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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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gerade nicht folgen.“ Er versuchte, die Erinnerungsfetzen aus der Zeit zu sortieren. Offensichtlich wussten die beiden etwas, was ihm selbst verborgen geblieben war. „Wollt ihr damit sagen, dass sie damals in den Hungerstreik getreten ist und es meine Schuld war?“
    „Sie hätte sterben können.“ Teddy ignorierte seine Frage. „Aber davon hast du ja nichts mehr mitgekriegt. Da warst du längst über alle Berge.“
    Alex merkte, wie sich sein Magen zusammenzog. Sich vor Verantwortung zu drücken – war das nicht genau das, was sein Vater ihm immer vorgeworfen hatte? War es das gewesen, was er bei Rosa getan hatte?
    Vince verschränkte die Hände und legte sie auf den Tisch. „Nach dem Unfall ihres Vaters war sie ganz allein. Ihre Brüder haben zwar versucht, ihr zu helfen, doch die beiden waren in der Army und konnten nicht hierbleiben. Sie ist nicht von Petes Seite gewichen, als er wieder gehen und sprechen lernen musste. Zwei Jahre hat es gedauert, bis es ihm wieder besser ging. Außer die Sache mit seiner Taubheit. Die ist nicht mehr besser geworden.“
    „Seine Taubheit?“
    „Er kann überhaupt nichts mehr hören. Insgesamt geht es ihm wieder gut, aber Rosa ist natürlich ständig in Sorge um ihn.“
    Alex war wie benommen. Als Pete Joey gestern vorbeigebracht hatte, war Alex überhaupt nichts aufgefallen. Taub. Pete Capoletti, der Jazz und Opern liebte, hatte sein Gehör verloren. Eine einzige Nacht. So viele Leben hatten sich verändert in dieser einen Nacht.
    „Aber die Sache ist die“, fuhr Vince fort, „dass sie bis zur Erschöpfung gearbeitet hat, weil sie alles alleine auf die Reihe kriegen wollte. Sie hat nie jemandem gesagt, dass es ihr schlecht geht – bis sie eines Tages bei der Arbeit zusammengebrochen ist. Jemand hat den Notarzt gerufen, und sie kam ins Krankenhaus.“
    Alex nahm den Eisbeutel vom Gesicht. Sein Kinn fühlte sich total taub an. „Und wo, zum Teufel, wart ihr, als das passiert ist?“ Er spürte, dass die beiden ebenfalls Schuldgefühle hatten. Vermutlich waren sie aus diesem Grund wild entschlossen, Rosa jetzt zu beschützen.
    „Anfangs hat keiner etwas gemerkt“, erzählte Vince. „Niemand hat mitgekriegt, dass sie bis weit nach Mitternacht gearbeitet hat, jeden Tag frühmorgens ins Krankenhaus gefahren ist, auch am Wochenende gearbeitet hat und allein zurechtkommen wollte.“
    Alex fühlte sich schrecklich. Rosa hatte also Furchtbares durchgemacht. Damit hatte er damals nicht gerechnet. Als er sie, die Liebe seines Lebens, verlassen hatte, hatte er geglaubt, es wäre so für sie am besten. Doch jetzt, im Nachhinein betrachtet, fragte er sich, ob er sich anders hätte verhalten sollen. Aber was hätte er tun können? Was?
    „Aber dann ist es ihr doch wieder besser gegangen?“, fragte er fast flehentlich.
    „Zum Teufel, ja, es ist ihr dann wieder besser gegangen“, sagte Vince. „Sie hat sich bemüht, wieder auf die Beine zu kommen, weil ihr klar wurde, dass ihr Vater ohne sie niemals zurechtkäme. Aber all diese Erfahrungen haben sie verändert.“
    Alex musste sich zusammenreißen, um sich nicht sofort suchend nach Rosa umzudrehen. Er hatte das Bedürfnis, sie nun, da er so viel über sie erfahren hatte, mit neuen Augen zu sehen. „Was meinst du mit verändert ?“
    „Wenn man so etwas durchmacht, hinterlässt das natürlich Spuren. Ihr Vater wäre beinahe bei einem Autounfall mit Fahrerflucht ums Leben gekommen. Sie konnte nicht aufs College gehen. Du hast sie verlassen, als sie dich am meisten gebraucht hat, und sie wäre fast gestorben. Ich würde sagen, solche Dinge verändern einen Menschen, oder?“
    Alex zerknüllte eine Papierserviette. Sie hatte nicht gewusst, dass er in Gedanken ständig bei ihr gewesen war. Aus der Entfernung hatte er Petes Genesungsprozess verfolgt, aber natürlich nicht alles mitbekommen, was passiert war. Kein Wunder, dass sie so verbittert reagiert hatte, als er das letzte Mal hier gewesen war. Und auch kein Wunder, dass sie ihn weggeschickt hatte.
    „Und deshalb“, sagte Vince, „haben wir etwas gegen Leute, die hierherkommen und sie unglücklich machen.“
    Alex’ Kinn begann zu pochen. „Sie ist eine erwachsene Frau, die auf sich selbst aufpassen kann. Wie wäre es, wenn ihr Rosa die Entscheidung überlasst, ob sie mich sehen will oder nicht?“
    „Will sie nicht“, sagte Vince schnell.
    „Hast du sie gefragt?“, konterte Alex ebenso schnell.
    Die Art, wie Vince erst zögerte und dann Teddy anguckte, ließ

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