Und ewig währt die Hölle (German Edition)
trinken? Wenn Sie einen Big Bite kaufen, bekommen Sie einen halben Liter Pepsi Max gratis dazu.» Das Mädchen hinter dem Tresen des winzigen Kiosks am Geitmyrsveien blickte ihn fragend über einen Zeitschriftenstapel hinweg an.
«Nein danke.» Lykke knöpfte den Mantel zu, schlug den Kragen hoch und ging.
Die Versiegelung hatte sich gelöst und hing lose an der Tür im zweiten Stock. Lykke zog den Schlüssel aus der Hosentasche und schloss auf. Die Wohnung war kalt und erfüllt von einem schwachen, muffig-süßlichen Geruch. Er tastete nach dem Schalter und machte Licht im Flur.
Ein kleines Schild markierte einen Blutfleck mitten auf dem hellen Parkett.
Hier ist sie zusammengebrochen, nachdem sie ihn hereingelassen hat, dachte er und musterte das halbdunkle Wohnzimmer. War sie nur ein zufälliges Opfer? Er zog die Schuhe aus und ging langsam durchs Zimmer. Alles wirkte unberührt. Alles war penibel aufgeräumt, nicht einmal eine Zeitschrift lag herum. Er bemerkte einen Lichtstreifen aus der Küche, ging die wenigen Schritte hinüber und öffnete die Tür. Hier war der Geruch stärker. Lykke öffnete den Schrank unter der Spüle, fand aber nichts als eine leere Abfalltüte. Sie hatte sich offensichtlich auf einen wichtigen Besuch vorbereitet. Sein Blick glitt langsam über Küchenschränke und Regale. Nicht ein Salzstreuer am falschen Platz. Auf dem Fußboden vor dem Kühlschrank stand ein roter Plastiknapf, und plötzlich wurde ihm klar, woher der Geruch kam. Der Napf war halb gefüllt mit etwas, das einmal leckeres Katzenfutter gewesen war. Er kippte die eingetrocknete Masse in den Abfall und spülte den Napf aus. Hatte Gusev seine Finger im Spiel?
Er ging zurück ins Wohnzimmer und betrachtete die Kreidestriche, die die Lage des Opfers auf dem Fußboden markierten. Ob Gusev früher einmal in dieser Wohnung gewesen war? Hatte er vielleicht ein Verhältnis mit Lakshmi gehabt?
Wieder ließ er den Blick durch das Zimmer schweifen. Er war in den vergangenen dreißig Jahren an unzähligen Tatorten gewesen, und was sie fast immer kennzeichnete, war Unordnung. Die meisten Tötungsdelikte wurden im Affekt begangen, und das war den Tatorten auch anzusehen. Was war in dieser Wohnung vorgefallen? Vermutlich war Lakshmi im selben Moment überwältigt worden, als sie die Tür öffnete. Wahrscheinlich hatte sie nicht mitbekommen, wer sie tötete und warum. Gab es eine sinnlosere Art zu sterben?
Er trat ans Fenster und schaute hinunter auf den Kiosk und den Gemüseladen an der Kreuzung Ullevålsveien. Für den Bruchteil eines Moments war da etwas in seinem Bewusstsein, was an die Oberfläche drängte. Was, zum Teufel, war das nur …
Das Handy in seiner Innentasche klingelte. Er warf einen Blick aufs Display. Unbekannte Nummer.
«Lykke.»
«Oberkommissar Preben Bakke hier.»
Für einen Moment herrschte Leere in seinem Kopf, dann fiel es ihm wieder ein.
«Ach, Kripos. Der Kollege von Kuvås.»
«Genau. Ich habe mich mal ein bisschen umgehört, das wolltet ihr doch.»
«Und?»
«Es könnte sein, dass ich was für euch habe.»
«Das wäre …?» Lykke wurde ungeduldig.
«Ein Mann, den ich kenne, Bosnier, hat sein eigenes kleines Archiv.»
«Kann ich ihn treffen?»
Er spürte, wie ihn ein angespanntes Zittern durchlief. Am anderen Ende blieb es still.
«Hallo?»
«Er lässt niemanden in seine Wohnung.»
«Okay …»
«Aber er ist bereit, sich um 13.30 Uhr im Jordal Amfi mit euch zu treffen.»
«Die Eishockeyhalle?»
«Er arbeitet dort. Fährt die Eismaschine.»
Lykke zog hastig Notizblock und einen Bleistiftstummel aus der Manteltasche.
«Wie heißt der Mann?»
«Wenn das den falschen Leuten zu Ohren kommt, ist er erledigt.»
«Schon klar», entgegnete Lykke. «Wir halten dicht.»
«Rascic, Alija Rascic.»
Lykke notierte sich den Namen, bedankte sich und drückte die Kurzwahltaste für Parisa Sadeghs Nummer. Es war nie verkehrt, Parisa dabeizuhaben, wenn man etwas aus Leuten herausbekommen wollte.
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Kapitel 67
Um 13.23 Uhr stellte Lykke den Wagen auf dem leeren Parkplatz vor dem Jordal Amfi ab. Parisa war schon dort. Sie war die wenigen hundert Meter vom Präsidium zu Fuß gegangen und wartete fröstelnd vor einer schweren Metalltür.
«Das letzte Mal, dass ich einen Fuß hier hineingesetzt habe, war Ende der Sechziger», sagte Lykke.
«Ein Hockeyspiel?»
«Mein Vater und ich haben uns das Spiel Kampørn gegen Gruner/Hugin angesehen, aber damals gab es noch keine
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