Und kein Ende (German Edition)
groß gefeiert. Das viele Essen und Trinken. Man muss doch nicht immer nur Essen und Trinken. Und das kostet doch auch“
„Das wird doch bestimmt herrlich. Ich kann ja wieder Zwiebelsuppe machen, dazu gibt es noch belegte Brötchen und ein paar Getränke. Das ist doch alles nicht teuer.“
„Ob die überhaupt kommen. Ob denen das überhaupt recht ist“
Von meinem Bruder erhielt ich erst einmal eine Absage, besser gesagt von seiner Frau.
„Unsere Kinder sind es gewohnt sich frei zu bewegen. Eure Wohnung ist ja nicht kindergerecht ausgestattet und dann muss ich den Kindern ständiger Weise dies und das verbieten und das will ich ihnen nicht antun. Und den Hund könnten wir ja auch nicht daheim lassen. Es ist besser ihr kommt irgendwann mal zu uns. Unsere Tür steht immer für jeden offen.“
„Also was hab’ ich Dir gesagt“ fühlte sie sich bestätigt. „Die sind alle froh wenn sie nirgends hinmüssen zum Feiern“
Das blieb aber Gott sei Dank die letzte Absage. Das Wohnzimmer war proppevoll. Ihre vier Brüder mit Frauen, ihre und meine Eltern. Ich hatte genug Sitzgelegenheiten in großer Runde verteilt und die ungezwungene Art und Weise schien zu gefallen. Nein Aufwand hatte mir die Vorbereitung der Feier nicht gemacht. Zur Zwiebelsuppe gab es diesmal den passenden Wein aber niemand hat’s gemerkt.
Es war inzwischen Sommer geworden als des Mittags bei Radio Pranger meine Tante mich über die Sprechanlage in den Laden rief.
„Deine Frau ist am Telefon, sie ist ganz aufgelöst“
„Was ist passiert?“
„Ich weiß nicht, sie sagte nur sie muss Dich dringend sprechen“
„Du musste schnell nach Hause kommen“ hörte ich ihre aufgelöste Stimme am anderen Ende der Leitung.
„Wieso, was ist?“
„Mein Ring ist weg“
„Welcher Ring?“
„Der Beisteckring“
„Ich komme“
Mein Tante war außer sich: „Du kannst doch nicht einfach so los gehen“
„Ich nehme mir eine halben Tag Urlaub“
„Du bist merkwürdig geworden. Das geht doch nicht, dass Du einfach so losgehst. Frag’ Deinen Onkel. Ich finde das nicht richtig. Wegen einem Ring.“
„Der war aber teuer“
„Soll sie den Ring doch alleine suchen. Die ist doch alt genug“
Ich ließ mich nicht beirren und war auch schon weg.
Sie hatte den Ring beim Basteln mit Ton in einen Klumpen eingearbeitet und den mit samt dem Unterlegpapier in die Hausmülltonne im Hof verfrachtet. Die Aktion hatte zwei Stunden gedauert.
„Es wäre doch schlimm gewesen wenn Dein schöner Ring für immer verschwunden wäre“ dankte sie mir.
Das war auch für mich verständlich.
„Ich bin kein Frühaufsteher“ begann sie eines Morgens beim Frühstückstisch. „So früh hab’ ich auch noch keinen Hunger.“
„Ist doch nicht so schlimm“ entgegnete ich wie immer verständnisvoll. „Es ist auch einfach nur schön wenn wir uns kurz austauschen. Kurz besprechen was so am Tag alles anfällt“
Sie antwortete darauf nicht.
So etwa eine Woche später wachte ich gegen acht Uhr auf. Ich sprang aus dem Bett und rief.
„Verdammt ich habe verschlafen. Ich hab’ wohl vergessen den Wecker zu stellen“
Ich war schon immer morgens schwer wach zu bekommen und deshalb hatte ich den Radiowecker sehr laut gestellt. Manchmal passierte es, dass ich bei voller Lautstärke trotzdem noch minutenlang vor mich hindöste und das gerade laufende Musikstück in den Traum mit hineinarbeitete. Aber wach war ich immer geworden. Nein, aber diesmal hatte ich nichts gehört. Ich kam gerade noch rechtzeitig zur Arbeit. Frühstück war diesmal ausgefallen.
Am nächsten Morgen passierte mir genau das Gleiche.
„Aber ich habe mit Sicherheit den Wecker gestellt.
Er muss wohl nicht mehr richtig funktionieren“
„Ich habe den Wecker ausgeschaltet“ sagte sie in einem ruhigen Ton. „Ich werde immer wach wenn der Wecker so lange läuft und ich möchte nicht so früh aufstehen. Daheim konnte ich immer bis elf Uhr schlafen. Ich muss ja erst um ein Uhr bei der Arbeit sein.“
„Aber Du kannst doch nicht einfach den Wecker abstellen?“ sagte ich empört.
„Wieso? Steh doch gleich auf wenn der Wecker läutet, dann passiert das auch nicht.“
„Also das heißt, Du willst auch nicht mit mir frühstücken“ fragte ich vorwurfsvoll.
„Ich hab’ Dir doch schon einmal gesagt, dass ich so früh nichts essen mag. Ich schlafe gerne lange und dann möchte ich schön gemütlich frühstücken. So habe ich das schon immer gemacht.“
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