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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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mitgegangen und saß noch mit ihnen auf der Veranda und rauchte gemütlich seine Pfeife.
    Sie hätte also ruhig länger bei Alex bleiben können, dachte sie leicht verärgert. Jede Minute mit ihm war kostbar. Doch nun war es ja nicht mehr lange bis zum College, wo sie ständig zusammen sein konnten, ohne Rücksicht auf ihre Familien oder ihre Freunde nehmen zu müssen. Vielleicht würden sie für immer zusammenbleiben. So, wie sie sich heute fühlte, schien alles darauf hinzudeuten.
    Sie ging zurück in den Flur und betrachtete sich im großen Spiegel. Es war merkwürdig, dass sie immer noch gleich aussah, obwohl sich doch alles für sie verändert hatte. Sie hatte zum ersten Mal in ihrem Leben mit einem Mann geschlafen. Es war nicht geplant gewesen und vielleicht auch nicht ganz perfekt, doch absolut himmlisch. Was machte es schon, dass sie nicht die Erste für ihn gewesen war? Es hatte keinen Sinn, ändern zu wollen, was sich nicht mehr ändern ließ.
    Die Liebe für Alex erfüllte ihr ganzes Sein. Sie hatte ihm alles gegeben, ihr ganzes Herz. Und sie hoffte, dass das genug war.
    Ich liebe dich. Ich habe dich schon immer geliebt, Rosa.
    Diese Worte würde sie wie einen Schatz in ihrem Herzen bewahren. Sie ging in die Küche, schenkte sich ein kleines Glas „Mosto d’Uva“ ein und nahm einen Schluck des süßen, fruchtigen Traubensafts. Dann ging sie ins Wohnzimmer. Sie würde ein bisschen fernsehen und auf Paps warten, denn zum Schlafen war sie viel zu aufgewühlt und glücklich. Es gab Dinge, die sie ihm nie erzählen würde, doch heute platzte sie beinahe vor Glück, und dieses Glück wollte sie mit ihm teilen. Denn seit heute wusste sie endlich, dass alles gut werden würde, das Studium, ihre Zukunft, alles – und das wollte sie ihm sagen. Sie wusste, dass er sich Sorgen um sie machte, vielleicht sogar noch mehr als sie sich um ihn. Doch alles würde gut werden.
    Sie zappte durch ein paar Programme. Vielleicht gab es auf der Welt noch langweiligere Dinge als einen Spendenmarathon im Fernsehen, aber ihr fiel beim besten Willen nicht ein, was das hätte sein können. Ihr fielen kurz die Augen zu, doch dann riss sie sich zusammen und versuchte, sich auf die Spendenergebnisse zu konzentrieren, die über den Bildschirm flimmerten. Als sie merkte, dass ihr die Augen zum zweiten Mal zufielen, gab sie es auf und streckte sich auf dem Sofa aus.
    Alex war überall und flüsterte ihr gerade von allen Seiten Ich liebe dich zu , als ein hartnäckiges Läuten ihre Träume störte.
    Das Telefon. Sie stand auf und taumelte schlaftrunken in den Flur. „Ist ja schon gut“, murmelte sie. „Ich komme.“ Wahrscheinlich war es einer ihrer Brüder, bei denen es gerade Morgen war. Oder, was noch schöner wäre, es könnte Alex sein, der ihr sagen würde, dass er nicht aufhören konnte, an sie zu denken.
    Sie hob mitten im Läuten ab. „Hallo?“
    „Ist das der Anschluss von … Pietro Capoletti“, fragte eine männliche Stimme, die sie nicht kannte.
    Die Stimme klang so förmlich und kühl, dass Rosa sofort hellwach war.
    „Hier ist Rosina, seine Tochter. Wer spricht?“ Noch bevor er antwortete, schien sich Rosas Körper instinktiv auf einen Schock gefasst zu machen. Sie stand völlig aufrecht da und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab.
    „Miss Capoletti, Ihr Vater ist hier in der Notaufnahme des South County Hospitals. Er hatte leider einen Unfall …“

29. KAPITEL
    Dann ging alles ganz schnell. Mrs. Fortenski, die erst durch lautes Klopfen an der Tür geweckt werden musste, raste mit Rosa ins Krankenhaus. Dort, im grellen, kalten Licht der Notaufnahme, erfuhr Rosa das ganze Ausmaß der Tragödie. Ihr Vater war bei einem Unfall mit Fahrerflucht schwer verletzt worden und hatte ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Er lag im Koma.
    Die nächste halbe Stunde hing sie nur am Telefon. Sie sagte ihren Brüdern, dass sie sofort kommen mussten, und informierte alle Freunde der Familie. Schließlich rief sie bei den Montgomerys an und bat Mrs. Montgomery, Alex ans Telefon zu holen.
    Seine Mutter teilte ihr kurz und knapp mit, dass sie Alex, sobald er aufgewacht war, ausrichten würde, dass Rosa angerufen hatte. Dann legte sie auf.
    Immer mehr Freunde und Bekannte aus der Nachbarschaft und der Gemeinde trafen im Krankenhaus ein. So viel Anteilnahme hatte Rosa seit der Krankheit ihrer Mutter nicht mehr erlebt. Es wurde gebetet und geweint und leise darüber spekuliert, warum ihr Vater denn so spät noch unterwegs gewesen

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