Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
Vom Netzwerk:
stimmen, denn der war eigentlich komplett humorlos.
    »Dann kommen bestimmt ein paar daher und reden von Naturschutz, hin oder her«, sagte der Schorsch und tauchte wieder aus dem Auto auf. Sein Blick war ziemlich grimmig. »Tierschutz, die armen Viecherln.«
    »Tierschutz«, brummte der Metzger böse. »Alles braucht man sich doch auch nicht g’fallen lassen.«
    Mein Hund verkroch sich plötzlich auch hinter meinen Beinen. Kluges Tier.
    »Und der Troidl, der feige Hund, hat g’meint, ein G’wehr tät’s auch«, erklärte der Metzger triumphierend. »Weil er sich halt nix traut. Mit so einer Saufeder, da musst schon Mut haben.«
    Der Schorsch wiegte den Kopf hin und her. »Mit dem G’wehr musst halt dann schon g’scheit aufpassen, dass du nicht ein paar andere gleich mitderschießt. Und erlaubt ist des auch ned. Da will ich nix davon g’hört haben.« Er verschwand wieder halb in seinem Auto, und der Metzger hatte so ein ganz fieses Lächeln im Gesicht. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass der Metzger eigentlich ein herzensguter Mensch war, hätte ich an dieser Stelle prophezeit, dass er demnächst einen Mord begehen würde.
    Das konnte doch nicht wahr sein. Der Troidl konnte doch nicht auf offener Straße auf Resis Hund schießen. Und billigend in Kauf nehmen, dass er mich auch noch traf.
    »Ja, ich muss dann mal weiter«, sagte ich schnell, bevor sich die zwei überlegten, ob mein Hund nicht auch aufgespießt gehörte. Anneliese konnte von mir nicht erwarten, dass ich mich so einer Gefährdung aussetzte. Wer wusste, was dem Schorsch einfiel, wenn ich ihn ein bisschen zum aktuellen Fall befragte. Bestimmt war das ein Scherz gewesen, versuchte ich mich zu beruhigen. Man konnte doch nicht einfach am helllichten Tag beschließen, den Hund von der Resi umzubringen, Saufeder hin oder her.
    Vor unserem Gartentürl wartete dann auch prompt Anneliese auf mich, die mir, ohne meine Gegenwehr zu beachten, befahl, ab neun Uhr abends den Metzger zu beobachten.
    Um das Gespräch nicht in die Länge zu ziehen, erzählte ich ihr nichts vom Sauspieß, sondern sagte mit einem Blick auf meine Uhr einfach nur »Jaja«.
    »Die meinen, glaub ich, noch immer, dass es die Marlis war«, erklärte sie düster.
    Statt einer Antwort versuchte ich, aufmerksam dreinzuschauen.
    »Mit einer Pistole schießen, das musst können«, behauptete Anneliese. »Die Marlis hätt doch den Anton nie troffen. Einfach draufdrücken, da triffst überhaupt niemanden. Hast du schon mal mit einer Pistole geschossen?«
    Auf dem Volksfest. Ich hatte damals statt der Schießscheibe einen Teddybären erschossen. Deshalb war ich da nicht mehr so gerne gesehen. Ich konnte mich aber blendend daran erinnern, dass die Marlis beim letzten Schützenfest in dem Superdirndl schlechthin aufgetreten war. Man hatte ständig Angst gehabt, dass ihr die Brüste mit allem Drum und Dran aus der Auslage hüpften. Und sie hatte jede Menge ordinärer Sprüche losgelassen, statt nur lieblich zu lächeln. Außerdem hatte sie tatsächlich geschossen, ich konnte mich zwar nicht mehr an die Waffe erinnern, aber sie hatte jedes Mal die Schießscheibe getroffen.
    »Nicht schlecht. Für ein Weibsbild«, hatte der Kreiter dazu gesagt. Und die Marlis hatte dann was ausgesprochen Ordinäres erwidert, was auch nicht schlecht war für ein Weibsbild.
    »Also, du fängst um neun Uhr an«, wiederholte sie, weil ich noch immer so apathisch wirkte.
    »Und du machst dann um zehn Uhr weiter?«, fragte ich, in der Hoffnung, dass sie dann von ihrem komischen Vorhaben abkäme.
    »Das geht leider nicht. Die Nachtschichten musst du übernehmen.«
    »Die Nachtschichten?« Moment mal. »Wieso denn das?«
    »Ich kann doch schlecht in der Nacht weg«, erklärte Anneliese. »Wegen den Kindern. Sabine schläft so schlecht in letzter Zeit. Und der Thomas kann sie nicht gut beruhigen. Also eigentlich gar nicht.«
    Thomas. Der Depp, der. Konnte nicht mal seine eigene Tochter beruhigen.
    »Man muss ja auch nicht unbedingt in der Nacht beschatten«, schlug ich vor. »Die meisten Leute schlafen in der Nacht.«
    Und jetzt sage ich Nein. Einfach NEIN. Ich beschatte niemanden. Ich ermittle nicht.
    »Aber nicht die Kriminellen«, verbesserte Anneliese mich. »Am besten machen wir das gleich heute Nacht.«
    »Ich«, sagte ich düster. »Du beruhigst ja die Sabine.«
    »Was machst du bis dahin?«
    Was dachte Anneliese eigentlich? Ich hatte einen Job! »Ich gehe in die Sauna. Danach zum Sushiessen und zur Thaimassage«,

Weitere Kostenlose Bücher