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Und jeder tötet, was er liebt

Und jeder tötet, was er liebt

Titel: Und jeder tötet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Westendorf
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von jeher ein Freund der schönen Künste gewesen“, sagte Bode stolz. „Gefällt es Ihnen?“
    „Eine Baufirma stellt man sich gemeinhin etwas anders vor.“
    „Für unsere Unternehmensberatung ist das richtige Ambiente sehr wichtig, die Kunden sollen sich bei uns wohlfühlen. Kommen Sie bitte hier entlang.“
    Er führte sie in sein Büro und sie setzten sich an einen quadratischen Tisch mit einer klotzigen, hellblau lasierten Buchenholzplatte.
    „Ich war erstaunt zu hören, dass die Mordkommission aus Hamburg den weiten Weg zu uns in die Provinz macht“, begann Bode.
    „Sie sind ein Geschäftsfreund von Alfons Lüdersen“, übernahm Günther Sibelius nun die Gesprächsführung.
    „Das kann man so sagen, wir kennen einander seit Jahrzehnten. Ich war früher einmal als Kalkulator bei der LÜBAU tätig.“
    „Sie haben am 7. Juli vor einem Jahr fast zwei Millionen Euro in bar auf eines Ihrer privaten Konten eingezahlt. Woher stammt dieses Geld eigentlich?“
    „Ich musste mir die Summe kurzfristig leihen, damit es für uns weitergehen konnte.“
    „Hat Alfons Lüdersen Ihnen ausgeholfen?“
    „Herr Kommissar, ich habe nichts verbrochen, keine Leiche im Keller“, lachte Bode.
    „In Hamburg sind drei Menschen ermordet worden, und wir haben Anlass zu der Vermutung, dass Ihre finanzielle Transaktion damit in direktem Zusammenhang stehen könnte, Herr Bode.“
    „Wie das?“
    Anna beobachtete den grobschlächtigen Mann mit seinen hellblauen Augen, den abstehenden, von blau schimmernden Adern durchzogenen Ohren und dem rotblonden Haar. Er war bestimmt intelligenter, als es auf den ersten Blick schien. Seine gesamte Erscheinung, das Übergewicht, das gerötete Gesicht und die Tatsache, dass er enorm schwitzte, ließen die Kommissarin an ein Schwein in einem teuren Anzug denken. Und Schweine waren äußerst kluge Tiere.
    „Es gibt Mittel und Wege, Sie zur Zusammenarbeit mit uns zu bewegen.“ Lukas Weber besaß weit mehr Facetten als die des verständnisvollen Polizisten. „Ein Tipp an unsere Kollegen vom Betrugsdezernat könnte hilfreich sein, oder wie wäre es mit einer netten kleinen Steuerprüfung?“
    „Sie sehen, wie sehr wir an einer detaillierten Auskunft interessiert sind.“ Günther Sibelius hatte das Gespräch wieder übernommen.
    „Wenn ich geahnt hätte, dass es so wichtig für Sie ist“, entgegnete Bode unterwürfig. „Ich befand mich in einem finanziellen Engpass, aus dem Alfons mir freundlicherweise heraushalf.“
    „Erzählen Sie.“
    „Ich hatte den Auftrag für ein Einkaufszentrum bekommen, ein Teil des dafür nötigen Kapitals befand sich bereits auf meinem Konto. Die Bauarbeiten kamen zügig voran, viel schneller als geplant, was sehr ungewöhnlich war. Normalerweise ist es genau andersherum. Zur gleichen Zeit betreute ich allerdings auch noch ein anderes Projekt, den Neubau eines Möbelhauses, bei dem mir auf einmal kurzfristig eine Menge Geld fehlte. Deshalb habe ich das bereits zur Verfügung stehende Kapital für das Einkaufszentrum benutzt, um das Loch bei diesem zweiten Projekt zu stopfen. Doch dann hat der Investor des Möbelhauses Pleite gemacht, und zur gleichen Zeit war plötzlich der erste Bauabschnitt in Ribnitz-Damgarten fertig. Die Handwerksbetriebe, die den Bau des Einkaufszentrums ausgeführt hatten, verlangten logischerweise ihren ersten Abschlag, aber leider war ich nicht zahlungsfähig. Mittlerweile hatte sich auch noch herausgestellt, dass der Investor des Möbelhauses ein Gauner gewesen war. Es zeichnete sich ab, dass ich um mein Honorar würde prozessieren müssen, eine gütliche Einigung war nicht möglich. Was sollte ich machen, ich brauchte unbedingt die zwei Millionen, sonst hätte ich das Einkaufszentrum als Kunden verloren. Und wenn auch noch herausgekommen wäre, dass ich das Geld der Bauherren zwischenzeitlich anderweitig verwendet hatte, wäre ich wahrscheinlich total erledigt gewesen. Also habe ich mit alten Geschäftsfreunden von mir telefoniert. Ich habe ihnen sagenhaft gute Zinsen geboten, aber leider ist niemand flüssig gewesen.“
    „Und dann haben Sie sich an Alfons Lüdersen erinnert.“
    „Unter Herrn Hinrichs wäre so etwas undenkbar gewesen, trotzdem habe ich mein Glück versucht.“
    „Und er hat eingewilligt?“
    „Ja, wir vereinbarten, dass ich ihm das Geld nach drei Monaten zurückzahlen würde. Er sollte immerhin hundertzwanzigtausend Euro für seine Gefälligkeit bekommen.“
    „Trotzdem scheint etwas schiefgegangen zu sein

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