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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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die Identität als Frank de Meer. Die Behandlung unter Hypnose schien erfolgreich zu verlaufen. Die anderen Identitäten verabschiedeten sich, eine nach der anderen. Entweder hatte er gelernt, die Hypnose nur vorzugaukeln, mir und einem weiteren Arzt das zu erzählen, was wir hören wollten, oder die Therapie schlug tatsächlich an. Nach allen möglichen Tests stand er schließlich der Kommission gegenüber und machte einen überzeugenden Eindruck.
    Es blieb uns gar nichts anderes übrig, als ihn als geheilt zu entlassen. Einzig mein Einwand, dass er monatlich zur Nachsorge erscheinen sollte, wurde ihm auf seinen weiteren Weg mitgegeben.»
    «Und Sie hörten nie wieder von ihm?»
    «Nicht unter dem Namen Frank de Meer.»
    «Vielleicht als Ruben?»
    «Auch das nicht. Ich habe keine Ahnung, wer da draußen mit dem Ego eines Frank und mit den Ausweispapieren eines Ruben de Meer herumläuft. Oder er nennt sich mittlerweile ganz anders. Es könnte jeder sein, dessen Gesicht man noch nicht gesehen hat. Vielleicht ist er Chef eines Unternehmens, ein Priester oder einfach nur ein willkürlich gewählter Name aus dem Telefonbuch.
    Vergessen Sie nicht, dass er die erschreckende Fähigkeit besitzt, reuelos zu handeln und sich in jede beliebige Person zu verwandeln. Er hat dafür das Talent und den notwendigen Willen. Fest steht jedoch, dass er die Identität eines Frank niemals ablegen wird. Er kann es gar nicht, da es seine Urpersönlichkeit ist. Wenn diese wieder zum Vorschein kommt und er damit einen bestimmten Plan verfolgt, dann gnade Gott denjenigen Menschen, die in seine Hände gelangen.»
    Demandt war beeindruckt. Nicht nur von der Offenheit Dr.   Rendens, mehr noch von den klaren und bestürzenden Worten, die er über Frank de Meer gesagt hatte.
    Er hatte jetzt eine ungefähre Vorstellung, mit wem er es zu tun hatte, sofern Frank de Meer tatsächlich der Mann war, den er suchte. Noch war nichts bewiesen. Alles gründete auf einen Anfangsverdacht, im eigentlichen Sinne auf noch weniger. Es war bisher nur eine Spur, eine Vermutung, dass dieser Frank de Meer von der Liste der ehemaligen Mitarbeiter der
Körperwelten
erschreckende psychopathologische Ausprägungen besaß, die ihn zum Serienmörder machen könnten.
    Demandt erhob sich. «Ich danke Ihnen für das Gespräch. Sie haben mir sehr geholfen.»
    Auch Dr.   Renden stand auf, reichte ihm die Hand zum Gruß. «Ich hoffe, Sie finden, wonach Sie suchen. Es wäredennoch schön, wenn es nicht Frank wäre, den Sie verdächtigen. Sollten Sie ihn treffen, dann richten Sie ihm bitte aus, dass ich mich auf ein Wiedersehen freuen würde.»
    Demandt versprach es ihm und ging zur Tür. Jetzt endlich sah er die Person, die die ganze Zeit über vor der Tür wie ein Wachbeamter ausgeharrt hatte.
    «Billie, du bist so nett und geleitest unseren Gast hinaus?», rief Dr.   Renden.
    Das Okayzeichen erschien. «Roger», antwortete Billie erstmalig.
    Er war ein schmächtiger, kleinwüchsiger Mittvierziger mit zerzausten, strähnigen Haaren. Er trug eine kurze Hose, aus der der Zipfel seines Hemdes herausschaute. Einen Arm hielt er angewinkelt, so als trage er ein Haustier darauf. Er streichelte ihn unentwegt. Weitaus auffallender war jedoch, dass er mit dem linken Bein hinkte und nur gebrochen Deutsch sprach. Und das, was er von sich gab, war seltsam zerhackt und schnell gesprochen.
    «Du-du suchst Ruben?»
    «Eigentlich heißt er Frank», antwortete Demandt, während er auf die erste verschlossene Tür am Ende des Korridors zuhielt.
    Der Wachmann erkannte ihn und öffnete. Billie blieb an seiner Seite. Er besaß offensichtlich einen erweiterten Aktionsradius.
    «Frank-Ruben-Blödsinn», antwortete Billie.
    Demandt schmunzelte. Das also hielt der Sonderling von seiner Theorie, dass Frank-Ruben de Meer ein potenzieller Serienmörder war.
    «Kennst du Frank oder Ruben?», fragte Demandt.
    Billie nickte. «Dr.   Ruben.»
    «Entschuldigung, Dr.   Ruben, natürlich», antwortete Demandt.
    «Da-da kannst lang suchen.»
    «Ich hoffe nicht.»
    Wieder eine verschlossene Tür, wieder das Klacken eines sich öffnenden Schlosses und noch immer Billie an seiner Seite.
    «Was ist eigentlich mit deinem Bein passiert?», fragte Demandt. Irgendwie musste er die Zeit überwinden, solange sein Begleiter ihn führte.
    «Flight can-cancelled», stotterte Billie.
    «Was meinst du damit?», fragte Demandt.
    «Flight cancelled», wiederholte Billie und zeigte auf eine Narbe, die vom Oberschenkel über das

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