Und plötzlich warst du wieder da
hätte sie stürmisch geliebt. Und heute? Nichts dergleichen.
Nadia ließ von ihm ab und sah ihn verwundert an. Nicht nur das, was sie spürte, auch das Funkeln in seinen blauen Augen verriet ihr, dass er längst nicht so gleichgültig war, wie er tat. Was hielt ihn dann zurück?
„Nicht hier auf dem Sofa“, sagte Lucas endlich. „Dafür sind wir wirklich schon zu alt. Lass uns in dein Schlafzimmer gehen.“
Ihr Puls ging schneller. Dann fiel ihr etwas ein. „Ich habe keine Kondome. Tut mir leid, aber ich konnte wirklich nicht damit rechnen …“ Tausend kleine Widrigkeiten stellten sich ihnen in den Weg. Nadia hätte am liebsten frustriert geschrien.
„Dann gehen wir zu mir. Komm!“ Lucas nahm das Tablett und ging voraus.
Er ließ Nadia verdutzt zurück. Das war wirklich seltsam. Früher hätte er an jedem beliebigen Ort mit ihr geschlafen. Ein Wort von ihr, ein Blick, eine Geste hätten genügt. Dieser Lucas hier schien mehr Wert auf Kontrolle als auf Spontaneität zu legen. Das machte es ihr nicht einfacher. Aber Nadia hatte sich entschlossen, es gab für sie kein Zurück. Und sie war bereit, die Herausforderung anzunehmen.
Mit klopfendem Herzen folgte sie ihm in sein Apartment. Eine merkwürdige Beklommenheit ergriff von ihr Besitz. Nadia wusste selbst nicht, ob es das immer drängendere Verlangen nach Lucas war oder einfach nur die Anspannung. Sie konnte sich kaum daran erinnern, wann sie das letzte Mal mit einem Mann geschlafen hatte.
Noch auf dem Weg in sein Schlafzimmer begann sie sich auszuziehen. Die Bluse landete auf dem Sideboard im Flur, die Schuhe landeten ein Stück weiter auf dem Boden. Die Jeans ließ Nadia genauso achtlos liegen, nachdem sie sie sich abgestreift hatte. Obwohl sie ein leichtes Unbehagen verspürte, setzte sie ihren Weg unbeirrbar fort. Sie hasste ihre Operationsnarbe, die unterhalb des Nabels zu sehen war. Aber vielleicht würde Lucas gar nicht darauf achten, wenn ihre zarte schwarze Satinwäsche seinen Blick gefangen nahm.
Auf der Schwelle seines Schlafzimmers blieb sie stehen. Das Erste, worauf ihr Blick fiel, war sein großes Bett. Das Kopfteil war mit hellem Leder bezogen, eine cremefarbene Tagesdecke lag über der Bettdecke. Langsam trat Nadia näher, während Lucas das Tablett mit dem Champagner und dem Kuchen auf die Kommode stellte. Vor der Fensterfront standen zahlreiche Topfpflanzen, es war ein richtiger kleiner Dschungel, fand Nadia. Dennoch erblickte sie die Dachterrasse, den Pool und ganz hinten die von der Abendsonne beschienene Skyline von Dallas.
Lucas drehte sich um und betrachtete Nadia von Kopf bis Fuß. Dann ruhte sein Blick auf ihrer Narbe. Nadia unterdrückte den Impuls, sie mit den Händen zu verdecken. Er sah ihr wieder in die Augen. Seit sie in seine Wohnung gegangen waren, hatten sie kein Wort gesprochen. Auch jetzt legte er schweigend und mit stoischer Ruhe zuerst seine Manschettenknöpfe und dann die Armbanduhr auf den Nachttisch. Ohne den Blick von ihr zu wenden, knöpfte er sich das Hemd auf, zog es aus und warf es achtlos zu Boden. Nadia stockte der Atem, ihr schlug das Herz bis zum Hals. Sie hatte seinen Körper schon immer bewundert, aber er war noch maskuliner, noch härter und muskulöser geworden.
Ihr Verlangen flammte heiß auf. Als er den Gürtel öffnete und den Reißverschluss herunterzog, kamen ihr die Geräusche unnatürlich laut vor. Er ließ die Hose fallen und stieß sie mit dem Fuß beiseite. Er trug weite Boxershorts, aber selbst die konnten seine Erregung nicht verbergen. Nadia wurde die Kehle trocken. Alle weichen Formen, die Lucas vor elf Jahren noch gehabt hatte, waren verschwunden. Es gab kein Gramm überflüssiges Fett an ihm. Vor ihr stand ein durch und durch perfekt durchtrainierter Mann.
Sie wollte den Verschluss ihres BHs öffnen, aber Lucas hielt sie mit einem Wort davon ab. Langsam kam er auf sie zu. Noch immer fragte sie sich, worauf er wartete. Sie hatte jetzt genug von dieser Hinhaltetaktik. Sie trat vor ihn, umarmte ihn und zog ihn an sich. Dann strich sie ihm mit den Fingerspitzen über den Rücken. Sie wusste, dass ihm das gefiel, und seine Reaktion bestätigte es ihr. Auf Höhe der Lendenwirbel hielt sie jedoch erschrocken inne.
Nadia trat einen Schritt zurück und drehte ihn sanft, sodass er ihr den Rücken zuwandte. Als sie seine Narben sah, stockte ihr der Atem. Lucas hatte ihr von seinen Operationen erzählt, dennoch war sie überrascht. Sie hatte gar nicht mehr daran gedacht. Gradlinig
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