Und kein Ende (German Edition)
Zimmer. Leider konnte ich ihr nichts anbieten, da wir so lange ich denken konnte nichts im Hause hatten was man einem überraschenden Besuch hätte offerieren können.
„Es ist nicht wichtig was man hat, sondern was man ist. Auf die inneren Werte kommt es an“ waren die selbstbewussten Worte meiner Mutter immer zu diesem Thema gewesen. So empfand ich auch keinerlei Schamgefühl gegenüber der peinlichen Situation.
Möbel hatte ich nicht viele in meinem Zimmer. Ein Schrank, eine Klappcouch, ein Schreibtisch und einen Gasofen. Ich bat sie Platz zu nehmen und ich holte die Fotoalben meiner Eltern die auch einige Kinderbilder enthielten. Bilder die eine ordentliche Familie zeigten so wie mir das von Seiten meiner Eltern immer wieder unterstrichen wurde und ich es auch tief im Inneren glaubte. Sie fand die Bilder ganz nett. Viele der Personen auf den verblassten Schwarzweißbildern kannte sie beim Namen. Sie kam aus demselben Ort, aus dem meine Großeltern stammten.
Die Welt ist halt eben klein.
Nach dem wir die Alben betrachtet hatten und meine Eltern immer noch nicht da waren saßen wir unentschlossen herum. Ich rückte näher an sie heran und nahm sie in die Arme. Ich begann sie zu streicheln und küsste sie dabei.
„Ich möchte mit Dir schlafen“ sagte ich unvermittelt zu ihr.
„Was? jetzt. Und wenn Deine Eltern kommen?“
„Wir hören doch wenn unten die Haustüre geht. Die sind bestimmt bei ihren Eltern zu Besuch und werden vor sechs nicht zu Hause sein“
Nein, Vorspiel wollte sie keines haben. Versuche sie im Genitalbereich zu berühren wehrte sie ab, indem sie meine Hand beiseite schob. Wir hatten uns entkleidet und sie legte sich rücklings auf die Klappcouch. Es war merkwürdig für mich einen splitternackten Menschen vor mir zu sehen. Ich legte mich auf sie drauf und sie spreizte die Beine. Ich drang in sie ein. Ich bewegte mich schnell in ihr und alles in meinem Körper schien zum zerbersten gespannt. Mir kam es in Windeseile und just in diesem Moment entfuhr mir ein Solcher wie Donnerhall.
Sie schaute mich entsetzt an.
In der darauf folgenden Woche telefonierten wir nur.
„Es war mein erstes Mal.“
„Bei mir auch“ sagte sie „Hast Du das nicht gespürt?“
„Doch“ sagte ich ohne zu wissen was ich hätte spüren sollen.
Und immer noch kann ich nicht so richtig begreifen warum ich nicht einfach die Finger von ihr gelassen hatte. Was heute beim Niederschreiben so offensichtlich erscheint hatte ich damals immer wieder beiseite gedrängt. Tief im inneren muss mir das auch bewusst gewesen sein, dass sie nur wenige Gefühle für mich hatte. Dummheit kann es nicht gewesen sein, sonst wäre ich heute nicht da wo ich jetzt bin. Nennen wir es emotionale Dummheit, die Unfähigkeit sich seinen Gefühlen, die einmal in Gang gesetzt wurden ohne genau zu wissen warum, einfach zu widersetzten. Die Verantwortung auf sie zu schieben wäre Unrecht. Hätte ich es ihr damals geglaubt wenn sie mir gesagt hätte „Ich liebe Dich nicht“. In gewisser Weise hat sie es ja auch artikuliert. Immer noch sucht mein Verstand verzweifelt nach Argumenten zu meiner Ehrenrettung. Das Schlimme ist, ich werde wohl immer diesen Gefühlen folgen müssen. Dieses Gefühl, das einen Menschen aus seiner gewohnten Bahn treibt. Aufbruchstimmung. Kurswende auf lange Zeit. Eine Partnerschaft, von der Natur meist so organisiert um neues Leben hervorzubringen. Vielleicht auch deshalb die törichte Bereitschaft dem Partner blind zu vertrauen. Warum auch nicht. Es geht um Leben (und Tod). Es wäre schlimm wenn dieses Gefühl nicht Belastungen standhalten würde. Vielleicht ist es ja so, dass Menschen die ihre Gefühle ignorieren an ihnen zerbrechen. Nein, ich habe Gefühle für mich nicht erfunden, sie waren da und ich werde mit ihnen Leben und Sterben müssen.
Auch waren da die familiären Verknüpf- und Verpflichtungen. Mit meinem Meister Friedrich verstand ich mich sehr gut und ihm schien die Beziehung die ich mit seiner Schwester hatte nicht zu stören. Nein er verhielt sich neutral uns gegenüber.
„Ich weiß nicht ob das meine Autorität als Meister untergräbt“ sagte er einmal, aber mehr augenzwinkernd.
Meine Eltern waren von dieser Beziehung aus mehreren Gründen begeistert. Das merkte ich nicht nur daran, dass mein Vater mir bereitwillig sein Auto überlies. Nein, meine Mutter war es, die mir dauernd zuriet. Vielleicht wollte sie auf Nummer sicher gehen. Mein Bruder war schon mit sechzehn
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