Und in der Hölle mach ich weiter
daran anschließenden Infirmation.com-Message-Board- Explosion gab Wilson bekannt, dass sie 2400 Dollar zahlen würden. Alle anderen Silicon-Valley-Firmen zogen nach, auch Fenwick.
Zurück zur Geschichte: Hier saß ich jetzt also mit dem Personalbeauftragten einer wichtigen Silicon-Valley-Firma und quatschte über die Message Boards, mit deren Hilfe ich das Sommer-Gehaltsniveau mitgestaltet hatte. Er machte seinem Ärger Luft:
»Was mich wirklich fertigmacht, ist, dass wir fest beschlossen hatten, 2100 Dollar zu zahlen. Aber sowie die Info raus war, ist das Message Board explodiert, und die anderen Firmen haben auf 2400 Dollar erhöht. Das war vielleicht ’ne dumme Sache!«
Heilige Scheiße! Die ganze Zeit über dachte ich: »Na, du Arschloch, ich hätt ’nen tollen Witz auf deine Kosten, ich hab das ganze Zeug nämlich selbst geschrieben!« Ich musste mich enorm zusammenreißen, um nicht laut loszulachen.
Aber er hatte noch größere Hühnerkacke auf Lager und bat mich zu einem privaten Gespräch. Also gingen wir in einen Konferenzraum, schlossen die Tür, und er redete über meine Reputation und dass ich gerade dabei war, mir den Ruf des Partytiers unter den Sommerpraktikanten zu erwerben. Ach nee, wirklich? Wenn dem so war, musste ich mir ja keine Sorgen um meine Reputation machen. Natürlich kassierte ich gerne 2400 Dollar die Woche für dieses Sommercamp, aber ich hasste den Job und hasste den Gedanken, Anwalt zu werden. Dazu kam noch die Art, wie er über das Ganze redete, fast so, als sei es total unwichtig. Normalerweise nehme ich subtile Hinweise, die mein Sozialverhalten betreffen, nur ungern wahr. Doch auch wenn dies kein sehr subtiler war – ich hab ihn nicht aufgenommen.
In den folgenden Tagen hab ich noch ein paar andere alberne Sachen gemacht. Ich kann mich zum Teil nur mehr schwach daran erinnern, da viele Dinge darunter waren, die mein Radar noch nicht mal als »Ereignisse« registriert hat, während andere sie geradezu für Erdrutsche hielten. Eines Tages zum Beispiel kam eine der Personalchefinnen in mein Büro. Sie fragte mich, mit wem ich gerade telefoniere, und ich antwortete: » Ach, ich hab nur ein bisschen mit der Telefonsexhotline geplaudert.« Natürlich war das ein Witz! Später habe ich erfahren, dass sie darüber total entsetzt war.
Tags darauf wurde ich aufgefordert, an einem Meeting mit einem künftigen Kunden sowie dem Geschäftsführenden Gesellschafter und dem Seniorteilhaber teilzunehmen. Der Kunde war eine junge Frau, eine aufstrebende Künstlerin, eine begabte sogar, die kurz vor ihrem Abschluss an der Stanford-Universität stand. Ein VC (Venture-Kapitalist) aus der Gegend (mit Stanford-Vergangenheit) hatte ihr geraten, sich selbstständig zu machen, bevor sie ins Kunstgeschäft einstieg. Diesbezüglich erwartete sie von uns recht liche Beratung. Auch wenn ich wohl der Jüngste im Raum war, war mir schnell klar, dass die Tipps, die sie bekam, echter Mist waren, und das sagte ich ihr auch ganz offen. Was sollte denn das werden? Eine Gesellschaft gründen für einen neuen Künstler? Sollte das ein Witz sein? Man gab ihr nicht etwa den Tipp, ihre künftige Tätigkeit abzusichern, indem sie Anleihen verkaufte, wie David Bowie es getan hat.
Nein: Ihr wurde tatsächlich geraten, eine Art Gesellschaft um sich selbst zu gründen und Aktien auszugeben, um Menschen für sich arbeiten zu lassen. Natürlich riet ich ihr, diesen VC zu ignorieren, da er wohl keine Ahnung von der Kunstwelt hatte, und sich lieber einen Agenten oder Manager oder beides zu suchen sowie ein paar Kunstwerke zu produzieren, zu zeigen und zu verkaufen. Außerdem meinte ich, dass die Gründung einer Gesellschaft langfristig wie kurzfristig ihren eigenen Interessen entgegenlaufe, zudem dies in der Kunstwelt total unüblich sei, und zwar zu Recht, weil es vollkommen idiotisch sei. Für meine Begriffe verlief die Konferenz prima. Der Geschäftsführende Gesellschafter sah das allerdings anders. Er war stinksauer darüber, dass ich den Vorschlag des VC, offensichtlich eines wichtigen Mannes im Silicon Valley, »idiotisch« genannt hatte.
Am nächsten Tag rief John Steele mich an und bat mich zum Gespräch in sein Büro. Oben angekommen, wollte er SCHON WIEDER über mein Verhalten mit mir reden. Wirklich, man kann nicht sagen, sie hätten keine Geduld mit mir gehabt bei Fenwick. Sie hatten Geduld! Er meinte, die gute Nachricht sei, dass die Anwälte, mit denen ich zusammenarbeitete, ein Seniorteilhaber und ein
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