Und kein Ende (German Edition)
„Ausgerechnet an einem ‚Langen Samstag’. Du weißt doch was wir da für einen Zulauf haben. Mal sehen ob ich da überhaupt Zeit habe“
Nun saß ich für zwei Wochen alleine in meiner neuen Wohnung. Ich besuchte sie abends wenn sie Zeit hatte und musste dann allerdings um zehn Uhr wieder abziehen um mich in unserer gemeinsamen Wohnung allein in den Schlaf zu weinen. Ich hatte ihr nichts davon erzählt.
Es traf mich wie ein Blitz.
„Schau mal, was ich mir schönes gekauft habe. Eine Pelzjacke. Ist die nicht schön? Meine Mutter war mit mir in der Stadt und meinte: ‚Wenn Du erst einmal verheiratet bist hast Du nichts mehr von Deinem Geld. Also spendier Dir lieber noch mal was Ordentliches’“
Ich war wie vor den Kopf gestoßen.
Das Hochzeitsfest hatte mein Onkel in die Hand genommen und das versprach dann auch etwas Vernünftiges zu werden. Mit seinem Mercedes der mit einem aufwendigen Blumenbouquet geschmückt war, holten wir die Braut ab. Ich erkannte sie kaum wieder. sie war gerade frisch vom Friseur gekommen und ihre Haare waren fürchterlich verunstaltet. Sie hatte nicht mehr den Ausdruck der auf mich immer Eindruck gemacht hatte. Ich lobte nur und behielt meine Kritik für mich, was ja auch in solch einer Situation durchaus angebracht ist.
Das Zeremoniell und die anschließende Feier verliefen ohne nennenswerte Ereignisse. Meine Oma mütterlicherseits erschien nicht zu dem Fest, weil sie nach ihren Angaben schon Jahre das Haus nicht mehr verlassen hatte und so fuhren wir kurz bei ihr vorbei um uns in unserer festlichen Robe zu präsentieren.
Als die Feier so gegen zehn Uhr abends beendet war wurden wir nach Hause gebracht. Sie war zu müde für eine Hochzeitsnacht und schlief auch bald ein. Ich lag noch lange wach. Die erste Nacht zusammen in unserem eigenen Reich. Wie oft hatte ich mir diesen Tag in dem letzten Jahr herbeigesehnt.
Den Sonntag verbrachten wir mit einräumen der Geschenke und betrachten der Glückwunschkarten.
„Du weißt ja, ich muss morgen los zur überbetrieblichen Ausbildung nach Dettelheim“ sagte ich etwas traurig.
„Das ist nicht schlimm ich werde die Woche Zuhause bei meiner Mutter übernachten“
„Wieso, willst Du nicht hier bleiben in Deiner neuen Wohnung?“ fragte ich unverständig.
„Was soll ich denn hier“
Meine Bedenken, sie würde nach meiner Wiederkehr nicht wieder mit in die Wohnung einziehen können, waren unbegründet.
„Ich weiß gar nicht was ich kochen soll. Meine Mutter hat mir nur Schnitzel und Rouladen gezeigt und in der Hauswirtschaftschule hat mir kochen keinen Spaß gegeben. Dann muss ich ja auch einkaufen. Ich hab’ doch kein Auto und weiß auch gar nicht welche Geschäfte hier in dieser Gegend sind“
Wie immer zeigte ich mich ritterlich und sagte: „Das ist doch kein Problem. Wir haben ja zur Hochzeit dieses wundervolle Kochbuch geschenkt bekommen, da können wir ja das Eine oder Andere Gericht ausprobieren und was uns ganz besonders gut schmeckt können wir dann öfter machen. Das mit dem Einkaufen kriegen wir schon geregelt.“ Ich wusste zwar noch nicht wie, da ich bei Radio Pranger immer während der allgemeinen Ladenöffnungszeiten auch beschäftigt war aber zum Glück hatte ich ja des öfteren Berufsschule.
Sie war’s zufrieden und ich fühlte mich in meiner Rolle ganz toll, weil tolerant und auf Gleichberechtigung bedacht.
„Wir können ja Deine Jugendfreundin Sigrid und ihren Freund einladen zum Essen einladen. Sie haben uns ja so ein schönes Hochzeitsgeschenk gemacht.“
„Wieso, was willst Du sie denn in die Wohnung einladen?“ fragte sie mich mit großen Augen „Wir können ja mit Ihnen auch zum Tanzen gehen. Ich bin früher mit Sigrid zum Tanzen gegangen. Die Remakes, Du weißt ja.“
Aber ich behielt diesmal den längeren Atem. Ich machte eine französische Zwiebelsuppe mit Wein gekocht und Käse überbacken, dazu Weißbrot und Wein.
Ich hatte mich mächtig ins Zeug gelegt, schließlich war es ja unserer erster Besuch den wir gemeinsam empfangen hatten. Ihre Bedenken zerstreute ich dadurch indem ich alles selbst in die Hand nahm und so zog schon bald ein herrlicher Duft von Zwiebelsuppe durch die Wohnung.
„Oh ja, schön hast Du das alles hergerichtet. Euere Wohnung gefällt mir gut“ lobte Sigrid ihre Freundin und unser Heim.
Sie erwiderte kein Wort. sie wusste ganz genau, dass sie keinen Finger gerührt hatte. Ich schwieg.
„Kommt
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