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Und jede Nacht ist Halloween

Und jede Nacht ist Halloween

Titel: Und jede Nacht ist Halloween Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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Brust und Hüfte. Knapp, wie Strom vorausgesagt hatte, war der richtige Begriff. Die Netzstrümpfe deprimierten mich zutiefst. Ich würde jetzt jeden Tag meine Beine rasieren müssen — nicht meine Art. Ich legte mich aufs Bett und schloß die Augen. Ich schlief ein und träumte vom Riesenrad auf Coney Island.
    »Dinge, die ich nicht verstehe, beunruhigen mich«, ließ Santina mich wissen, während sie meinen Kopf unter den Wasserhahn meines Waschbeckens im Bad schob. »Computer, Zellulartelefone, digitale Öfen. Und du, Wanda, du beunruhigst mich.« Schwarze Rinnsale an Farbe strömten mir die Wangen herunter. »Dieser Detektivkram. Was ist daran so toll? Was gibt es daran Gutes? Du bist die ganze Zeit pleite, du bist einsam. Du triffst keine netten Leute. Und dann ist da dieses ganze Desaster mit Alex.«
    »Ich krieg’ hier was ins Auge.«
    »Ich habe neulich einen netten jungen Mann getroffen. Er kam mit seiner Großmutter in den Salon, arme Frau, jedesmal, wenn ich sie sehe, hat sie schon wieder fünfzig Millionen Haare verloren. Jedenfalls, ich sag’ zu ihm, ich sag’: >Hab’ ich ein Mädchen für Sie.< Ich hab’ ihm alles von dir erzählt, und er war ganz angetan. Ich hab’ ihm deine Telefonnummer gegeben.«
    »Du hast was?«
    »Er ist Investmentbanker. Bei Bear & Stearns. Süßer als der süßeste Käfer, vertrau mir.« Santina in solchen Dingen zu trauen wäre wie, nackt auf einer Gefängnisfete zu tanzen. Keine gute Idee.
    Ich sagte: »Wenn er überhaupt anruft, dann ist es wahrscheinlich nur deshalb, weil du mich als einfach rumzukriegen dargestellt hast.«
    »Bist du das denn nicht?«
    »Nein, bin ich nicht. Wieso ist eigentlich immer die Frau einfach zu haben? Typen sind einfach. Du mußt nur ihren Arm mit einer Titte streifen, und sie wälzen sich auf dem Boden.«
    »Das liegt daran, daß sie eimerweise Hormone ausschütten.«
    »Und warum sind sie dann nicht unsere Sklaven?«
    Sie reichte mir ein Handtuch. »Vorsichtig auftrocknen.« Ich trocknete vorsichtig auf.
    »Ist es was geworden?« Sie hatte eine teurere Tönung benutzt — rabenschwarz.
    »Es ist was geworden. Du siehst aus wie Morticia Ad-dams. Es ist immer noch naß. Nicht anfassen.« Ich folgte ihr in die Küche.
    Sie steckte ihren Kopf in die Ofentür, um nach der Lasagne zu sehen. Es roch so gut wie eine Ganzkörpermassage. Ich setzte mich auf einen der Barhocker, die um die Arbeitsplatte mitten in meiner Küche herumstanden. Ich zündete mir eine Zigarette an.
    Sie probierte, ob das Essen schon fertig war. Ich sagte: »Mit deinem Loser da gehe ich nicht aus.«
    »Dann geh eben nicht mit ihm aus. Kümmert’s mich? Er ist ein netter Junge, ich hab’ ihm deine Nummer gegeben. Also geht ihr vielleicht mal aus, amüsiert euch? Seht euch ein bißchen häufiger, hüpft in die Kiste, macht euch gegenseitig glücklich, was auch immer. Das Leben ist schon schwer genug, stimmts? Du brauchst mich nicht, um dir zu helfen.«
    »Stimmt, brauche ich auch nicht.«
    »Du brauchst überhaupt niemanden.«
    »Otis ist nett.«
    »Also, was willst du. Du brauchst trotzdem immer jemanden. Ist mir doch egal, ob du einsam bist und deprimiert. Was versteh’ ich schon davon? Sei unglücklich.« Sie zog die Schüssel aus dem Ofen und schnitt in die Pasta hinein. »Ich geb’ dir nur ein kleines Stück. Bei deinem Hintern.« Sie plusterte ihre Backen auf.
    Ich zog lange an meiner Zigarette. Santina macht es sich in ihren eingefahrenen Bahnen gemütlich. Sie legt sich flach hin und weigert sich, einen Zentimeter davon abzuweichen. Vor einigen Monaten wollte sie unbedingt, daß ich Jura studiere. Nachdem das völlig außer Frage stand, hatte mich ihre Tirade nicht besonders gestört. Dieses Verabredungsherumgetobe, das störte mich allerdings. Ich wollte zum Verrecken einen Themawechsel. Ich sagte: »Was weißt du über Roulette?«
    »David Niven.«
    »Ein kleiner Ball auf einem großen Rad, wir sprechen doch noch dieselbe Sprache?«
    »David Niven war in irgendeinem Film, irgendeinem Glücksspielfilm. Oder vielleicht war es Gary Cooper. Jedenfalls, er war angezogen zum Niederknien — Smoking, wunderschöne Schuhe aus Lackleder. Innerhalb von Millisekunden würde ich Shlomo für so einen Mann rausschmeißen. Hältst du’s noch mit mir aus? Ich bin so treulos.«
    »Das Spiel, Santina.«
    »Je höher das Risiko, desto höher der Gewinn. Und um so höher die Chance, daß man verliert. Es ist immer am besten, kleine Beträge zu plazieren. Schwarz, rot, gerade,

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