Und ich erobere dich doch!
und mit unserem Leben weitergemacht.“ Flora bestellte sich eine Tasse Kaffee. „Wann war die Hochzeit?“
Peter lief feuerrot an. „Ein paar Monate nach unserer Trennung. Sie heißt Sandy. Wir waren damals Arbeitskollegen.“
Flora lächelte. „Du hast mir nie von ihr erzählt. Weißt du, wenn ich gewusst hätte, dass es da jemand anderen gibt, hätte ich nicht die ganze Zeit über mir die Schuld für unsere gelöste Verlobung geben müssen“, lautete ihr trockener Kommentar. „Ich dachte immer, die hässliche Publicity wegen des Prozesses damals wäre zu viel für dich und deine Familie gewesen.“
Peter krümmte sich leicht. „Nein, es ist allein meine Schuld, und es tut mir wirklich leid, Flora. Ich hatte nicht den Mut, dir die Wahrheit über meine Gefühle zu gestehen, und so nutzte ich deinen Gerichtsprozess damals als Vorwand. Dafür werde ich mich immer schämen.“
„Lass nur“, sagte Flora großzügig und nippte an ihrem Kaffee.
„Ich habe dich enttäuscht, und das wird mir ewig leidtun. Aber wir waren einfach nicht richtig füreinander. Ich fühlte mich eigentlich immer mehr als dein Bruder und nicht als dein Freund.“ Man konnte sehen, wie schwer es Peter fiel, das zuzugeben. „Irgendwann war der Funke einfach erloschen, und ich habe mich bei der ganzen Sache sehr ungeschickt angestellt.“
Flora war, als hätte sich eine Wolke aus der Vergangenheit endlich verzogen. Peter hatte die Wahrheit viel eher erkannt als sie. Ihre Beziehung hatte immer mehr auf Freundschaft als auf Leidenschaft basiert, und mit der Zeit war auch dieses Gefühl schwächer anstatt stärker geworden. Peter hatte es zuerst bemerkt, weil er sich zu Sandy hingezogen fühlte, die er dann ja auch relativ schnell geheiratet hatte. Flora wünschte nur, er wäre ehrlicher zu ihr gewesen und hätte die andere Frau erwähnt, dann hätte sie sich nicht derart zurückgewiesen gefühlt.
„Ja, wir waren einfach nicht füreinander gemacht“, sagte sie und verbot sich, darüber nachzudenken, ob ihre Gesellschaft generell mit zunehmender Zeit den Funken bei Männern erlöschen ließ. Vielleicht war das ja auch bei Angelo der Fall? War sie ihm längst gleichgültig geworden? War mit der Vertrautheit, unter einem Dach zu leben, auch der Überdruss eingezogen?
„Du warst immer zu selbstbewusst und zu ehrgeizig für mich.“ Peter schüttelte den Kopf. „Sandy sieht zu mir auf, bei ihr fühle ich mich gut …“
„Lassen wir das doch jetzt“, unterbrach Flora ihn, bevor er noch weitere wenig taktvolle Vergleiche anbringen konnte.
Also fragte er sie jetzt nach dem Vater ihres Babys und erzählte, dass er selbst Vater eines einjährigen Jungen sei. Flora genoss seine Überraschung, als sie ihm von ihren Drillingen berichtete. Die nächste halbe Stunde verlief in entspannter Atmosphäre, bevor sie beide wieder getrennter Wege gingen.
Flora nahm ein Taxi zu Angelos Stadtvilla. Während der Fahrt fragte sie sich, warum sie sich eigentlich so lange über die Trennung von Peter gegrämt hatte. Schon nach der Universitätszeit hatten sie keine wirklichen Gemeinsamkeiten mehr gehabt und waren mehr aus Gewohnheit als aus Liebe zusammengeblieben. Flora war damals aber so auf ihren neuen Job konzentriert gewesen, dass sie die Wahrheit nicht erkannt hatte,
Als Flora jetzt in die Eingangshalle der Villa trat, stand die Babytasche bereits fertig gepackt bei der Tür – eine Erinnerung daran, dass es Wochenende war und Zeit, sich in Richtung Huis van Zaal in Bewegung zu setzen. Sie hoffte, dass Angelo nicht darauf bestand, sie zu Bett zu bringen und in Amsterdam zu bleiben, denn sie liebte die entspannten Wochenenden auf dem Land. Wenn Angelo Zeit und Gelegenheit fand, zum Landhaus zu kommen, redete er nie von seiner Arbeit, die ließ er in Amsterdam zurück. Business hatte in den altehrwürdigen Mauern nichts zu suchen.
Gleichzeitig überkam Flora ein Anflug von Traurigkeit, denn obwohl das Wetter noch immer sonnig und schön war, hing schon der erste Geruch des Herbstes in der Luft, und jetzt kam Angelo auch seltener aufs Land hinaus.
„Wo ist Angelo?“, fragte sie, als sie zu Anke im Kinderzimmer stieß.
„Ich glaube, er wollte nach Katja sehen, also sollte er nicht allzu lange weg sein“, teilte die Nanny ihr unbeschwert mit.
Mariska kam angetappst, um ihrer Tante stolz das neue Kleid zu zeigen, das sie trug. Das Mädchen gedieh prächtig und wuchs fröhlich und ausgeglichen heran, und glücklicherweise waren keine Schäden
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