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Und jeder tötet, was er liebt

Und jeder tötet, was er liebt

Titel: Und jeder tötet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Westendorf
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für sich beanspruchen. Sag mir, wann haben wir aufgehört, im selben Bett zu schlafen?
    Die Baustelle wirkte verlassen, obwohl noch lange nicht Feierabend war. Vor einem Bauwagen auf der anderen Seite des Areals standen mehrere Männer in Arbeitskleidung und palaverten aufgeregt miteinander. Anna umrundete das Gebäude. Der Rohbau war abgeschlossen, auch die Innenwände standen, der Estrich war geschüttet, doch es gab noch viel zu tun. Anna gesellte sich wieder zu ihren Kollegen.
    „Ein Riesenkasten auf der grünen Wiese“, meinte Weber. „Ähnelt ein bisschen einer Geisterstadt.“
    „Lassen Sie uns zu den Männern dort hinübergehen.“ Günther Sibelius machte sich auf den Weg.
    „Moin“, sagte er, „wird ja ein ziemlich großes Einkaufszentrum für Ihre Stadt.“
    „Wenn es jemals fertig wird“, entgegnete einer der Handwerker. „Die Einweihung sollte eigentlich in dieser Woche sein.“
    „Warum sollte es denn nicht mehr fertig werden? Der Winter ist noch weit.“
    „Guter Mann, ich weiß, was ich sage.“
    „Dann erzählen Sie uns doch, was hier läuft.“ Anna lächelte die Bauarbeiter mit ihrem lädierten Gesicht schief an.
    „Wer seid ihr denn? Wollt ihr etwa das Ding hier übernehmen, das der Bode in die Grütze gefahren hat?“
    Nun zog Günther Sibelius seinen Dienstausweis aus der Tasche hervor. „Wir sind vom LKA aus Hamburg und ermitteln in mehreren Mordfällen, eine Spur führt hierher nach Mecklenburg. Was ist denn nun mit dieser Baustelle los?“
    „Der Bode hat hier das Sagen. Ein Gangster ist der, bezahlt uns Handwerkern einfach nicht den uns zustehenden Lohn. Die Firma Peters hat schon wegen ihm Pleite gemacht. Wir können auch nicht mehr lange überleben, wenn wir unser Geld nicht kriegen. Ich glaube, wir sind auch bald dran. Haben Sie eine Ahnung, wie hoch die Arbeitslosigkeit bei uns in der Gegend ist?“
    Anna bemerkte einen großen Mann im Blaumann, der etwas abseits von den anderen an einem Bauwagen lehnte und rauchte. Er schien ihr Gespräch verfolgt zu haben, denn nun kam er zu ihnen herüber und mischte sich ein: „Der Bode ist so’n feiner Pinkel aus dem Westen, hat sich vor ein paar Jahren in Rostock breitgemacht. Nennt sich Projektsteuerer oder so. Er läuft immer wichtig auf der Baustelle herum, aber arbeiten habe ich den noch nie sehen.“
    Jetzt fiel ihm der erste Arbeiter ins Wort: „Und unser Projekt hat er in die Pleite gesteuert. Wenn kein Wunder geschieht, werden hier bald die Lichter ausgehen.“
    „Wenn Sie den Bode treffen, bestellen Sie ihm einen schönen Gruß von uns. Wir wollen endlich unser Geld, sonst tun wir hier keinen Handschlag mehr.“
    „Die waren ja ziemlich sauer“, stellte Weber fest. „Es geht doch nichts über Informationen aus erster Hand.“
    Dieter Josef Bode hatte sie in ein Rostocker Restaurant gebeten, das als das beste am ganzen Ort galt. Es war eine ehemalige Fischerklause, und das Lokal gab sich alle Mühe, diesen Anschein auch heute noch zu erwecken. Bode wartete schon, er hatte einen Tisch für sie reserviert. Insgeheim hoffte er wohl, die Beamten mit ein paar leckeren Speisen milde stimmen zu können. Andererseits hatten sie ja von einem inoffiziellen Treffen gesprochen.
    „Ich dachte, Sie könnten nach der langen Autofahrt zunächst einmal eine Stärkung vertragen“, sagte Bode. „Anschließend fahren wir dann in mein Büro.“
    Wenn die Speisekarte halten würde, was sie versprach, war hier in der Tat ein vortrefflicher Platz für Fischspezialitäten. Während des Essens blieb ihre Unterhaltung freundlich, aber unverbindlich. Dieter Josef Bode gelang es nicht, eine persönlichere Atmosphäre zu schaffen. Langsam wurde es Zeit, zum Thema zu kommen, und ihm blieb nun nichts anderes mehr übrig, als mit den Kommissaren den Standort zu wechseln.
    Die Geschäftsräume der bauconsult waren, ähnlich denen der LÜBAU, sehr modern mit Edelstahl, Glas und Holz ausgestattet, und doch gab es einen deutlichen Unterschied. Während Alfons Lüdersen bis auf das Ölgemälde, welches ihn vor dem HFC-Stadion zeigte, keinen Wert auf irgendeine Form der Selbstdarstellung zu legen schien, wirkten die Räume der bauconsult geradezu überladen. In jeder Ecke hatte Bode eine Plastik, ein Objekt oder eine Lichtinstallation aufgestellt. Anna sah sich aufmerksam um und überlegte, ob es wohl auch Menschen gab, die sich von dieser Kuriositätensammlung positiv beeindrucken ließen. Bode hatte die Blicke der Kommissarin aufgefangen.
    „Ich bin

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