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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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gegenüber.
    Portia sah erst Hollis an, dann Alex. „Hast du schon eine Begleitung?“
    „Ja, hab ich.“ Er reichte Rosa eine riesige Tüte Nusseis mit Ahornsirup.
    Okay, dachte Rosa, ganz ruhig. Keine Panik. Wir sind ja eigentlich kein Paar, also macht es mir nichts aus, wenn er mit einem anderen Mädchen dorthin geht.
    Doch als sie aus der Eisdiele auf die Straße traten, kam Rosa sich so klein und unbedeutend wie eine Stubenfliege vor. Oder eine Ameise. Eine Ameise mit Busen.
    Das Gefühl verschwand allerdings wieder, als Alex ihr die Autotür aufhielt. Wenn sie mit ihm allein war, fühlte sie sich wie der wichtigste Mensch auf der ganzen Welt.
    „Freundinnen von dir?“, erkundigte sie sich beiläufig, während sie an ihrem Eis leckte.
    „Ich kenne sie aus der Schule.“
    Sie brannte darauf, zu erfahren, was es mit diesem Charity-Event auf sich hatte. Vor allem wollte sie wissen, wer dieses Mädchen war, das Alex mitnehmen würde.
    Sie schleckte weiter ihr Eis und tat so, als wäre sie völlig gelassen. Doch innerlich war sie am Explodieren. Schließlich hielt sie es nicht länger aus. „Bist du wirklich mit jemandem verabredet?“, platzte es aus ihr heraus.
    „Kommt darauf an“, sagte er und schleckte betont langsam und genüsslich an seinem Eis.
    „Worauf denn?“ Sie konnte ihre Enttäuschung kaum noch verbergen.
    „Ob du Ja sagst.“ Er sah sie einen Moment lang an. Dann brach er in Gelächter aus.
    „Du Schuft!“, rief sie und boxte ihm in die Schulter. Doch sie musste lächeln, und dieses Lächeln blieb die ganze Fahrt auf ihrem Gesicht. Ein Charity-Ball! Zwar kein Schulball, aber doch eine richtige offizielle Tanzveranstaltung. Und sie ging mit. Er erzählte, dass seine Mutter den Vorsitz für den Ball übernommen und sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt hatte. Für das „Sandovan“-Kunstmuseum sollten hunderttausend Dollar gesammelt werden.
    Rosa sah auf die Uhr am Armaturenbrett. „Ich habe meinem Vater fest versprochen, dass ich heute früher zu Hause bin.“
    „Ich fahre dich heim.“
    Rosa zögerte. Sie hasste sich für dieses Zögern, diesen Moment, in dem sie dachte: Ich möchte nicht, dass du siehst, wo und wie ich wohne. Sie hasste sich dafür, dass sie am liebsten gesagt hätte: Danke, nicht nötig, ich gehe zu Fuß . Es gab nichts, wofür sie sich hätte genieren müssen. Das Haus, in dem sie wohnte, war lediglich anders als die Häuser, in denen Alex normalerweise verkehrte.
    „Danke“, sagte sie. „Das wäre toll.“
    „Du musst mir den Weg ansagen.“ Alex bog von der Hauptstraße ab.
    „Nach der Ampel rechts.“ Sie war bereits jetzt nervös. Während all der gemeinsam verbrachten Sommer war Alex noch nie bei ihr zu Hause gewesen. Je weiter sie sich auf der schmalen, kurvenreichen Straße von der Küste entfernten, desto kleiner wurden die Häuser und Gärten. „Jetzt links, das ist die Prospect Street.“
    Links und rechts der Straße, in der sie aufgewachsen war, standen mit Schindeln verkleidete Häuser, deren Fassaden von der Sonne ausgeblichen waren. In den verwilderten Gärten lag Spielzeug herum, und in den Einfahrten standen jede Menge kaputte Autos.
    „Da vorne?“, fragte er. „Ist das nicht der Lieferwagen von deinem Dad?“
    „Genau.“
    Er hielt am Straßenrand an, stieg aus und hielt ihr die Beifahrertür auf. Im Fenster des Hauses gegenüber bewegte sich eine Gardine. Mrs. Fortensky war wie immer auf ihrem Posten.
    „Danke fürs Heimbringen“, sagte sie.
    „Gern geschehen.“
    Okay, dachte sie, wer A sagt, muss auch B sagen. „Möchtest du gern mit reinkommen?“
    „Klar.“
    Sie rechnete es ihm hoch an, dass er keine Sekunde zögerte.
    Ihr Vater war glücklicherweise ein erstklassiger Gärtner. Der Garten und die Wege waren wunderschön gepflegt. Rosa wünschte, man hätte das Gleiche auch vom Haus sagen können, doch Tatsache war, dass Paps eine Art Messie war. Sie hielt die Küche und ihr eigenes Zimmer sauber und bemühte sich, auch den Rest des Hauses in Ordnung zu halten, doch Paps hatte die Angewohnheit, überall Müll zu hinterlassen – alte Zeitungen, leere Gläser und jede Menge Krimskrams, der ihm aus den Hosentaschen fiel.
    Wäre ihre Mutter noch am Leben, würde Rosa nun ins Haus laufen und ihr sofort überglücklich von der Einladung zum Charity-Ball erzählen, und Mamma wäre genauso aufgeregt wie sie gewesen. Paps war ein Mann. Er würde nicht verstehen, was daran denn so toll sein sollte.
    Sie atmete tief durch, vergewisserte sich,

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