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Und nie sollst du vergessen sein

Und nie sollst du vergessen sein

Titel: Und nie sollst du vergessen sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Boehm
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türkischen Mokka, extra stark? Du siehst aus, als ob du einen gebrauchen könntest“, sagte Esme, die bei ihrer Suche anscheinend erfolgreich war und stolz ein Paar Socken präsentierte. Sie waren zwar nicht ganz von der Art, die Stefan zu tragen gewohnt war, aber da das Loch in seinem Socken viel zu groß war, um es noch aufwendig zu stopfen, war er mehr als dankbar, als sie ihm die grauen Arbeitersocken reichte.
    Esme fragte nicht weiter nach, denn sie hatte schon von ihrer Mutter gelernt, dass man sich nicht in die Angelegenheiten anderer Leute einzumischen hatte. Und zudem wusste sie, wenn Stefan etwas auf dem Herzen hatte, dann würde er es ihr sowieso erzählen. Da brauchte sie erst gar nicht nachzufragen. Dafür war das beiderseitige Vertrauen bereits viel zu tief, als dass sie irgendwelche Eitelkeiten vortäuschen müssten. Und doch ahnte sie diesmal, dass etwas Großes seine Seele betrübte und so betete sie im Stillen zu Allah, dass er Stefans Seele in dieser schweren Zeit besonders schützen möge.
    â€žDanke. Ich bringe sie dir die nächsten Tage gewaschen wieder.“
    â€žNa na, untersteh dich. Das ist ein Geschenk. Kamil hat genug davon“, sagte Esme, während sie den Kaffee für sich und ihren Gast zubereitete.
    â€žHier, Stefan, das ist meine Lieblingsgeschichte.“ Temperamentvoll wie eh und je kam Afife in die Küche geschossen. In ihrer Hand hielt sie das Buch „Der kleine Eisbär“, das ihr Stefan erst im August zu ihrem achten Geburtstag geschenkt hatte. „Okay, ein Kapitel lese ich und das nächste liest du dann“, sagte Stefan und nippte an seinem köstlich duftenden Kaffee. Esme widmete sich wieder ihrem Abwasch, während es sich Afife auf Stefans Schoß so richtig gemütlich machte.
    Wie eine richtige kleine Familie, dachte Stefan, und er spürte, wie die wohlige Wärme in sein Herz strömte. Es war einfach zu schön, um wahr zu sein und er wollte diesen Moment für immer festhalten. Fast hätte er alles um sich herum vergessen, wäre da nicht ein kleines wildes Bündel gewesen, das bereits ungeduldig auf seinen Oberschenkeln zappelte.
    Stefan und Afife lasen – immer abwechselnd nacheinander – den kleinen Eisbären und anschließend noch eine kleine Geschichte aus dem Deutschunterricht, ehe Mama Esme mit strengem Blick zur Uhr ihrer Tochter signalisierte, dass es Zeit sei, sich die Zähne zu putzen und ins Bett zu gehen.
    â€žDanke dir. Sie blüht richtig auf, wenn sie weiß, dass sie nur noch einmal schlafen muss, ehe es Montag ist und du wiederkommst.“
    â€žIch bin auch immer wieder gerne bei euch. Ich wollte auch anrufen und sagen, dass ich später komme, aber der Handyempfang ist leider sehr schlecht in Nöggenschwiel.“
    Stefan war schon in seinen dicken schwarzen Winteranorak gehüllt und gerade dabei, sich vor der Tür seine Schuhe anziehen, als Afife aus dem Bad gelaufen kam.
    â€žLiest du mir noch eine Gutenachtgeschichte vor?“, fragte sie, und ihr Blick hätte selbst den größten Eisberg aus „Der kleine Eisbär“ schmelzen lassen. Um ihrem Wunsch Nachdruck zu verleihen, klammerte sie sich an Stefans Bein fest und wollte gerade theatralisch losweinen, als Esme aus der Küche kam.
    â€žAfife, was ist hier los?“ Sie stand, beide Arme in die Seite gestützt, im Türrahmen und verzog ihre dunklen Augenbrauen, um ihm gleichen Moment laut loszulachen, als sie ihre Tochter am Bein des jungen Kriminalkommissars festgeklammert sah.
    â€žAber nur noch eine Geschichte, und du musst Stefan fragen, schließlich muss er morgen auch wieder früh raus.“
    â€žIst schon in Ordnung“, sagte Stefan Alt, und ehe er sichs versah, löste sich Afife von seinem Bein, sauste in ihr Zimmer, kuschelte sich in ihr Bett hinein und wartete auf ihren großen Bruder, wie sie Stefan immer wieder liebevoll nannte.
    Mit einem Zwinkern in Richtung Esme zog Stefan seine Schuhe aus, hing seinen Anorak wieder an die Garderobe und folgte Afife in ihr kleines Märchenreich, um sie mit einer Geschichte von „Schneewittchen und den sieben Zwergen“ ins Land der Träume zu begleiten.

neununddreißig
    Sie musste raus, an die frische Luft, einen kühlen Kopf bekommen. Erst kam sie tagelang keinen Schritt weiter, und nun hatten sich binnen weniger Stunden ganz neue Sachverhalte aufgetan.
    Mit Richard Sutherfolk hatte

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