Und ich erobere dich doch!
abrupt ab, als eines der Babys so hart trat, dass ihr die Luft wegblieb. „Ein Tritt“, meinte sie erklärend und presste gleichzeitig die Hand an ihre Seite.
„Darf ich?“ Er legte seine Hand direkt neben ihre, hoffte darauf, dass eines der Babys sich bewegen würde.
„Ja, natürlich.“ Vor Frustration hätte sie laut schreien mögen. Wie war sie nur auf die dumme Idee verfallen, die Verführerin spielen zu wollen? Sie starrte auf ihren runden Bauch. Natürlich hatten die Babys wieder einmal mühelos die Hauptrolle übernommen.
Als Angelo eine Bewegung an seiner Handfläche fühlte, erhellte ein erstaunt-seliges Lächeln seine Züge, und Flora kam sich schäbig vor, dass sie sich nur wie ein menschlicher Brutkasten für die Babys fühlte, auf deren Ankunft Angelo sich so sehr freute. Einen besseren Vater in spe konnte keine Frau sich wünschen. Es wunderte sie, dass Angelo nicht schon vor Jahren geheiratet und einen eigenen Clan mit seinem Nachwuchs gegründet hatte.
Vermutlich hatte er aus dem Fehler seines Vaters gelernt, außerdem liebte er seine Freiheit. Ob er bei der mysteriösen Katja, die Bregitta als unerreichbare Rivalin angeführt hatte, vielleicht noch anderer Auffassung gewesen war? Hätte Flora seinen Freiheitsdrang vorher in Betracht gezogen, hätte sie sich eine Menge Kummer ersparen können.
„Du bist einfach unglaublich“, murmelte Angelo bewundernd. Er schaute ihr direkt in die Augen, und ihr verräterisches Herz hämmerte laut wie Donnergrollen in ihren Ohren.
Sie wünschte sich so sehr, dass er sie berühren würde. Sie musste die Hände zu Fäusten ballen, um sie nicht nach ihm auszustrecken. Angelo hielt ihren Blick gefangen, und ihr Atem wurde flacher. Die Luft war wie mit Elektrizität aufgeladen, minutenlang konnte Flora nicht klar denken, weil ihre rebellischen Hormone und der Hunger, den Angelo in ihr auslöste, die Kontrolle übernommen hatten.
Angelo zog seine Hand zurück und deckte Flora zu. „Es ist spät, ich sollte dich nicht länger wach halten.“ Seine Stimme klang heiser, er richtete sich auf und schaltete die Nachttischlampe aus. „Vergiss nicht, du hast morgen Nachmittag einen Termin beim Gynäkologen.“
Nur das Licht des Mondes erhellte Angelos große Gestalt, als er zur Tür ging. Flora sah ihm nach und brachte kein Wort über die Lippen. Worauf hatte sie gehofft? Dass Angelo sie küssen würde? Dass er irgendein Zeichen von Interesse an Sex mit ihr erkennen ließ? Oder vielleicht eine Andeutung machen würde, dass er die Distanz zwischen ihnen bedauerte? Was für eine unsinnige Träumerei das doch war, wenn sie wie ein gestopfter Truthahn aussah!
Die Tränen kamen ganz unvermittelt und rannen ihre Wangen hinunter. Eines der Babys trat sie, und sie schluchzte auf und begann, hemmungslos zu weinen, das Gesicht in die Kissen geborgen.
Und sie dachte daran, dass sie morgen früh mit den geschwollenen Lidern noch viel schlimmer aussehen würde …
Am nächsten Morgen war es das Brummen der SMS-Nachricht, die Flora nach einer unruhigen Nacht aufweckte. Schlaftrunken streckte sie die Hand nach ihrem Handy auf dem Nachttisch aus und war überrascht, dass die Nachricht von Peter Davies, ihrem Exverlobten, stammte. Voller Neugier rief sie die Nachricht auf.
Peter war zufällig einem gemeinsamen Bekannten begegnet und hatte durch ihn von Julies tödlichem Unfall erfahren. Der Bekannte wusste auch zu berichten, dass Flora jetzt in Amsterdam bei ihrer Nichte wohnte. Flora wiederum erfuhr, dass Peter inzwischen für eine Spedition in London arbeitete, deren Zentrale in Rotterdam lag. Er hatte an einer Konferenz hier in Holland teilgenommen und wollte sich mit ihr treffen, bevor er heute Abend wieder nach England zurückflog.
Flora fragte sich verwundert, warum er nach so langer Zeit wieder Kontakt zu ihr aufnahm, und die Neugier gewann. Sie stimmte zu, sich auf einen Kaffee mit ihm zusammenzusetzen, bevor er zum Flughafen aufbrach …
10. KAPITEL
Angelo begleitete Flora zu dem Termin beim Gynäkologen. Floras Laune sank gen null, als der Arzt ihr dringend anriet, den Rest der Schwangerschaft liegend zu verbringen.
„Sie halten sich wirklich gut“, meinte Dr. Wintershoven freundlich, „aber in diesem Stadium ist jeder Tag wichtig, so können Ihre Drillinge noch weiter wachsen und kräftiger werden. Normalerweise hätte ich Sie heute in die Klinik eingewiesen, aber mit der Hilfe, die Mr van Zaal stellen kann, dürfen Sie ruhig im eigenen Zuhause
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