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Und jede Nacht ist Halloween

Und jede Nacht ist Halloween

Titel: Und jede Nacht ist Halloween Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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Das ist Quatsch, Alex. Viel zu einfach.« Es überraschte mich, daß er das selber nicht wußte.
    »Du hättest ihn am nächsten Tag im Club hören sollen.«
    »Jede Menge >Zum-Teufels< und >Verdammts    »Er hatte sogar seinen Akzent verloren.«
    »So sauer, was?« Ich zündete mir eine Zigarette an und dachte nach. »Ausstrahlungsmäßig gesprochen, glaube ich das nicht. Von dem her, was ich bislang von Crip gesehen habe, glaube ich nicht, daß er die Traute zu so was hätte.« Alex grinste blöde über diese Abfuhr. Eine Theorie ist eine Sache, aber Crips Schuld schien ihm dann doch zu wichtig. »Eins interessiert mich«, sagte ich. »Du bist ein Hamster. Hamster hauen keine Leute.«
    »Tun sie doch, wenn man sie provoziert. Ganz besonders männliche Hamster.«
    »Woher kam denn die Provokation?«
    »Er hat Flush umgebracht. Reicht dir das nicht?«
    »Hmmm.« Ich atmete den Rauch ein. »Was weißt du von Crutch?«
    »Nicht viel«, sagte er. »Sie hat gerade vor einer Woche angefangen, da zu arbeiten, nachdem Flush weggegangen war. Ich hatte sie nur einmal vor gestern abend gesehen.«
    »Sie bumst Crip.« Ich wartete auf eine Reaktion. Nichts. Ich erzählte Alex schnell etwas über den Salamifund und Crutchs Nachricht. Und dann über meine Begegnung mit Nick Vespucci und Gigantor. Alex wurde sichtlich angespannt.
    »Enthalt mir das nicht vor«, warnte ich ihn.
    »Dieser Nick, wie sieht der aus?«
    »Er ist alt, siebzig vielleicht. Dünn. Weißer Bart. Geringfügige Verkalkung.«
    »Sind dir seine Zähne aufgefallen?«
    »Haifisch, bösartig, könnte damit eine Schlagader durchbohren.«
    »Das ist er. Ich war einen Abend in Flushs Wohnung, als er mit dem Riesen aufkreuzte. Sie schmiß mich raus, als sie da erschienen. Ich mußte ihr versprechen, niemandem zu sagen, daß ich ihn gesehen hatte. Sie machte da einen Job für ihn. Ich hatte das Gefühl, die Sache sei gefährlich, weil sie nie wieder darüber reden wollte.«
    »Was machtest du eigentlich in ihrer Wohnung?« fragte ich.
    »Nur gequatscht.« Ich drückte meine Kippe aus. Nur gequatscht, so’n Schwachsinn. Alex, der ach so Erwachsene, hatte was für jüngere Frauen übrig. Er würde es nie zugeben, aber ich hatte es gesehen, wie seine Augen Gymnasiastinnen den Straßenblock rauf und runter verfolgten. Ich schmeckte plötzlich meine achtundzwanzig Jahre, und sie schmeckten nicht besonders. Alex war siebenundzwanzig. Er hatte im August Geburtstag. Er mußte mindestens einmal mit ihr geschlafen haben. Ich konnte es einfach riechen.
    Das Telefon klingelte. »Mallory«, bellte ich in den Hörer.
    »Bismark«, sagte die Stimme in der Leitung.
    »Hi, Strom.« Ich blickte Alex an. Er schraubte mich mit den Augen fest wie eine Katze einen Goldfisch. Ich nahm meine sexy Stimme an. »Ich traf gestern abend deinen Freund Nick Vespucci. Er läßt dir etwas ausrichten.«
    »Hast du dich erkältet?« fragte er.
    »Nein. Hör mal, Strom, wir müssen uns unterhalten.«
    »Heute abend. Komm ins Hauptquartier.«
    »Wieviel Uhr?« fragte ich. Alex hatte einen Fetzen Papier auf meinem Schreibtisch gefunden. Er kritzelte etwas und hielt es mir hin. Darauf stand, ich solle Strom sagen, daß er auf dem Auftrag mit dabei sei. Ich schüttelte den Kopf und bedeutete ihm durch ein Zeichen, er solle still sein.
    »Komm hier um sechs vorbei. Ich koche uns ein Abendessen«, sagte Strom.
    »Was für eine hervorragende Ehefrau du eines Tages abgeben wirst.«
    »Was meinst du damit?« fragte er.
    »Später«, sagte ich und legte auf.
    Alex war wütend. Er sagte: »Ich dachte, wir wären Partner.«
    »Ich weiß, was ich tue, Alex. Das ist meine Show hier.«
    »Das ist Stroms Show«, sagte er bedeutungsschwanger.
    Es war meine Show, solange ich noch bezahlt wurde, aber daran ließ ich Alex nicht teilhaben. Er würde mir eine Rede über Recht und Unrecht halten. Ich versuche, mich damit nicht zu befassen. Ich habe einen eingebauten moralischen Instinkt — was immer ich schlucken kann, ist recht. Was mich zum Kotzen bringt, ist Unrecht. Ich war überzeugt, daß ich ein Dinner mit Strom vertragen konnte.
    Ich zog meinen Haufen von Zeitungsausschnitten über Strom und Blood & Iron aus der Deli-Plastiktüte. Ich gab Alex die Hälfte und sagte ihm, er solle nach Geldgeschichten Ausschau halten. Er setzte sich in den ausgebeulten Ethan-Allen-Stuhl, der für Kunden reserviert war, und fing an zu lesen. Ich tat das gleiche.
    Ich versuchte, mich darauf zu konzentrieren, aber etwas, das Crip gesagt

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