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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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hin, weil der Maarten sich so stur stellte, und lächelte freundlich. »Und was für ein tolles Auto er hat. Da hat er bestimmt lange dafür schuften müssen. Das macht auch nicht jeder.« Und die ganzen Schutzgelder, die er erpressen hat müssen, das war bestimmt eine Heidenarbeit.
    Die Kreszenz biss die Zähne zusammen. O.k. Das war jetzt nicht besonders unauffällig nachgefragt, aber irgendjemand musste doch mal rauskriegen, was jetzt mit dem Anderl genau war. Der Maarten stellte sich echt blöd an.
    »Ja. Da ist von der Oma ein Bausparer fällig g’worden«, erklärte die Kreszenz mit einer Mördermiene.
    Wow, hatten die Bausparer. Das Auto kostete doch bestimmt achtzigtausend Euro aufwärts.
    »So eine nette Oma«, sagte ich.
    »Ja, wir halten halt zam«, sagte die Kreszenz und verabschiedete sich, da sie anscheinend keine Lust mehr auf anklagende Blicke hatte.
    Als die Tür hinter ihr zuging, ging ein allgemeines Gewisper durch den Friseursalon.
    »Aber die alte Zenz, die sieht des so locker«, erzählte die Kathl begeistert. »Hauptsach, g’sund, hat s’ g’sagt.«
    Na ja. Ob das, was der Anderl machte, so gesund war, wusste ich auch nicht.
    »Bist jetzt endlich fertig?«, fragte ich bei Großmutter nach.
    »Die Langsdorferin wär dann auch fertig«, sagte die Bärbel. »Die kannst auch gleich heimfahren.«
    Na prima. Mein Auto war hinten schon ganz zerkratzt von dem blöden Gehwagerl, das ich immer hineinwuchten musste.
    »Die red’t sich doch nur raus«, sagte die Langsdorferin und versuchte, sich auf den Beifahrersitz zu wuchten. »Wellensittich. So ein Schmarrn.«
    Großmutter schnalzte nur mit der Zunge.
    »Und der Anni ihr Mann, der kann gar nichts dafür, dass die Schafe des Zeug gefressen haben«, erzählte sie mir, als ich mich endlich vors Steuer gesetzt hatte. »Der hat extra noch Verbissschutz drübergesprüht. Weil er sich schon denkt hat, dass dem Anderl des ned passt, wenn die Schafe den Hanf fressen.«
    Verbissschutz. Na prima. Da rauchte sich das Zeug bestimmt noch besser.
    »Aber den Viechern hat des astrein g’schmeckt. Trotz Verbissschutz.«
    Mein Tag war gerettet. Glückselige Schafe. Schade, dass ich darüber keinen Artikel schreiben konnte. Aber dass jemand die Luft aus den Reifen von Annis Auto gelassen hatte, das war eine Meldung wert. Da konnte sich ja jeder zusammenreimen, wer das gewesen sein musste. Natürlich nicht die Kreszenz, ihr Mann oder ihre Söhne, sondern ein verrückter Fremder. Die fielen nämlich hin und wieder in unser Dorf ein, brachten Leute um oder ließen Luft aus Autoreifen aus.
    Als die Langsdorferin endlich zu Hause war, schimpfte ich ein bisschen mit Maarten.
    »Mit Ermittlungen hat dein Verhalten ja gar nix zu tun«, grummelte ich. »Da waren jetzt grad so viele alte Weiber beim Friseur, da hätte man ganz viel rausbringen können.«
    »Ich bin doch koa altes Weib«, schimpfte Großmutter.
    »Na ja. Jung bist jedenfalls nicht mehr«, schimpfte ich zurück.
    Mir lief der Schweiß zwischen den Brüsten zum Bauch. Diese blöde Weste brachte mich noch um! Außerdem klemmte sie meine Brüste wirklich sehr unangenehm ein.
    »Am Nachmittag trifft sich der Geflügelzüchterverein«, erzählte Großmutter. »Da geh ich hin. Maarten, fährst mich dahin?«
    »Maarten muss mich bewachen«, wandte ich ein. »Außerdem muss er mich mal schnell zum Präsidium fahren.« Wenn ich nicht bald dieses blöde iPhone von der Marlis loshatte, würde ich ausrasten.
    »Dann kimm halt mit«, sagte Großmutter. »Die Zenz ist zwar a Bissgurrn, aber ihr Bienenstich is recht gut.«
    »Nur wegen eines Bienenstichs erschossen zu werden ist doch auch ein Krampf.«
    »Bissgurrn?«, fragte Maarten nach.
    Ich seufzte. »O.k. Ich komm mit. Auch wenn mich diese Weste umbringt. Dann kann ich gleich einen Artikel drüber schreiben.«
    Ich wandte mich über den Rückspiegel an einen etwas unglücklichen Maarten. »Da lernst richtig was, da kommen ganz viele Leute, und alle haben Hühner dabei oder Tauben und reden ganz viel.«
    Über Sachen, die keiner wissen wollte.
    »Aber danach muss er mit mir zum Max fahren. Ganz dringend«, sagte ich verzweifelt.
    Das Beste am Treffen des Geflügelzüchtervereins war, dass die alte Zenz wieder wahnsinnig viel gebacken hatte und dass ich mich überhaupt nicht einbringen musste, sondern nur maßlos fressen konnte. Da konnte man doch glatt vergessen, dass man vielleicht auch erschossen wurde.
    Während ich brav, von Maarten bewacht, beim Kuchen anstand,

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