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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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„Vom Fenster aus.“
    „Ich weiß. Ich habe gemerkt, dass du mich beobachtet hast.“
    „Ich wollte dir zu Hilfe kommen, aber ich wusste nicht, was ich tun sollte.“
    „Schon okay. Mrs. Carmichael ist gleich gekommen, als sie mich schreien gehört hat.“
    Er nickte ernst und sah sie so aufmerksam an, dass sie das Gefühl hatte, als wäre sie der einzige Mensch auf der ganzen Welt. „Tut es noch weh?“
    „Nein, jetzt nicht mehr. Mrs. Carmichael hat Natronpulver draufgegeben. Sie meint, ich hätte Glück, dass ich nicht allergisch bin.“
    „Du hast wirklich Glück.“ Sein Gesicht bekam einen merkwürdig sehnsüchtigen Ausdruck. „Du kannst draußen sein und alles machen, was du willst.“
    Rosa überlegte, ob sie ihm sagen sollte, wie unglücklich sie in Wahrheit war. Sie war ein Kind, das keine Mutter mehr hatte. Doch sie ließ es lieber sein. Vielleicht würde sie es ihm später einmal erzählen. Im Moment würde es ihm vielleicht Angst machen zu hören, dass jemand an einer Krankheit gestorben war. Er war ja selber krank …
    „Meinst du, du darfst nicht nach draußen?“
    Er rückte seine Brille zurecht. „Nicht wenn niemand dabei ist, der auf mich aufpasst. Ich könnte ja einen Asthmaanfall bekommen.“
    „Wenn du im Freien bist, kriegst du einen Anfall?“
    „Ja, manchmal.“
    Rosa wusste, dass es so etwas wie einen Herzanfall gab. Von einem Asthmaanfall hatte sie noch nie gehört. „Wie fühlt man sich denn dabei?“
    „Als würde man … ertrinken. Nicht im Wasser, sondern in der Luft.“
    Darunter konnte sich Rosa etwas vorstellen. Wenn sie im Meer zu weit hinausgeschwommen und von einer Welle erfasst worden war, hatte sie schon öfter plötzlich Angst bekommen, keine Luft mehr zu kriegen. Dieses Gefühl der Panik war einfach schrecklich. „Dann gehst du wohl besser nicht nach draußen.“
    Er starrte auf das Bild von Ikarus, dessen Gesicht schmerzverzerrt war, weil er zu dicht an die Sonne geflogen war. Dann sah er auf, blickte Rosa an, und plötzlich blitzte etwas in seinen blauen Augen auf. „Lass uns trotzdem nach draußen gehen.“
    „Wirklich?“
    „Heute Morgen hatte ich Probleme beim Atmen, aber im Moment fühle ich mich gut.“
    Sie sah ihn prüfend an. Dieses Gesicht log nicht – das spürte sie einfach. „Ich muss erst meine Kleider holen, Mrs. Carmichael hat sie in den Trockner gegeben.“
    „Ich glaube, der steht im Wirtschaftsraum.“
    Während sie hinter ihm herging, überlegte sie, wie seltsam es war, dass er nicht genau wusste, wo sich der Wäschetrockner befand. Bei ihr zu Hause wussten das alle, weil sich jeder um die Wäsche kümmerte. Als sie wieder in der Küche angelangt waren, öffnete er eine Tür zu einem düsteren, staubigen Raum, der ein wenig an eine Höhle erinnerte. „Da drin ist er.“
    „Du wartest hier“, befahl Rosa.
    „Bist du sicher, dass du dich da alleine reintraust?“
    „Ich muss mich umziehen, und dabei brauche ich nun wirklich keine Hilfe.“
    Drinnen roch es ein wenig nach Moder und auch nach den Fusseln, die sich in Trocknersieben ansammelten, und im Boiler zischte es. Ihre Kleider waren immer noch feucht, doch sie zog sie trotzdem an – Unterwäsche, abgeschnittene Jeans und ihr T-Shirt, auf dem „Mario’s Flying Pizza“ aufgedruckt war. An der Sonne würde ohnehin alles schnell trocknen. Sie legte den Bademantel auf den Trockner und lief rasch wieder in die Küche hinaus.
    Dort standen sich Alex und Mrs. Carmichael gegenüber und guckten sich böse an. „Ich gehe“, sagte er gerade zur Haushälterin.
    Sie schnaubte. „Du darfst das Haus nicht verlassen.“
    „Das war heute Morgen. Mir geht es jetzt besser. Und ich habe den Inhalator und meinen Epi-Pen dabei, mit dem ich mir das Medikament spritzen kann. Sehen Sie?“ Er zog ein Plastikteil mit einem gelben Röhrchen in der Mitte aus der Tasche seiner Shorts.
    „Und ich passe auf ihn auf“, rief Rosa. „Das verspreche ich, Mrs. Carmichael. Wenn er so aussieht, als wäre etwas nicht in Ordnung, sorge ich dafür, dass er sofort ins Haus geht.“
    Die Haushälterin stand immer noch mit energisch in die Hüften gestemmten Händen da, doch ihre Augen guckten nun eindeutig nicht mehr ganz so streng. So waren alle Mütter. Bevor sie ihr Okay gaben, merkte man, wie ihr Blick weicher wurde. „Das musst du aber wirklich tun, Rosa. Versprich es mir.“
    „Ja, Ma’am, ganz bestimmt. Ich habe übrigens meine Sachen aus dem Trockner geholt. Danke, Mrs. Carmichael.“
    „Nichts zu

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