liebe (German Edition)

Titel: Und endlich siegt die Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt
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sie sich weder stabil noch getröstet, sondern nur wie eine komplette Närrin.
    Was musste Jacob nur von ihr denken? Einfach davonzulaufen wie ein naives, dummes Schulmädchen … ein verschrecktes Kind! Warum hatte sie ihm nicht etwas Kluges, Weltgewandtes an den Kopf geworfen oder zumindest etwas Launiges, Humorvolles erwidert? Stattdessen wurde sie rot wie eine Tomate und rannte auf und davon!
    Stöhnend lehnte sie sich im Schaukelstuhl zurück. Ihr fehlte einfach die Erfahrung im Umgang mit Männern und mit Menschen allgemein, um einen zweifelhaften Antrag wie den von Jacobs lässig und mit weiblichem Charme abzulehnen. Viel zu lange war die einzige Person, mit der sie zumindest versucht hatte, sich zu unterhalten, ihr dementer Vater gewesen. Die letzten fünf Jahre Einsamkeit lagen immer noch wie ein Schwergewicht auf ihren Schultern.
    Wie gern hätte sie die Last abgeworfen. Nach ihrer Rückkehr aus Italien hatte sie fast daran geglaubt, es wirklich schaffen zu können. Doch dann war Jacob aus der Vergangenheit aufgetaucht und hatte jedes Freiheitsbestreben zunichtegemacht. Und wieder war sie an Wolfe Manor gefesselt und lief im gleichen Hamsterrad wie all die Jahre zuvor.
    Von Unruhe getrieben verließ sie den gemütlichen Platz vor dem Kamin, der Teebecher blieb vergessen auf dem Beistelltisch zurück. Plötzlich hatte Mollie das Gefühl, in dem engen Cottage zu ersticken. Quälende Erinnerungen und Bilder schienen aus allen Ecken auf sie einzustürzen.
    Sie sah ihren Vater in Arbeitskleidung mit hängenden Schultern an der Tür stehen, bereit, in den Garten hinauszugehen, den er liebte wie ein eigenes Kind. Wie oft hatte sie ihn dort weglotsen, ihm aus den Stiefeln helfen müssen, um ihn dann unter beruhigendem Gemurmel wieder in dem Schaukelstuhl am Kamin zu verfrachten. Was sie dabei sagte, war egal, er verstand sie schließlich schon lange nicht mehr.
    Master William braucht mich, Mollie. Er erwartet mich …
    Zwischendurch erinnerte er sich auch daran, dass William Wolfe tot war – und die Wolfe-Kinder damit vaterlos: Master Jacob braucht Hilfe, Mollie. Wir müssen ihm wenigstens den Garten abnehmen, weil er nicht alles allein leisten kann.
    Aber da war Jacob schon lange nicht mehr auf Wolfe Manor gewesen. Er war gegangen, wie alle anderen nach ihm. Abgesehen von Annabelle hatte sich keiner von ihnen verabschiedet. Vielleicht waren sie sich nicht einmal wirklich ihrer Existenz bewusst gewesen.
    Mollie stöhnte laut und schüttelte heftig den Kopf, als wollte sie die schmerzlichen Erinnerungen abschütteln. Sie hatte schon viel zu viel Zeit in diesem Cottage verbracht – mit Warten, Bangen, Hoffen. Zu viel Zeit damit, sich um einen Garten und ein Grundstück zu kümmern, das ihr gar nicht gehörte. Sie musste hier raus.
    Jetzt sofort!
    Ohne sich etwas überzuziehen, schlüpfte sie nur schnell in ihre Stiefel und lief hinaus in die feuchtkalte Nacht. Ein scharfer Wind kühlte ihr erhitztes Gesicht. Anstatt in Richtung der angelegten Gärten zu laufen, schlug Mollie den Weg zu dem versteckt liegenden See ein, den sie seit vielen Jahren gemieden hatte. Es hieß, auf ihm laste ein alter Familienfluch. Auch im Dorf tuschelte man darüber und nutzte den angeblichen Fluch, um allzu neugierige und abenteuerlich veranlagte Kinder von dem gefährlichen Gewässer fernzuhalten.
    Jetzt stand Mollie an seinem Ufer und starrte auf die schwarze Wasserfläche, die im fahlen Mondschein noch düsterer und unheimlicher wirkte als sonst. Tief sog sie die würzige Nachtluft in die Lungen und versuchte, die seltsame Bedrückung abzuschütteln, die ihr das Atmen schwer machte.
    An der Vergangenheit konnte sie nichts ändern, weder daran, dass ihre Mutter bei ihrer Geburt gestorben war, noch daran, dass sie ihren Vater bereits vor dessen Tod an eine schreckliche Krankheit verloren hatte. Oder dass sie heute Abend auf Jacobs Verführungsversuch auf eine Art und Weise reagiert hatte, die ihr Angst machte.
    Aber wie ihre Zukunft aussah, das lag ganz allein in ihrer Hand. Gleich morgen wollte sie die Weichen stellen, die sie ihrem Traum, als Gartenarchitektin zu arbeiten, einen Schritt näherbringen sollten.
    Selbstständig, unabhängig und weit weg von Wolfe Manor …
    Noch einmal holte Mollie ganz tief Luft, dann drehte sie sich um und ging langsam zum Cottage zurück. Auf der Schwelle wäre sie fast über einen Umschlag gestolpert, der auf der Matte lag. Als sie ihn aufhob und öffnete, fand sie die in Pergamentpapier

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