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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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sondern dass da eine Straß hinkommt. Aber dem Roidl ham s’ des natürlich ned g’steckt. Und dann hat der Roidl kauft und kauft. Und der Bürgermeister, der hat auch dichtg’halten. Des war scho a Sauerei, kannst sagen. Die ham den sauber b’schissen. Und dann ist er dag’standen, hat zu viel zahlt.«
    Aber das war auch schon Jahre her. Und wieso dann der Roidl erschossen worden war und nicht der Metzger, war auch komplett unlogisch.
    »Des war ganz geheim. Des ham nur der Ernsdorfer, der Troidl, der Metzger und der Loisl g’wusst«, erklärte mir Großmutter.
    »Und du«, warf ich ihr vor. »Wolltest du auch was verkaufen, oder wieso wurdest du eingeweiht?«
    »Was hätt ich denn verkaufen sollen?«, fragte sie böse. »Ich war halt grad am Amt. Wegen irgendwas. Und hab zug’hört.«
    Wenn man nur lange genug ermittelte, lösten sich auch Fälle aus der Vergangenheit.
    »Aber da hätte der Roidl dann den Metzger erschießen müssen«, sagte ich unbefriedigt. »Und nicht der Metzger den Roidl samt Frau.«
    »Was du wieder redest«, schimpfte Großmutter. »Der wird jetzt den Roidl erschießen. Wegen so was derschießt man doch koan.«
    Sie schüttete ihr Wasser wieder in die Grünlilie, und ich sah tatenlos zu, wie der Untersetzer überlief. Wie auch immer, dachte ich mir. Sie setzte sich an den Küchentisch und zog das Bistumsblatt zu sich.
    Aber mich. Vielleicht erschoss jemand mich aus irgendeinem bescheuerten Grund. Ich wählte noch einmal die Nummer des Mörders. Ich hörte erneut das Freizeichen. Mein Herzschlag explodierte sofort.
    Es war so still in der Küche, dass das Tuten alles in meinem Kopf ausfüllte. Nach einer Weile hielt ich es nicht mehr aus und knallte den Hörer auf. Ich musste unbedingt Max das iPhone von der Marlis geben.

Kapitel 8
    In der Nacht hatte Max auf mich aufgepasst und erst mit mir in meinem viel zu schmalen Bett geschlafen, bis er sich wieder auf unsere Wohnzimmercouch verkrümelte. Den ganzen Vormittag war der Schorsch alle zehn Minuten mit dem Polizeiwagen an unserem Garten vorbeigefahren, hatte dort gehupt und war wieder verschwunden. Was das mit dem Hupen sollte, wusste ich auch nicht. Großmutter war dann irgendwann zum Rosenmüller verschwunden und hatte mich gebeten, sie später bei der Bärbel im Friseursalon abzuholen.
    »Oma, ich werd doch da erschossen«, hatte ich sie gewarnt. Nicht etwa, weil ich ernsthaft dachte, bei der Bärbel erschossen zu werden, sondern weil ich gar keine Lust hatte, dort aufzutauchen.
    »Geh, Mädl«, hatte Großmutter nur gesagt, »wer sollt dich denn bei der Bärbel derschießen.«
    Am frühen Nachmittag kam Maarten, und ich war unendlich dankbar, dass ich endlich einen Gesprächspartner hatte, und vor allen Dingen, dass ich endlich ein paar fette Fast-Food-Teile essen konnte. Ein echter Nachteil, wenn man sich nicht mehr allein in die Metzgerei traute, war nämlich, dass das mit den Leberkässemmeln flachfiel. Und Leberkässemmeln waren sättigend und zudem gesund. Allein der Senf war praktisch so etwas wie ein Allheilmittel gegen Krebs, jedenfalls wenn man der Metzgerin glaubte.
    Maarten begleitete mich dankenswerterweise auch zur Bärbel. Dort war es bummvoll und roch so abartig nach Haarfestiger und Chemie, dass ich am liebsten umgekehrt wäre. Aber der Anblick all der alten Weiblein, die hier anscheinend ein Meeting abhielten, überzeugte mich von der Wichtigkeit meines Vorhabens. Das zeigte jetzt nur, dass meine Verzweiflung schon riesengroß sein musste, wenn ich freiwillig bei der Bärbel Platz nahm, um an Informationen zu kommen.
    »Ich hol bloß die Oma ab«, sagte ich mit trockenem Mund zur Bärbel. Die strahlte mich wohlwollend an und drückte mir ein paar abgegriffene und total veraltete Frisurenbücher in die Hand. »Dahinten drin wären a paar ganz nette Frisuren. A bisserl a Dauerwelle. Und a paar Strähnchen. Wennst a bisserl schauen magst.«
    Ich nickte und hoffte, dass ich so aussah, als würde ich es mir tatsächlich überlegen. Bärbel eilte zurück zu einer alten Frau, die beim Herrn der Ringe den Gollum hätte spielen können. Alle Haare waren mit einer seltsamen weißen Masse an den Kopf gepinselt worden und standen an ein paar Stellen seltsam krankhaft ab. Ich konnte meinen Blick nicht abwenden. Das war doch hoffentlich nicht Großmutter. Das war ja ein einziger Albtraum. Als die Frau endlich den Blick hob, sah ich schnell weg.
    Oh je. Das war die Rosl. Was hatte die denn vor?
    Der Maarten stand mit gerunzelter

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