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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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in eine überregionale Spezialklinik geflogen. So schlimm stand es.
    Die Ärzte glaubten nicht, daß einer von den beiden überleben würde.
    Es war ein Schock, betäubte mich. Bis jetzt war das alles so eine Art Spiel gewesen. Leute wurden verletzt, aber niemand starb. Und alles wofür? Für mich und meinen dummen Stolz. Alles für nichts.
    Ich merkte nicht einmal, als sie uns das Geld überreichten. Der Scheck erschien einfach plötzlich irgendwie in meiner Hand. Ich blickte darauf. Auf ein Stück Papier geschriebene Zahlen gleichen nicht das Leben eines Freundes aus. Ich hatte einen bitteren Geschmack im Mund, und mein Magen rebellierte. Ich wollte nichts mit dem Geld zu tun haben, gab es an B'oosa weiter.
    »Ich muß zu ihnen«, sagte ich.
    B'oosa nickte. »Bald«, sagte er. »Es gibt nichts, was wir jetzt tun können. Zuerst müssen wir dich zusammenflicken.«
    Ich sah an meinem Körper hinunter. Er schien jemand anderem zu gehören. Ich war voller Blut und Blutergüsse. Ich sah aus wie ein Barbar.
    Ich fühlte mich wie ein Idiot.
    Es war unsere letzte Nacht auf der Erde. B'oosa und ich saßen in einer Nische an der Plaza de Gladiatores. Pancho war bereits an Bord von Starschool. In der Krankenstation, vom Kinn bis zu den Zehen eingegipst. Wenigstens lebte er noch. Der Höller hatte nicht so viel Glück gehabt.
    »Kein schlechter Ort für Lokalkolorit«, meinte B'oosa, der an einem Bier nippte. »Ich kann verstehen, warum du das hier den Museen vorgezogen hast.«
    Ich. nickte nur, mein Bier unberührt vor mir. Ich hatte keine große Lust zum Reden. Es gab noch etwas, das ich tun mußte, bevor wir abflogen, jemanden, den ich finden mußte. Das hier war der logische Ort.
    B'oosa versuchte, mich aufzuheitern. Sicher, es sei kein fairer Kampf gewesen; aber es sei auch nicht der übelste gewesen, den er gesehen habe, bei weitem nicht. Wir hätten uns aus freiem Willen darauf eingelassen, einschließlich des Höllers. Wir hätten das Risiko gekannt. Alles in allem glaube er, daß es eine lehrreiche Erfahrung gewesen sei.
    »Lehrreich?« fragte ich. Ein Freund tot, ein anderer schwer verletzt. »Was ist denn heutzutage der gängige Preis für Erziehung?«
    »Was immer man bereit ist zu zahlen«, sagte er, während er in das Dunkel der Kneipe starrte. »Manche riskieren mehr als andere. Das Leben ist niemals leicht. Auf Maasai'pya lernt man das früh. Mein Bruder war jünger als du, als er starb.«
    »Starb? Ich wußte nicht.«
    »Es ging um eine Sache, die ihm sehr wichtig war. Ich fand sie eigentlich eher unbedeutend. Aber für die Jungen ist alles wichtig. Vielleicht hätte ich es verhindern können; er respektierte mich. Aber ich habe vor langer Zeit gelernt, daß man keine Schlachten außer den eigenen schlagen kann. Wäre es nicht das gewesen, dann eben etwas anderes. Er war halsstarrig und dumm. Trotzdem hatte er das Recht, sein eigenes Leben zu leben. Und es auch zu sterben.«
    »Es tut mir leid«, sagte ich.
    »Das muß es nicht. Der Tod ist ein Teil des Lebens.«
    »Carl!« Von der Tür der Kneipe her kam eine Stimme. Es war Angelo. Der kleine Angelo.
    »Setz dich«, sagte ich und zog einen Stuhl für ihn zurück. Ich setzte an, B'oosa vorzustellen.
    »Ich habe diesen Mann schon gesehen«, sagte Angelo, während er B'oosa die Hand schüttelte. »Er war beim Kampf am Bauernspieß. Ein tapferer Mann.« Er hielt einen Augenblick inne. »Ich hab' ihn mir im Holo angesehen.«
    »Dein Freund, Markos ...«, setzte ich an.
    »Er war ein guter Mann. Ein ehrenwerter Mann, auf eine schwer verständliche Art und Weise. Er hatte viele Probleme, aber er bemühte sich, so gut damit fertig zu werden, wie er konnte.«
    »Ich möchte, daß du das hier bekommst«, sagte ich und schob ihm ein Päckchen hin.
    »Was ist das?« erkundigte er sich,
    »Der Anteil deines Freundes an der Börse. Markos hat
    ihn sich verdient. Ich möchte, daß du ihn bekommst.«
    Er betrachtete das Päckchen sorgfältig. »Mit dem Geld könnte ich eine Menge anfangen.«
    »Darf ich dir einen Rat geben?« fragte ich.
    »Si, Amigo. Auf dich werde ich immer gerne hören.«
    »Gib den Gedanken auf, Gladiator werden zu wollen. Darin liegt kein Ruhm, nur Selbsttäuschung. Dieser Planet ist voll von Männern wie Mr. Wolfe, die nur darauf warten, dich auszunutzen. Die Kämpfe sind verwerflich und eine Verschwendung, ein Zirkus, der nur dafür da ist, die gewaltsamen Impulse eines überbevölkerten Planeten zu befriedigen. Vielleicht ist es einmal edel gewesen,

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