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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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ihn näher anzusehen. Er war jünger als ihr eigener Vater und sah ziemlich gut aus. Wie Alex hatte auch er blondes Haar, blaue Augen, breite Schultern und kräftige Hände. Was ihn von seinem Sohn unterschied, waren seine würdevolle, steife Haltung und sein gezwungenes Lächeln. Mr. Montgomery machte ein Gesicht, als wären ihm seine Schuhe zu eng.
    Sie fragte sich, wie dieser Mann wohl sein mochte, dessen Sohn ihr so viel bedeutete. Vielleicht würde sie Alex später danach fragen. Er redete nie viel über seine Eltern. Nur einmal hatte er erzählt, dass man es den beiden einfach nicht recht machen konnte. Rosa hatte das einfach nicht verstehen können; er schien doch der perfekte Sohn zu sein.
    Nun waren sie mit der Begrüßung an der Reihe. Alex stellte Rosa förmlich seinen Eltern vor, ganz wie es sich gehörte. Seine Eltern verhielten sich ebenso förmlich. Sein Vater war sich eindeutig nicht bewusst, wer das Mädchen an Alex’ Seite war. Seine Mutter erkannte Rosa allerdings sofort.
    „Sieh an“, sagte sie. „Rosa Capoletti. Was für eine Überraschung.“
    Und keine freudige, vermutete Rosa. Mrs. Montgomery drehte sich mit eingefrorenem Lächeln zu einem Silbertablett um und nahm sich einen Martini.
    Rosa hatte plötzlich große Lust, das Stipendium zu erwähnen. Doch dann hielt sie doch lieber den Mund. Die Entscheidung war bereits gefallen, und es würde sich nichts mehr ändern, wenn sie sich jetzt darüber aufregte. Außerdem war es für alle ein wichtiger Abend.
    „Bring deine Krawatte in Ordnung, Junge“, zischte Alex’ Vater.
    Alex warf ihm einen wütenden Blick zu und rückte den Knoten zurecht. „Besser so, Sir? Ordentlich genug?“
    Rosa fand die gespannte Stimmung zwischen den beiden ganz furchtbar. Sie wünschte, Alex hätte zu seinem Vater das gleiche entspannte, vertrauensvolle Verhältnis wie sie zu Paps. Das Leben war so leicht, wenn man wusste, dass man sich auf jemanden verlassen konnte.
    Sie hängte sich bei Alex ein. „Warum führst du mich nicht ein bisschen herum?“
    Als sie den glitzernden Ballsaal betraten, glühten ihre Wangen vor Verlegenheit. Sie hatte das Gefühl, als würden sie alle anstarren. „Du hättest deine Eltern vorwarnen sollen, dass du mich mitbringst.“
    „Und dadurch vielleicht die Überraschung verderben?“
    Sie spürte, wie eine unglaubliche Wut in ihr hochstieg. „Ist das alles, was ich bin? Jemand, mit dem du deinen Eltern eins auswischen kannst?“
    „Ach, komm schon, Rosa. Den beiden passt ohnehin nichts, was ich tue. Ich kann es ihnen nie recht machen.“
    Ihr fiel auf, dass er das, was sie ihm vorgeworfen hatte, nicht abstritt. „Du hast mich reingelegt, Alex“, zischte sie. „Ich gehöre nicht hierher, und du wusstest das die ganze Zeit.“
    „Das ist Blödsinn“, entgegnete er. „Du hast jedes Recht, hier zu sein. Ich weiß nicht, warum du dich durch eine blöde Party so verunsichern lässt. Das ist ja richtig paranoid.“
    Ehe sie antworten konnte, gesellten sich zwei Mädchen zu ihnen. Aha, dachte Rosa, Hollis Underwood und Portia van Deusen – die Hundetrainerin und das Mädchen, das hinter Alex her war. Hollis sah in ihrem Abendkleid, auf dem stilisierte schwarze Pudel zu sehen waren, sehr schick aus. Portia hatte sich wie für einen Debütantinnen-Ball ganz in Weiß gekleidet.
    „Hallo, Alexander“, sagte Hollis. Dann wandte sie sich an Rosa. „Ich habe deinen Namen vergessen.“
    „Das ist Rosa“, erklärte Portia ihr. „Du weißt schon, das Pizza-Mädchen.“
    „Wenn ihr uns entschuldigen würdet …“ Alex bedachte die beiden mit einem verächtlichen Lächeln, legte Rosa die Hand auf den Rücken und schob sie auf die Tanzfläche.
    Eigentlich hätte sie froh darüber sein sollen, doch stattdessen spürte sie Panik in sich aufsteigen. Sie war hier fehl am Platz, und das ließ man sie spüren. Daran änderte auch das Tanzen nichts. Der ganze Abend würde eine einzige Aneinanderreihung von Peinlichkeiten werden. Sogar ihr schulterfreies rotes Kleid, das ihr vor Kurzem noch perfekt für den Anlass erschienen war, kam ihr jetzt schrecklich unpassend vor. Am liebsten wäre sie auf der Stelle durch die Ritzen dieses teuren Parketts in den Erdboden versunken.
    „Was ist los mir dir?“ Alex sah sie fragend an.
    „Ich sehe aus wie ein Feuerhydrant.“
    „Du siehst heiß aus.“
    „Du bist so ein Idiot, Alex. Wenn du deine Eltern provozieren willst, ist das allein deine Sache. Du hättest mich nicht dazu missbrauchen

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