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Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Try
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Nadija hing er sehr an ihr. Ein bisschen zu sehr. Das wurde wohl irgendwann zum Problem …»
    Lykke faltete die Hände und blickte an die Decke.
    «Und Sie haben sich also in Belgrad kennengelernt?»
    «1997. Sie arbeitete als Sekretärin in der Botschaft.»
    «Hatten Sie gemeinsame Freunde aus Ihrer Zeit in Belgrad?»
    Kvamme überlegte einen Moment.
    «Natürlich hatten wir die.»
    «Ja …?»
    «Wir waren schließlich fast vierzehn Jahre zusammen.»
    «Ja …?» Lykke trommelte ungeduldig auf der Tischplatte.
    «Nach unserem Umzug nach Norwegen hatten wir nur noch mit wenigen aus Belgrad Kontakt, aber mit Even Bugge und seiner Frau Signe haben wir uns in den ersten Jahren noch öfter getroffen.»
    «Und Bugge war …?»
    «Legationssekretär an der Botschaft. Wir haben ein paarmal Bridge zusammen gespielt.»
    «Aha.» Lykke versuchte, sich auf dem Stuhl bequemer zurechtzusetzen.
    «Gorens?»
    «Was?»
    «Spielten Sie Gorens System?», wiederholte Lykke.
    Kvamme sah ihn fragend an. «Wir waren blutige Amateure und haben einfach so zum Spaß gespielt.»
    «Haben Sie eine Adresse oder Telefonnummer Ihrer Bridgepartner?»
    Kvamme nickte.
    «Auf meinem Handy. Ich kann sie Ihnen schicken.»
    «Okay. Das ist ja schon mal was.» Lykke blickte zu Parisa. «Und nun möchten wir gern etwas mehr über Sie und Nadija wissen. Über Ihre Beziehung.» Er sah Kvamme fest in die Augen. «Warum hat sie nicht länger gehalten?»
    Gisle Kvamme senkte den Blick. Wieder zog er seine Schultern hoch.
    «Aus keinem bestimmten Grund. Es funktionierte einfach nicht mehr.» Er breitete die dünnen Arme aus. «Mein Gott, was ist daran merkwürdig? Jede zweite Partnerschaft endet doch so.»
    «Wir reden jetzt aber über Ihre Ehe», sagte Lykke und beugte sich auf dem unbequemen Stuhl nach vorn. «Können Sie uns den Grund sagen, warum Sie sich getrennt haben?»
    «Nein, das kann ich nicht, wirklich.»
    Kvamme hatte sich vom Sofa erhoben. Sein graues Gesicht bekam plötzlich einen rötlichen Schimmer. «Das ist nicht immer so …» Er verstummte und zögerte einen Moment, ehe er fortfuhr: «Wenn es so einfach wäre, hätten wir ja sicher eine Lösung gefunden.»
    «Haben Sie sich oft gestritten?»
    «Fast nie.» Die Augen des schmächtigen Mannes wurden dunkel. «Als ich ausgezogen bin, waren wir die besten Freunde, und das sind wir auch geblieben. Ist das so schwer zu glauben?»
    Parisa setzte sich vorsichtig auf die Tischkante.
    «Ich verstehe gut, was Sie meinen», sagte sie, «aber wir müssen Sie danach fragen. Haben Sie eine Eheberatung besucht oder psychologische Hilfe in Anspruch genommen?»
    Kvamme sah auf die Uhr.
    «Nein, haben wir nicht.»
    «Haben Sie noch mehr Freunde in Norwegen, die wir befragen können?» Parisa blätterte in ihren Notizen. «Sie haben im Außenministerium gearbeitet, nachdem Sie wieder in Norwegen waren. Dort vielleicht jemand?»
    Kvamme schüttelte den Kopf.
    «Nein, keine näheren Kontakte. Aber als Nora klein war, hatten wir uns mit Nachbarn in Tåsen angefreundet. Den Sandbergs. Von denen kann ich Ihnen ebenfalls die Adresse und Telefonnummer schicken.»
    «Gut.» Parisa erhob sich wieder und ging ans Fenster. «Warum gibt es in Risør immer noch so viele Holzhäuser?», fragte sie plötzlich.
    Ein resigniertes Lächeln erschien auf Kvammes Gesicht.
    «Die Kommune hatte in den Siebzigern so wenig Geld, dass sie es sich nicht leisten konnte, diese schrecklichen Betonklötze zu bauen, die damals alle Städte unbedingt haben mussten. Da war das Glück größer als der Verstand.»
    «Sind Sie von hier?»
    «Nein, ich habe nur die letzten Jahre hier gewohnt. Aufgewachsen bin ich in Hovseter.»
    «Warum gerade Risør?»
    Wieder glaubte Lykke, ein leichtes Zögern zu erkennen.
    «In einer etablierten Anwaltskanzlei war eine Stelle frei, und mir gefällt es hier.»
    «Warum war Nora in den letzten Monaten fast jedes Wochenende bei Ihnen?»
    Die Frage kam offensichtlich unerwartet. Kvammes Blick wurde unruhig.
    «Ach, das war nur, weil Nadija so viele Termine am Wochenende hatte, und ich war ja froh, dass Nora so oft hier sein konnte.»
    «Gusev. Ist es lange her, dass Sie mit ihm gesprochen haben?»
    «Wer soll das sein?»
    «Ein guter Freund von Nadija.»
    «Hab den Namen nie gehört.»
    «Nadija hat Ihnen nicht erzählt, mit wem sie befreundet oder zusammen war?»
    «Nie.»
    Parisa Sadegh machte eine kurze Pause, bevor sie weitersprach. «Obwohl Sie die besten Freunde waren?»
    Kvammes Stirn glänzte.
    «Nein,

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