Und endlich siegt die Liebe (German Edition)
gepresste Rose. Ihre Rose. Also musste Jacob hier gewesen sein, während sie unten am See war.
Offenbar ließ die Vergangenheit sie beide nicht schlafen. Für einen Moment fühlte Mollie sich Jacob in ihrer Trauer und Hilflosigkeit tief verbunden. Gleichzeitig war sie sich dessen bewusst, dass er für sie ein Fremder war. Und bleiben würde …
Der nächste Morgen war einer dieser frischen, klaren Tage, wie es sie nach Regen und Gewitter oft gab. Das Sonnenlicht brach sich in jedem Tautropfen, die Blätter an den Bäumen und das Gras auf der Wiese wirkten noch grüner als sonst.
Durchgestylt bis in die Haarspitzen machte Mollie sich in ihrer schicksten Hose zum femininsten Seidentop auf den Weg zum Haupthaus. Sie hatte die Sachen in Italien gekauft, bereits in Hinblick auf ihre zukünftige Karriere. Jetzt dienten sie als Waffenrüstung, um Jacob von ihrer Kompetenz zu überzeugen.
Als sie den schweren Türklopfer anhob und einfach wieder fallen ließ, hallte der Schlag im Innern des leeren Gebäudes wider. Kurz darauf öffnete Jacob die Tür. Zur lässigen grauen Hose trug er ein schwarzes Poloshirt. Das dunkle Haar war noch feucht vom Duschen. Auf ein Lächeln oder eine wie auch immer geartete Begrüßung wartete sie vergeblich.
„Tut mir leid, wenn ich störe. Du bist beschäftigt?“
„Nichts Unaufschiebbares.“ Das klang wenig einladend, zumal er auch nicht zur Seite trat, um sie einzulassen. „Wie kann ich dir helfen?“
„Ich muss mit dir reden.“
Er zögerte, ließ sie aber nicht ins Haus. War er wegen ihrer überstürzten Flucht beleidigt? Oder einfach nur gelangweilt?
„Wenn es wegen gestern Abend ist, dann möchte ich mich in aller Form bei dir entschuldigen“, brachte er schließlich widerstrebend hervor. „Ich hätte dir nie einen derartigen Vorschlag machen dürfen.“
Obwohl Mollie sich erleichtert fühlen sollte, verspürte sie eher Enttäuschung. Das war lächerlich, aber nicht zu leugnen.
„Das ist es nicht“, sagte sie steif. „Trotzdem danke für die Einsicht und die Entschuldigung.“
Jacob zuckte lässig mit den Schultern und rührte sich immer noch nicht von der Stelle. Hinter Mollies Schläfen begann es zu pochen, und zu dem nagenden Kopfschmerz gesellte sich leichte Ungeduld. „Könntest du mich bitte reinlassen? Ich unterhalte mich nicht gern auf Türschwellen.“
Während sie sprach, hatte sie instinktiv eine flache Hand auf die halb geöffnete Tür gelegt. Eine unbewusste Geste, die Jacob ein schwaches Lächeln abnötigte. Endlich gab er den Weg frei.
„Lass uns in die Küche gehen“, schlug er vor und ging voran. „Das ist im Moment der einzig bewohnbare Raum.“
Im hellen Morgenlicht wirkte die frisch renovierte Küche ganz anders als im flackernden Kerzenschein. Die beiden Teller von ihrem gestrigen Dinner standen abgewaschen auf dem Granittresen. Es roch nach frischem Kaffee.
„Möchtest du …“, fragte Jacob und wies mit dem Kinn in Richtung der italienischen Kaffeemaschine.
„Ja, bitte.“ Das Beste war, sich kooperativ und professionell zu zeigen. Wie es sich für einen geschäftlichen Termin gehörte.
Jacob schenkte ihr eine Tasse Kaffee ein und schob sie, zusammen mit einem Milchkännchen und dem Zuckertopf, über den Tresen. „Also, wie kann ich dir helfen, Mollie?“
Jedes Mal, wenn er ihren Namen sagte, überlief sie ein wohliger Schauer. Es vermittelte ihr eine Intimität, die natürlich einzig und allein auf Einbildung beruhte, wie Mollie sich immer wieder streng sagte. Trotzdem …
„Ich möchte den Auftrag absagen“, informierte sie ihn nüchtern. „Der Job ist einfach eine Nummer zu groß für mich. Du brauchst jemand mit wesentlich mehr Erfahrung.“
„Da kann ich dir nicht zustimmen.“
„Du hast doch keine Ahnung, was den Aufwand betrifft“, entgegnete sie frustriert, weil er ihr so wenig Urteilsvermögen zubilligte. „Oder kennst du dich in Gartenarchitektur aus?“
„Ein wenig.“
„Nun, wenn das wirklich so wäre, müsstest du mir recht geben.“
„Wir haben eine Abmachung.“
„Ich habe nichts unterschrieben.“
„Ich dachte, dein Wort reicht.“
Verdammt! Er versucht, mich in die Ecke zu treiben! Mollie spürte heiße Röte in ihre Wangen steigen. „Du wirst ganz leicht jemand anderen finden. Man wird sich um den Auftrag reißen, das verspreche ich dir. Und …“
„Ich habe mich doch bereits bei dir entschuldigt.“ Die Ungeduld in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Ich weiß, dass zwischen uns
Weitere Kostenlose Bücher