Und hinter dir die Finsternis
mitbekommen.«
Meredith senkte die Stimme, als befürchte er, dass noch jemand zuhören könnte. »Zum Zeitpunkt ihres Todes hatte Grace eine Affäre. Sie war sehr vorsichtig, und zwar in dem Sinne, dass Peter hundertprozentig der Vater des Kindes war. Grace wollte sich nach der Geburt von Peter scheiden lassen. Der Mann, mit dem sie ein Verhältnis hatte, besaß nicht viel Geld, und Grace hing an dem Lebensstil, den sie, mit dem Carrington-Geld im Rücken, gewohnt war. Ich glaube, dass jemand am Abend jener Party etwas in ihren ersten
Drink gekippt hat, mit dem Ziel, sie betrunken zu machen, denn wenn sie einmal Alkohol getrunken hatte, war es vorbei. Sie konnte dann nicht mehr aufhören.«
»Grace war betrunken, als Carrington nach Hause kam. Wer sollte ihr etwas ins Glas gekippt haben?«
Philip Meredith blickte Greco direkt in die Augen. »Vincent Slater natürlich. Der würde alles für die Carringtons tun, und damit meine ich wirklich alles . Das ist einer von diesen Kriechern, die sich dem großen Geld andienen und alles tun, was man ihnen befiehlt.«
»Er soll heimlich Alkohol in den Drink Ihrer Schwester gekippt haben, mit dem Ziel, sie betrunken zu machen, um sie anschließend zu ertränken? Das ist aber ziemlich weit hergeholt, Mr. Meredith.«
»Grace war im achten Monat schwanger. Hätte sie plötzlich ihre Wehen bekommen, hätte das Kind eine sehr gute Chance gehabt zu überleben. Sie hatte schon einmal Scheinwehen gehabt. Es gab also keine Zeit zu verlieren. Peter wurde nicht vor dem folgenden Abend zurückerwartet. Ich glaube, dass Grace nur Sprudel trinken wollte und Slater ihr Wodka ins Glas gekippt hat. Sie sollte sich betrinken, und wenn sie bewusstlos sein würde, sollte sie in den Pool geworfen werden. Als Peter nach Hause kam, hat er meiner Schwester das Glas aus der Hand gerissen und auf den Teppich geworfen. Das war eine ähnlich spontane Reaktion, wie ich sie gestern im Gerichtssaal gehabt habe. Wenn er Zeit zum Nachdenken gehabt hätte, hätte er den wohlmeinenden, verständnisvollen Ehemann gespielt, denn das war normalerweise die Haltung, die er Grace gegenüber einnahm, wenn sie trank.«
»Wenn ich Sie richtig verstehe, glauben Sie also, dass Slater den Drink Ihrer Schwester manipuliert hat und dass Peter sie im Pool ertränkt hat, als sie bewusstlos war?«
»Entweder Peter oder Slater, einer von beiden hat sie in den Pool geworfen, davon bin ich überzeugt. Slater behauptet,
dass er nach Hause gefahren ist, aber niemand kann das bestätigen. Und es würde mich auch nicht wundern, wenn Slater Peter dabei geholfen hätte, die Leiche von Susan Althorp beiseitezuschaffen. Es würde mich nicht wundern, wenn er auch Peters Hemd nach dem Mord entsorgt hätte. Er ist ihm absolut treu ergeben. Und er ist völlig skrupellos.«
»Warum gehen Sie nicht zur Staatsanwaltschaft mit Ihrer Theorie, nachdem Ihre Mutter nun nicht mehr bewusst erleben kann, dass Sie Ihr Versprechen ihr gegenüber gebrochen haben?«
»Weil ich nicht will, dass der Name meiner Schwester in den Dreck gezogen wird, und das vielleicht auch noch ohne Ergebnis. Ich kann der Staatsanwaltschaft ein Motiv und eine Theorie liefern, aber es würde unweigerlich etwas davon durchsickern, und der erstbeste Journalist würde sich auf die Story stürzen.«
Nicholas Greco dachte an sein erstes Gespräch mit Slater in dessen Haus. Slater war damals nervös, erinnerte er sich. Es gibt da irgendetwas, was er verbirgt, etwas, wovon er fürchtet, dass es herauskommen könnte. Wäre es möglich, dass er eine Rolle beim Tod von Susan Althorp oder Grace Carrington gespielt hat oder sogar bei beiden?
»Ich bin bereit, Ihren Fall anzunehmen, Mr. Meredith«, hörte Greco sich selbst sagen. »Ich bin in etwa im Bilde über ihre gegenwärtigen finanziellen Verhältnisse und gern bereit, mein Honorar entsprechend anzupassen. Wir können eine Klausel vereinbaren, wonach ich, falls Ihnen ein beträchtliches Schmerzensgeld zugesprochen werden sollte, eine zusätzliche Summe erhalten würde.«
34
ICH MERKTE, DASS SICH ETWAS bei Peter verändert hatte. Er wirkte, als ob er in eine Ecke getrieben worden sei, aus der es kein Entrinnen mehr gab. Wir schliefen beide tief, aus Erschöpfung, aber wohl auch, weil wir das Gefühl hatten, uns im Krieg zu befinden. Die erste Schlacht hatte der Feind gewonnen, und jetzt mussten wir unsere Kräfte sammeln für das, was noch bevorstand.
Als wir gegen halb neun die Treppe herunterkamen, hatte Jane Barr im
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