Und kein Ende (German Edition)
zu beseitigen. Die Geräte einzujustieren und nach einem vierstündigen Testlauf zu prüfen. Jeder hatte seinen eigenen Arbeitsplatz, gesprochen wurde während der Arbeit nicht und täglich lief Volksmusik im Radio.
„Es sind ja nur zwei Jahre“ dachte ich schon nach der zweiten Woche „dann werde ich die Techniker Schule besuchen“
Die Arbeitszeiten allerdings verschafften mir viel privaten Spielraum. Der Dienst begann um sieben in der Früh und endete bereits um dreiviertel vier, so dass ich um vier Uhr zuhause war. So konnte ich sie noch besser unterstützen, wie ich mir als guter Ehemann so dachte.
Das mit dem Einkaufen war ja auch nicht so einfach, wenn man kein Auto hat. Außerdem war ja der Vormittag für sie zu kurz und wenn sie schon um eins bei ihrer Arbeit sein musste konnte man ja nichts richtig erledigen.
Ich redete mir immer alles gut, denn es war ja auch bequemer als dagegen anzugehen was auch sicherlich im Streit geendet hätte.
So holte ich sie täglich von der Arbeit ab und ging mit ihr anschließend auch einkaufen wenn dafür Bedarf war.
„Willst Du nicht auch für Dich was machen. Müssen wir denn immer zusammen sein?“ fragte sie mich eines Tages.
Ja Einkaufen war ihr recht gewesen, das andere war ihr zuviel.
„Wieso wir können doch was zusammen unternehmen“ versuchte ich ihr Vorschläge zu unterbreiten „So könnten wir doch zusammen mit dem Rad über die Felder fahren, meine Eltern würden Dir bestimmt ein Fahrrad leihen, meines müsste nur einmal richtig geputzt werden“
„Aber Du weißt doch, dass ich kein Fahrrad fahren kann. Ich bin als Kind mit meinem Bruder zusammen gefahren und wir sind gefallen. Das war wie ein Schock für mich, seit dem habe ich mich nicht getraut. „
„Aber das ist doch nicht schwer. Wenn man erst einmal drauf sitzt geht es wie von selbst. Und wir müssen ja nicht durch die Gegend rasen. Schön einen Ausflug machen und dann gemütlich irgendwo in einer Gartenwirtschaft rast machen“
„Immer musst Du etwas essen. Geht das auch nicht einmal ohne“
Immer hatte sie Begründungen warum etwas nicht geht, aber ich war ja immer so hilfsbereit um Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen.
„Sag mal, wie wäre es mit einem Tandem. Da könnte ich vorn sitzen und Du trittst hinten mit, musst aber kein Gleichgewicht halten.“
Sie sagte nichts dagegen, also war es für mich wie ein Dafür. Ich erkundigte mich in einem Fahrradgeschäft. Zweitausend Mark waren eine Menge Geld. Ihr jüngster Bruder hatte von der Hobbythek einen Bauplan und als gelernter Schlosser auch ein Schweißgerät zu Hause. Ich besorgte vom Sperrmüll zwei alte Fahrradrahmen und er schweißte mir die beiden Rahmen zusammen. Den Rest machte ich alles alleine. Schaltung, Bremsen, neue weiche Sättel, Schutzbleche, Lackierung. Es war rot und ich war mächtig stolz.
Bei der ersten Probefahrt schien ihr zu gefallen wie ich glaubte. Am Sonntag können wir ja einen Ausflug machen. Wie so oft hatte ich alles sorgfältig geplant. Den Picknickkorb auf dem Gepäckträger hatte ich eigens gefüllt und eine Decke durfte auch nicht fehlen. Ich fand es herrlich die Radwege am Main entlang zu benutzen, die Morgenluft war noch so schön frisch und die Vögel sangen.
„Ist es noch weit?“ wollte sie wissen.
„Aber wir sind doch erst seit einer halben Stunde unterwegs“
„Die Oberschenkel tun mir weh“
„Du musst ja nicht so stark treten. Lass Deine Füße einfach auf den Pedalen stehen. Das Treten besorge ich schon wir können auch bald eine Rast machen“
„Ich habe keinen Hunger, Du kannst ja was essen wenn Du willst“
Nein es war nicht einfach. Aber immer war ich freundlich um sie bemüht um ihr alles Recht zu machen.
Ich hatte einen Tagesausflug geplant. Es waren so an die dreißig Kilometer aber ohne Steigungen. Anschließend sollte uns die Bahn nach Hause bringen.
„Das Ding passt aber nicht in den Triebwagen. Dort ist nur Platz für ein normales Fahrrad“ der Bahnbeamte schien auch nicht mit sich reden zu lassen.
„Können wir das Rad nicht hier abschließen und ohne zurückfahren“ schlug sie mir vor.
„Auf keinen Fall“ erwiderte ich in der Angst um mein schönes neues Tandem.
„Ich kann doch auch alleine mit dem Zug fahren und Du fährst das Rad allein zurück“
Ich reagierte nur beleidigt auf ihren unzumutbaren Vorschlag.
„Wir können uns doch schön hier in eine Gastwirtschaft setzen, ausruhen und heimwärts sind es nur zwei
Weitere Kostenlose Bücher