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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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übertönen. Soweit ich verstanden habe, geht es mittlerweile um die Neue in der IT-Abteilung.
    »… könnte eigentlich ganz hübsch sein …«
    »Ja, wenn sie sich die Haare färben würde und nicht immer wie der letzte Mensch angezogen wäre.«
    »Was meinst du, würde mir ein Pony stehen?«
    Die Tür schließt sich, und es kehrt eine wohltuende Stille ein. Ich bin wieder allein.
    Ich stelle die Füße auf den Boden und erhebe mich, sinke aber gleich wieder auf den Toilettendeckel. Meine Beine sind eingeschlafen, krampfartige Schmerzen durchzucken meine Oberschenkel. Ich lehne mich an den Spülkasten und stemme die Füße gegen die Kabinentür, um den Blutfluss anzukurbeln. Werfe einen letzten Blick auf die Uhr.

    Noch fünf Sekunden.
    Vier.
    Drei.
    Zwei.
    Eine Sekunde.
    Ich ziehe die Hand unter meinem Hintern hervor. Sie ist blauviolett angelaufen und kommt mir fremd vor, als würde sie zum Körper eines anderen Menschen gehören.
    Mit der anderen Hand – einer normalen, vertrauten Hand – ziehe ich das Stäbchen aus dem Ärmel. Das winzige rosarote Plus sticht mir sofort ins Auge. Ich muss nicht noch einmal die Gebrauchsanleitung lesen, um zu wissen, was das bedeutet. Ich tue es trotzdem und starre auf das rosarote Plus, bis es vor meinen Augen verschwimmt, versuche, nur mit der Kraft meiner Gedanken ein Minus daraus zu machen. Doch Form und Farbe bleiben bestehen, und die Botschaft ebenso.
    Ich reiße die Verpackung des zweiten Tests auf und fange von vorne an. Ich hoffe auf einen Anlass, das Ergebnis in Frage stellen zu können, auf den Hauch eines berechtigten Zweifels. Vergeblich.
    Ich mache weiter, bis nur noch ein Test übrig ist. Der aus Kasachstan. Auf dem Beipackzettel steht im kleinsten Kleingedruckten, das ich je gesehen habe: Das Testergebnis kann verfälscht werden, wenn der Test am siebten, achtzehnten oder einundzwanzigsten Tag des Monatszyklus durchgeführt wird.
    Ich mache den Test.
    Er ist positiv.

5
    Als ich wenig später beim Haus meiner Eltern ankomme, kann ich mich nicht erinnern, wie ich dorthin gelangt bin, was ich einigermaßen beunruhigend finde in Anbetracht der Tatsache, dass die Anfahrt aus Dublin bei dem regen Verkehrsaufkommen um diese Tageszeit eineinhalb Stunden dauert. Ich steige aus dem Wagen und bleibe fröstelnd einen Augenblick stehen. Es ist Februar, die triste erste Monatshälfte, in der die Narzissen noch nicht angefangen haben, sich durch den gefrorenen Boden zu kämpfen. Die Hälfte, in der einem die Aussicht auf den Frühling noch vorkommt wie die leeren Versprechen eines Politikers vor den Wahlen. Auf beiden Seiten der Straße, die zum Haus führt, stehen endlose Reihen von Bäumen, deren nackte Äste sich wie Krampfadern vor dem schweren Blau des Abendhimmels abzeichnen.
    Das Haus ist unbeleuchtet, die dicken Steinmauern glänzen im Dämmerlicht wie Stahl. Ich sehe auf die Uhr. Es ist drei Minuten nach sieben. Ich gehe davon aus, dass ich Maureen in der Wohnküche finden werde, wo sie sich soeben ihr zweites Glas Wein einschenkt. Declan ist vermutlich drüben bei Hugo. Erst als mir der Wind den Rock ins Gesicht weht, wird mir klar, dass ich immer noch in der Einfahrt stehe. Ich gebe mir einen Ruck und gehe auf das Haus zu, in dem ich aufgewachsen bin.
    Es ist ein Ort der Extreme. Es gab Zeiten, da konnte man seinen eigenen Atem nicht hören, weil im Speisezimmer
gegessen und geplaudert, gesungen und getanzt wurde. Aber es ist Jahre her, dass sich dort unzählige Gäste drängten. Als ich heute eintrete und durch den langen Korridor in Richtung Küche gehe, hallen meine Schritte von den dicken Mauern wider. Sie scheinen förmlich von den Wänden abzuprallen, an denen Fotografien von Declan und Maureen hängen. Der Großteil der Bilder zeigt meine Eltern bei irgendwelchen Großveranstaltungen, beim Entgegennehmen von Preisen (Declan) und beim Verteilen von Luftküsschen (Maureen).
    Das Haus ist schwierig zu heizen. Der wärmste Raum ist die Wohnküche, wo der AGA-Gasherd mit integriertem Wärmespeicherofen im September angeworfen wird und praktisch bis Mai durchgehend läuft.
    Maureen stürzt herbei, noch ehe ich den Mantel abgelegt habe.
    »Ach, du bist es bloß, Scarlett. Ich dachte schon, es wäre Cyril.« Cyril Sweeney gehört zu den Gründungsmitgliedern der hiesigen Laienbühne, sprich, er muss schon auf der Welt gewesen sein, als Shakespeare noch ein kleiner Junge war. Er fungiert bei fast allen Aufführungen des Vereins als Regisseur, und meine Mutter ist

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