Und endlich siegt die Liebe (German Edition)
und erleichterte sie ihn.
„Das war mehr oder weniger ein Zufall“, begann Jacob nach einer Pause zu erzählen, und Mollie atmete innerlich auf. Dass er nicht gern über sich sprach, war ihm jedoch immer noch deutlich anzumerken. „Während ich in einem Architekturbüro gearbeitet habe, kamen mir ein paar Ideen, wie man bereits geplante Objekte verbessern könnte. Dem Firmeninhaber gefielen meine Vorschläge. Alles andere hat sich dann irgendwie von selbst ergeben.“
Natürlich konnte sie die mehr als dürre Geschichte nicht befriedigen, doch Mollie beschloss klugerweise, keinen weiteren Druck auszuüben. „Steht J-Design nicht für unzählige Charity-Projekte?“, fragte sie stattdessen. „Hat das vielleicht etwas mit dir zu tun?“
Unbehaglich hob Jacob die Schultern. „Es macht mir einfach Freude, etwas für Menschen zu tun, die weniger Glück im Leben hatten als ich“, erklärte er vage und warf Mollie einen Blick zu, den sie nur als missbilligend interpretieren konnte. „Wie ich feststellen musste, hast du deinen Scheck noch nicht eingelöst.“
„Ah, dann zählst du mich also auch zu den weniger Glücklichen?“, fragte sie leichthin, obwohl ihr Hals sich plötzlich wie zugeschnürt anfühlte.
„So habe ich das nicht gemeint, obwohl man es durchaus als unglücklich bezeichnen könnte, dass deinem Vater über lange Jahre der Lohn vorenthalten wurde. Warum löst du den Scheck nicht ein?“
Jetzt war es Mollie, die die Schultern hob. „Es fühlt sich irgendwie nicht richtig an.“
„Du verdienst das Geld, Mollie.“
„Tue ich das wirklich?“, fragte sie ruhig. „Ich glaube, ich wollte dich nur ein wenig herausfordern, als ich dir erzählt habe, mein Vater hätte jahrelang umsonst für die Wolfes gearbeitet. Die Wahrheit ist, dass er irgendwann viel zu krank war, um noch einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen zu können.“
„Und dann bist du für ihn eingesprungen, oder?“
Sie senkte den Blick. „Es ist ja nicht so, dass ein verlassenes Anwesen unbedingt einen Gärtner braucht“, murmelte sie vage. „Eigentlich verdanken wir es nur Annabelles Gutherzigkeit, dass wir überhaupt so lange auf Wolfe Manor bleiben durften. Und auf keinen Fall musst du mich für dieses Privileg auch noch bezahlen“, schloss sie mit fester Stimme.
„Sollte ich dich mit dem Scheck beleidigt haben, tut es mir leid.“
„Nein!“, wehrte Mollie rasch ab. „Was du getan hast, war mehr als großzügig und es … es hat mich nicht beleidigt …“ Ihre Stimme brach ab, weil sie plötzlich merkte, dass Jacobs generöse Geste sie doch irgendwie verletzt hatte. Als wenn Geld die langen Jahre der Einsamkeit und des Zweifels so einfach wegwischen könnte!
„Es tut mir leid“, sagte Jacob mit schwerer Stimme. „Offenbar habe ich noch viel mehr Menschen wehgetan, als es mir bisher bewusst war.“
Ihr Herz zog sich vor Scham und Mitleid zusammen. So viele Jahre war sie überzeugt gewesen, er hätte Wolfe Manor und seine Geschwister aus rein egoistischen Gründen verlassen. Doch dieses Bild ließ sich immer schwerer aufrechterhalten, je näher sie Jacob kam.
Warum war er wirklich gegangen?
„Schon okay“, sagte sie mit erzwungenem Lächeln, „wir sollten die Vergangenheit endlich ruhen lassen.“
Darauf antwortete Jacob nicht.
Für die anschließende Stille zwischen ihnen war Mollie sehr dankbar. Und auch dafür, dass Jacob die von blühenden Wiesen und weiten Feldern gesäumten Landstraßen der schnelleren Autobahn vorzog. Die Sonne schien warm auf sie herab, und je weiter sie Wolfe Manor hinter sich ließen, desto entspannter fühlte Mollie sich.
Jacob erging es offenbar ähnlich. Sein fester Griff ums Lenkrad wurde immer lockerer, und irgendwann lag sein Arm sogar lässig auf der Beifahrerlehne, nur Zentimeter von ihrer Schulter entfernt. Es wäre so leicht, durch eine zufällig wirkende Geste seine gebräunten Finger zu streifen. Doch das wäre zu gefährlich gewesen. Schon jetzt spürte sie seine Nähe bis in die letzten Enden ihrer Nervenfasern – vom Kopf bis zu den Zehen.
Dieser atemlose Zustand zwischen zitternder Wahrnehmung und hoffnungslosem Verlangen hielt auch während der nächsten Fahrtstunden an, die trotz Mollies innerer Anspannung und Erregung wie im Flug vergingen. Irgendwann ließ sie innerlich einfach los und beschloss, jeden Augenblick zu genießen. Wie oft bekam sie schon die Gelegenheit, mit einem umwerfenden Mann in einem schnittigen Sportflitzer einen Wochenendausflug nach
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