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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Decke.
    Er ging weiter zum nächsten Regal, in dem eindeutig keine Liebesromane standen. Er drehte sich zu ihr um. „Lehrbücher?“
    „Ja.“ Die Kaffeemaschine mahlte gerade die Bohnen.
    „Du studierst?“, fragte er, als es wieder ruhig war.
    „Genau.“ Sie gab den gemahlenen Kaffee in den Filterhalter und spannte ihn ein.
    „Wo?“
    „Was wo ?“
    „Wo studierst du?“
    „Überall, wo man mich lässt.“ Sie lachte über sein verdutztes Gesicht. „Ich bin nirgends eingeschrieben, sondern nehme nur an Seminaren teil, die mich interessieren. Im Herbst sehe ich mir mal an, was die Unis in Georgetown und Mailand zu bieten haben. Ich studiere nur so nebenbei.“
    „Du verschaukelst mich, oder?“
    „Warum sollte ich?“
    „Stimmt, so etwas kann man nicht erfinden. Du bist wirklich etwas ganz Besonderes, Rosa.“
    Sie drückte den Hebel der Espressomaschine nach unten, und das Gespräch wurde kurzfristig durch das Zischen des Wasserdampfs unterbrochen, der durch das Kaffeepulver gedrückt wurde. Als der Espresso in die beiden weißen Mokkatassen rann, goss Rosa jeweils einen winzigen Schluck Frangelico-Likör dazu, der dem Kaffee ein köstliches Haselnussaroma verlieh. Dann stellte sie die Tassen auf ein Tablett, legte zwei sichelförmige Pignoli-Nussplätzchen auf die Unterteller und ging ins Wohnzimmer. Wohin damit? Auf den Couchtisch oder den Esstisch? In Anbetracht der heiklen Situation gar keine leichte Wahl …
    Alex nahm ihr das Tablett und somit die Entscheidung ab und stellte die Kaffeetassen auf den kleinen weißen Tisch vor dem Sofa. Dann nahm er Rosa an der Hand und führte sie ebenfalls zum Sofa.
    „Danke.“ Er lächelte immer noch ein wenig schief. Sein Kinn war mittlerweile ziemlich geschwollen.
    „Tut es sehr weh?“
    „Ich werde es überleben.“ Er kostete den Kaffee, und sein Gesicht hellte sich auf. „Einfach fantastisch.“
    „Freut mich“, sagte sie. „Ich möchte mich übrigens bei dir bedanken, dass du Joey das Teleskop geborgt hast.“
    „Nicht geborgt. Ich will, dass er es behält.“
    „Aber es ist ein wertvolles altes Stück.“
    „Wie kann etwas einen Wert haben, wenn es nicht für den Zweck genutzt wird, für den es hergestellt wurde? Der Junge ist an Astronomie interessiert, und das ist eine gute Sache. Man muss es fördern.“
    „Aber er ist noch so jung. Was ist, wenn er es kaputt macht, es verpfändet oder bei e Bay verkauft?“
    „Das bleibt ihm überlassen. Es sind keine Bedingungen an das Geschenk geknüpft.“
    „Vielen Dank, Alex. Paps sagt, Joey hat es zerlegt und alle Bestandteile durchnummeriert.“
    Sie schwiegen einträchtig. Es war ein sehr entspanntes, angenehmes Schweigen. Umso überraschter war sie von seiner nächsten Frage. „Woran denkst du, Rosa?“
    Sie hätte ihn jetzt anlügen können, doch im Lügen war sie nie gut gewesen. „Dass ich mich wohl mit dir fühle. Ich meine, jetzt, im Moment.“
    „Das hat seine Gründe. Immerhin kennen wir uns schon seit zwanzig Jahren.“
    Sie atmete tief durch und erinnerte sich daran, dass sie ihn zu sich eingeladen hatte. Es war ihre brillante Idee gewesen. Sie schloss die Augen und spürte, wie sich der alte Schmerz wieder meldete. Sie hatte Alex einmal ihr ganzes Herz geschenkt. Vielleicht war das der Grund, warum sie sich am Schluss betrogen gefühlt hatte.
    Bocellis Stimme füllte das Schweigen zwischen ihnen. Sie öffnete die Augen und sah Alex über den Rand ihrer Kaffeetasse hinweg an. Ihm schien „Con te partiro“ außerordentlich gut zu gefallen. Wer hätte das gedacht?
    „Hast du auch Italienisch studiert?“, erkundigte er sich.
    „Natürlich.“
    „ Time to say goodbye “, übersetzte er den Refrain.
    Sie sah ihn erstaunt an. „Du kannst Italienisch?“
    „Nein“, antwortete er. „Ich habe die gleiche CD.“
    Und in diesem Moment bekam Rosa plötzlich Angst. Weil sie spürte, dass sie ihn wieder zu lieben begann.
    Lieben? Diesen Mann zu lieben war ungefähr so, als würde man im Dunkeln von einer Klippe springen. Keine vernünftige Frau würde es tun.
    Doch sie konnte nicht anders.
    Wie eine Laborratte in einem dieser grauenhaften Experimente ging sie immer wieder dorthin zurück, wo der Schmerz auf sie wartete.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Alex.
    „Nein.“ Mit zitternder Hand stellte sie ihre Tasse auf den Tisch.
    „Was ist los?“
    „Ich hätte dich nicht hierher einladen sollen. Entschuldige bitte, aber ich glaube, du solltest jetzt gehen. Du weißt schon, Time to say

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