UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER
„Und was ist das neue Thema?“
Er nahm sie in den Arm, beugte sich zu ihr hinunter und flüsterte ihr ins Ohr: „Lass uns das Kino auf ein andermal verschieben.“
Sie schmiegte ihre Wange an seine. „Ja, machen wir das. Lass uns einfach nur zusammen sein.“ Wenn sie so ganz allein mit ihm war, existierte rundherum nichts anderes mehr. Die unvereinbaren Freundeskreise und die völlig unterschiedlichen Familien waren plötzlich nicht mehr wichtig.
Für einen Augenblick starrte sie auf die einsame Straße, die wie ein schwarzes Band in die Nacht hinein verschwand. Dann sah sie Alex, in dessen Augen sich der Mond spiegelte, lange an. Schließlich öffnete sie den Kofferraum des Autos und nahm die dicke karierte Decke heraus, von der sie wusste, dass Alex sie immer dort liegen hatte.
„Komm, gehen wir“, sagte sie und ging vor ihm hinunter zum Strand.
Sie sagten beide kein Wort, als sie im Schein des Mondes den schmalen Weg entlangliefen, doch Rosa vermutete, dass sie beide an das Gleiche dachten. Alex und sie hielten sich ängstlich und glücklich zugleich fest an der Hand. Ihre Schritte im Sand waren fast lautlos.
Der einsame Strand gehörte nur ihnen. Das Haus der Montgomerys war zwar nur einen Steinwurf entfernt, doch es lag hinter der nächsten Bucht und war nicht zu sehen. Die Sterne warfen ein schwaches, nebliges Licht über den Himmel, und der Mond schimmerte weich auf den Wellen.
Rosa blieb stehen. „Hier bleiben wir.“
„Ja?“
„Ja. Genau hier.“ Sie schob alle Bedenken beiseite, drehte sich zu ihm um und betrachtete ihn. Wie groß er war. Wie er hier so stand, ins warme Mondlicht getaucht, war er so schön und makellos wie ein Märchenprinz.
Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie. Rosa fühlte sich … eigenartig, fast fiebrig. So, als wäre er in sie geschlüpft und hätte die Heizung aufgedreht.
Es war beinahe unerträglich schön. Sie sehnte sich nach ihm, sie wollte alles von ihm, wollte ihn ganz. Alle ihre Träume und Sehnsüchte, die ihm gegolten hatten, die ihnen beiden gegolten hatten, drängten darauf, gelebt zu werden. Sie seufzte und löste sich aus seiner Umarmung.
„Rosa?“ Er bewegte sich nicht, doch sie sah, wie schnell sein Puls am Hals pochte und wie rasch sich seine Brust hob und senkte.
„Alles okay.“ Sie betrachtete sein Gesicht und bemerkte, dass in seinen Augen kurz etwas wie Unsicherheit aufflackerte. Dann, ehe sie es sich anders überlegen konnte, knöpfte sie ihre Bluse auf und ließ sie auf den Boden gleiten.
Als er merkte, was das bedeutete, sah er sie einen Moment beinahe ungläubig an. Dann zog er mit einer schnellen Bewegung sein Hemd aus. Doch als sie nach hinten griff, um ihren BH zu öffnen, sagte er: „Tu es nicht.“
Rosa erstarrte beschämt. Hatte sie doch etwas falsch gemacht? Oder Unausgesprochenes missverstanden?
Er lächelte liebevoll über ihre offensichtliche Verwirrung. „Ich habe mir immer gewünscht, dass ich das einmal mache.“ Er legte seine Arme um sie und löste vorsichtig den Verschluss ihres BHs. Die Berührung war ganz sachte, und doch spürte Rosa sie heiß bis in jeden Winkel ihres Körpers. Sie schloss die Augen, presste ihre Lippen auf seine nackte Haut, und alle ihre Zweifel schmolzen dahin. Jetzt war sie eine Frau, und dies hier war das, wofür sie geschaffen worden war. Sie vertraute Alex, und es fühlte sich richtig an. Genau hierher gehörte sie – in seine Arme, wo sie geborgen war.
Als er ein wenig zurücktrat und sie staunend betrachtete, gab ihr sein Blick ein Gefühl von … sie wusste nicht genau, wovon. Vielleicht von Macht und auch ein bisschen Stolz.
Er zog sie auf die Decke und legte sich neben sie. Während sie ihre Finger über seine Brust gleiten ließ, wurde ihr so deutlich wie noch nie bewusst, wie anders er war als jener Alex, den sie früher gekannt hatte. Als Kind war er offen und witzig, aber auch zerbrechlich gewesen. Er hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, wie wichtig ihm die Freundschaft mit ihr war. Der neue Alex war immer noch witzig und fröhlich, doch manchmal auch völlig unergründlich und überhaupt nicht zerbrechlich.
Doch jetzt, als sie ihn wieder ansah und merkte, wie viel Staunen und Bewunderung in seinem Blick lagen, erkannte sie den Alex von früher wieder. Und sie errötete, weil er sie so unverhohlen anstarrte.
Als er merkte, dass er dabei ertappt worden war, schien er – soweit sie es in der Dunkelheit erkennen konnte – ebenfalls rot zu werden. Langsam
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