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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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auch nie gangen. Davor. Bevor er Mesner geworden is.«
    Maarten sah hilflos von Großmutter zu mir.
    »Er war ein ungläubiger Wichtigtuer«, übersetzte ich ins Ostfriesische und grinste dabei breit.
    »Die Rosl hat gesagt«, machte ich weiter, »dass es ganz gut sei, einen so kräftigen und jungen Mesner zu haben.«
    »Ja, der Anton, der hat schon als Baby Händ g’habt wie Klodeckel«, stimmte Großmutter zu. »Von so einem willst koane G’nackwatschen kriegen.«
    Wieso ein Mesner G’nackwatschen verteilen sollte, war mir nicht ganz klar.
    »Einen Schlag ins Genick«, erklärte ich dem fassungslosen Maarten. »Aber in letzter Zeit ist mir nichts zu Ohren gekommen. Dass er G’nackwatschen verteilt hätte.«
    »Jetzt haben wir scho wieder keinen Mesner mehr«, sagte Großmutter und warf mir einen bösen Blick zu, als wär das mit den Watschen meine Idee gewesen. »Ich hab gleich g’sagt, nehmts einen, der katholischer ist als der Roidl. Der war ja so ordinär.«
    »Wie die Marlis«, klärte ich Maarten auf. Die zwei hatten super zusammengepasst. Maarten sah aus, als hätte er keine Ahnung, wie er aus diesen Informationen eine anständige Persönlichkeitsanalyse der Opfer zustande bringen könnte.
    »Weißt noch, was der über den Pfarrer g’sagt hat?« Großmutter schnalzte widerwillig mit der Zunge und schüttelte neben mir den Kopf darüber, dass ich nur mit spitzen Fingern in die stinkende Brühe fasste. »Geh, Mädl, so wird des nie sauber.«
    Ich konnte mich nur daran erinnern, dass der Roidl Anton sich darüber aufgeregt hatte, dass der Pfarrer keinen Swingerklub mitten am Marktplatz haben wollte. Und er hatte dabei wirklich schlimme Wörter gesagt. Ich hatte überhaupt keine Lust, dass sie das vor dem Maarten bis ins Detail durchkaute.
    »Scheinheilige Brut, hat er g’schrien. Der alte Kuttenbrunzer, der alte, der soll doch selber erst amal schaun.«
    Ich wurde genauso rot wie damals, als der Roidl das gesagt hatte. Und ich würde auf gar keinen Fall meine Übersetzertätigkeit aufnehmen, egal wie fragend der »Martin« schaute.
    »Sagt ma des?«, fragte Großmutter und schob mich von dem Spülbecken weg. Ich verkniff mir zu sagen, dass sie es eben selbst gesagt hatte.
    »Nein«, antwortete ich brav und übergab den Spülschwamm an meine Großmutter.
    »Koa Wunder, dass sie den derschossen hat«, behauptete Großmutter. Anscheinend hatte sie vergessen, dass die Marlis genauso ordinär gewesen war wie ihr Mann und auch dem Wort mit K nicht abgeneigt.

Kapitel 3
    »Neuer Tag, neues Glück, sieh nach vorne, nie zurück«, hatte meine Großmutter heute früh sehr sinnreich gesagt, als ich, ohne gefrühstückt zu haben, aus dem Haus stolperte, weil mein Hund Resis Hund schon wieder zur Sau gemacht hatte. Vielleicht sollte ich Resis Hund bei der nächsten Autobahnraststätte aussetzen, überlegte ich schlecht gelaunt. Weil mein eigener so unartig nach rechts zerrte, beschloss ich, ihn ebenfalls zurückzulassen, sollte ich mal in die Nähe einer Raststätte kommen. Um mich von meinen schlechten Gedanken abzulenken, dachte ich an Maarten. Wenn ich Glück hatte, schickte Max ihn öfter vorbei. Als ich mich gestern bei Max bedankt hatte, hatte er etwas kryptisch gesagt, dass es ganz gut sei, wenn man den Praktikanten außer Haus hatte. Dann könne man mal ordentlich arbeiten. Ich dachte lieber nicht darüber nach, was er damit sagen wollte, Hauptsache, Maarten war bereit, sich in unsere Küche zu setzen und den Herd auszuschalten. Und irgendwann würde ich ihn dazu bringen, andere Hosen zu tragen. Dann sah er bestimmt wie ein ganz normaler junger Mann aus.
    Mein Hund zerrte nach rechts, während Resis Hund wohlgesittet neben mir herging. Entweder hatte er eine irrsinnige Angst davor, dass ich ihm wieder die Zeitung über den Kopf zog, oder davor, dass er die nächsten zwei Wochen auf Sauerkrautdiät gesetzt werden würde.
    Als ich in die Straße einbog, wo der Schorsch wohnte, sah ich meine Chance gekommen, etwas über den Ermittlungsstand zu erfahren, ohne dass ich mich deswegen gleich mit Max zerstreiten musste.
    Schorsch putzte gerade sein Auto. Vielleicht konnte ich ihm währenddessen ein paar wichtige Informationen aus der Nase kitzeln, zum Beispiel über irgendwelche Freundinnen vom Roidl. Das würde der Anneliese hoffentlich reichen, um ihr Ermittlungsvorhaben wieder aufzugeben.
    Aber eigentlich konnte ich jetzt schon sagen, dass bei einem Gespräch mit dem Schorsch nichts Rechtes herauskommen würde. Mit

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