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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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nachzudenken.
    »Du findest ihre Nase doch nicht irgendwie seltsam, oder?«
    »Aber nein, wie kommst du darauf? Sie hat eine süße kleine Baby-Knopfnase.«
    »Du findest also nicht, dass Ellen Johns Nase hat?«
    »Nein, Gott bewahre. Johns Nase ist lang und schmal und spitz, das ist Ellens Nase überhaupt nicht.«
    »Und was ist mit ihren Fingern?«
    Er zögert. »Naja, die sind schon auffällig lang.« Da ich
nicht darauf eingehe, wechselt er das Thema. »Was treibst du gerade?«
    »Ich erstelle die Sitzordnung für die Hochzeit von Sofia und Red.«
    »Und, wie läuft’s?«
    Wenn es sich um eine normale Hochzeit handeln würde, wäre die Sitzordnung schon seit Stunden unter Dach und Fach. Aber weil es Sofias Hochzeit ist, kann ich froh sein, wenn ich bis zu ihrer goldenen Hochzeit damit fertig bin. Sofia hat übrigens zweihundertvierzehn Personen eingeladen (alles enge Verwandte und Bekannte), Red ganze siebenundzwanzig (inklusive Al Pacino, der nicht zählt, weil er ein Hund ist und daher nicht in den Speisesaal darf, was Red noch gar nicht weiß). Von Sofias zweihundertvierzehn Gästen reden achtundzwanzig wegen diverser Familienfehden nicht mehr miteinander, zweiunddreißig sind Kinder unter acht Jahren, neunzehn sind uralt und kränklich und können daher weder am Fenster noch in der Nähe der Boxen oder der Türen oder der Kinder sitzen. Von den diversen Verwandten, mit denen sie zerstritten sind, einmal ganz zu schweigen. Fünf sind Veganer, sieben haben eine Nussallergie, vierundsiebzig sprechen nicht Englisch und sechs stecken gerade mitten in einer unschönen Scheidung, haben sich jedoch bereiterklärt, die Auseinandersetzungen für zwölf Stunden ruhen zu lassen, damit sie der Hochzeit beiwohnen können. Wann immer ich glaube, ich hätte es geschafft, kommt ein Update von Sofia. »Setz Onkel Lorenzo um Himmels willen nicht an denselben Tisch wie Carmella. Sie nimmt es ihm übel, dass er seine Dauerspenden für das Schwanenschutzgebiet in Waterford eingestellt hat.« Oder »Ich wollte dir nur sagen, dass sich Augusto und Alessandro versöhnt haben …«

    »Sind das deine Cousins zweiten Grades mütterlicherseits ?«
    »Nein, das sind meine Cousins dritten Grades väterlicherseits – du erinnerst dich …«
    »Ach ja«, sage ich dann, während ich alles in mein Notizbuch kritzele, das bereits vor derartigen Details überquillt.
    »Wie dem auch sei, sie sind wieder Freunde. Dafür ist Angelo, der sich damals auf Alessandros Seite geschlagen hat, jetzt auf Alessandro und Augusto sauer.«
    »War das die Auseinandersetzung wegen der Rigatoni?« Sofia soll sehen, dass ich alles im Blick habe.
    »Doch nicht wegen der Rigatoni, Scarlah«, schnaubt sie. »Als würden zwei Leute nur wegen ein paar Nudeln monatelang nicht mehr miteinander reden.« Es klingt, als würde sie sich in Geduld üben, einfach, um es einmal auszuprobieren, aber keinen großen Gefallen daran finden. »Der Streit ist nur unter dieser Bezeichnung in die Familiengeschichte eingegangen, weil er beim Essen ausgebrochen ist. Und außerdem war das die Fusilli-Fehde, ausgelöst von den Filipepis.«
    »Ach ja, genau.« Ich notiere mir »Fusilli« und »Filipepis« auf der nächsten Seite und male vier Fragezeichen dahinter. Ich hüte mich, zu fragen, wie es möglich war, dass die Streitigkeiten eines Clans nach Nudelsorten unterschieden wurden (etwa das Makaroni-Massaker im Jahre 1985, bei dem zwar niemand starb, soweit ich das verstanden habe, aber es wurden ordentlich Prügel und Beleidigungen ausgeteilt, und die Bolognese-Sauce tropfte von den Wänden wie Blut).
    »Tja, wir sehen uns dann nächstes Wochenende, oder? Bis dahin sollten die Dreharbeiten beendet sein«, sagt Bryan.

    Ich erzähle ihm von dem Ausflug ins Grüne und dem Minibus und Hailey mit ihren Tarotkarten und ihrem Teesud.
    Valentino Marzonis verräterische Unterhaltung mit Simon Kavanagh erwähne ich vorerst nicht. Bryan ist nicht nur ein Pessimist, er ist der König der Pessimisten, und er hat in Fermanagh auch so schon genug um die Ohren.
    »Was ist mit John?«, will Bryan wissen. »Hat er sich gemeldet?«
    Weil er es ist, erzähle ich ihm alles.
    »Er kommt nachher vorbei. Er hat gesagt, dass er …«
    »Was? Was hat er gesagt?«
    »Er hat gesagt, dass er … äh … mir den Hof machen will. Um mich werben.«
    Schweigen.
    »Den Hof machen? Um dich werben? Hat er sich wirklich so ausgedrückt?«
    »Hat er, ja.«
    »Aber … Aber das klingt so gar nicht nach John Smith, findest

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