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Und fuehre uns in die Versuchung

Und fuehre uns in die Versuchung

Titel: Und fuehre uns in die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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nicht, sondern geht umher und sucht, wen er ... verschlinge.'
    Die Tränen waren vergessen, ihr Wunder war da. Den Teufel hatte der Himmel geschickt!
    Entschlossen packte sie das Buch und stand auf. Sie würde jetzt gleich zu Arno hinaufgehen. Ihm die Textstelle zeigen, die so sehr nach dem klang, womit Mutter Örtlerin während der Kapitelsitzungen gerne drohte. Sie würde Arno bitten, sie ihr zu erklären. Dann würde er mit ihr wieder hier herunter kommen und dann ... Ihr Herz begann, aufgeregt zu schlagen und sie sah sich nach Hartwig um, der seinerseits den Kopf gehoben hatte und sie fragend anblickte.
    „Ich gehe hinauf“, sagte sie hastig und lief schon auf die Türe zu. „Ich muss Pater Arno etwas fragen.“
    „Hervorragend“, erwiderte Hartwig sofort. „Ich komme mit. Wenn Ihr mich hier nicht mehr braucht, arbeite ich lieber oben weiter.“ Und damit raffte er seine Sachen zusammen.
    Mathilda war schon auf der Treppe, als sie ihn nachkommen hörte.
     
    Aus dem Skriptorium drangen Stimmenfetzen. Eindeutig, das war Arnos dunkle Stimme. Von der sie angezogen wurde wie die Motte vom Licht - und die sie gleichzeitig schwach in den Beinen werden ließ, sodass sie am liebsten umgekehrt wäre. Sie zögerte, blieb stehen, drehte schließlich um.
    „Was hast du?“, fragte Hartwig da, ging an ihr vorüber und stieß die Türe zum Skriptorium auf. „Du wolltest doch zu Pater Arno, jetzt komm schon.“
    Da hatte der sie bereits entdeckt und sprang auf, die Augen voller Verwunderung – und Bestürzung.
    „Entschuldigt ...“ Sie verstummte und sah sich einen Moment um.
    Arno, Pater Heussgen, Katharina hinter dem Gitter. Sonst niemand. Zum Glück. Dennoch schlug die Angst wieder über ihr zusammen.
    „Ich ... will nicht stören ...“
    „Aber du störst doch nicht!“ Pater Heussgen hatte sich erhoben und winkte sie, freundlich lächelnd, in den Raum.
    Im Gegensatz zu Arno, der sie mit finster zusammengezogenen Augenbrauen musterte.
    „Ich ... es eilt aber wirklich nicht“, beteuerte sie und trat den Rückzug an.
    „Mathilda“, Pater Heussgen war ihr nach zur Türe geeilt, „was gibt es denn?“
    Sie hielt das mitgebrachte Buch hoch. „Nur eine Frage.“
    „Schreibt sie auf, wir werden sie besprechen, sobald Zeit dazu ist.“ Arnos Augenbrauen schwebten inzwischen in schwindelerregenden Höhen. Seine Augen blitzten, auch wenn seine Stimme wie immer klang.
    „Ach was“, widersprach Heussgen sofort. „Wir haben doch Zeit.“
    Als Arno daraufhin nur finster drein sah, wandte Heussgen sich wieder an Mathilda: „Nun, wenn dein Lehrer nicht möchte, vielleicht kann ich dir helfen?“
    Verunsichert blinzelte sie ihn an. Sie wollte doch lieber nach unten. Ihre Hand wies nach draußen, weg.
    „Nun fragt schon“, zischte Arnos Stimme barsch.
    „Hier, im Text.“ Ihre Hände zitterten, als sie das Buch hob. „Ein Abschnitt über den“, jetzt zitterte auch ihre Stimme, „den Teufel. Da wollte ich fragen ...“ Sie verstummte und senkte den Kopf.
    „Nach unten“, ordnete Arno sofort an und machte einen Schritt auf sie zu. „Hartwig auch.“
    „Aber, aber, mein Freund“, unterbrach Pater Heussgen Arno sofort, stoppte ihn damit. „Dies scheint mir doch ein sehr interessantes Problem zu sein.“
    „Gerade darum“, schüttelte der den Kopf und bedeutete Mathilda und Hartwig mit der Hand, endlich den Raum zu verlassen. „Jetzt ist Studierzeit, das würde zu weit führen.“
    „Sie hat Angst vor dem Teufel“, kam völlig ungerührt Katharinas Stimme von jenseits des Sprechgitters. „Wie fast alle drüben im Frauenkonvent.“
    „Völlig überflüssigerweise“, verkündete Pater Heussgen. „Es gibt keinen Teufel.“
    „Dies ist kein ...“ Arno brach ab. „Wir wollen doch jetzt nicht hier über den Teufel diskutieren.“
    Wieder machte er einen Schritt auf Mathilda zu, die genau diesen vor seiner furchterregenden Miene zurückgewichen war.
    „Doch, genau das wollen wir. Oder geht es dir darum, deine Schülerin zuvor auf die andere Seite des Klausurgitters zu geleiten?“ Pater Heussgens Worte ließen Arno abrupt stoppen. „Ich denke doch, dass wir uns für die Dauer einer kleinen Unterhaltung durchaus gegenseitig ertragen, nicht wahr?“, wandte er sich in sehr nettem Ton an Mathilda.
    Die nur ein verwirrtes Nicken zuwege brachte – auch wenn sie am liebsten davongelaufen wäre, denn Arno starrte sie unentwegt an – und zwar alles andere als freundlich.
    „Was denkt Ihr, Freund Wayden. Gibt

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