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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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du nicht?« Es ist eine rein rhetorische Frage. Wir wissen beide, dass »jemandem den Hof machen« keine Formulierung ist, die man mit John assoziieren würde. Die Tatsache, dass ich keinen wie auch immer gearteten Kommentar dazu abgegeben habe, als er zum ersten Mal damit anfing, beweist, wie schockiert ich war.
    »Erst hat er eine Paartherapie vorgeschlagen«, berichte ich.
    »Das ist vermutlich die bessere Idee«, sagt Bryan.
    »Schon möglich, aber …«
    »Wenn ihr es wirklich noch einmal miteinander versuchen wollt, ist es bestimmt ganz gut, über alles zu reden.«
    »Ich weiß … Es ist nur …«
    »Das wolltest du doch, oder, Scarlett? Dass ihr eine richtige Familie seid. Du und John und Ellen.«

    In meinem Kopf drängen sich tausend Gedanken. Ich schweige.
    »Scarlett?«
    »Es ist bloß alles so verworren. Ich kann mich einfach auf keinen Plan konzentrieren. Ich habe noch nicht einmal einen Plan, abgesehen von Ellen. Sie ist mein einziger Plan.«
    »Vielleicht solltet ihr mit der Paartherapie noch warten, bis sie auf der Welt ist.«
    »Vielleicht.« Ich bin nicht überzeugt.
    »Zurück zum Thema ›den Hof machen‹«, sagt Bryan. »Was meinst du, wie wird dieses ›Werben‹ aussehen?«
    »Du machst dich über ihn lustig«, rüge ich ihn. »John meint es durchaus ernst.«
    »Ich wette, er hat sich ein Buch zum Thema gekauft«, sagt Bryan. »So machen Sie der Frau Ihrer Träume den Hof. Oder Brautwerbung von A bis Z. Oder In zehn Schritten von der Brautschau zum Altar. Oder …«
    »Okay, okay«, unterbreche ich ihn. »Das reicht.«
    Als John schließlich vorfährt, stapeln sich auf dem Rücksitz seines Wagens tatsächlich mehrere Bücher. Die Titel kann ich leider nicht entziffern. Er trägt ein Outfit, das ich noch nie zuvor gesehen habe. Sein Hemd ist von einer undefinierbaren, verwaschenen Farbe, die Haut um seinen Kehlkopf ist vom steifen Kragen ganz wundgescheuert. Ich denke an die Hemden, die ich ihm gekauft habe. Zwei neue pro Quartal. Acht pro Jahr. Macht in viereinhalb Jahren sechsunddreißig Hemden. Jedes passte ihm wie angegossen. Kein wundgescheuerter Hals, keine undefinierbaren Farben. Seine Jeans haben zwei scharfe Bügelfalten, ovale Lederflicken zieren die Jackenärmel. Die Art von Flicken, die nicht dazu da sind, um ein Loch am Ellbogen zu kaschieren. Sie sind ein modisches Detail. Johns Vorstellung
von modisch jedenfalls. Ich höre förmlich Bryan sagen: »Das ist wohl sein Brautschau-Look.« Ich wende den Kopf ab, um mein Lächeln zu verbergen.
    John öffnet die Tür und steigt aus. »Worüber lächelst du?«, will er wissen. Er lächelt ebenfalls. Glaube ich jedenfalls, denn er verschwindet beinahe hinter der ausladenden Topfpflanze, die er in den Armen hält. Es ist ein Farn. »Der ist für dich«, sagt John und stellt den Topf auf dem Podest vor der Haustür ab, wobei er vorschriftsmäßig mit geradem Rücken in die Knie geht. Er schenkt mir nie Schnittblumen. Schnittblumen sind in seinen Augen eine Verschwendung. Ich schätze, er hat Recht.
    Ich beobachte, wie er noch einmal im Wagen verschwindet, doch er macht keine Anstalten, eines der Bücher zu konsultieren, die auf dem Rücksitz liegen. Stattdessen taucht er diesmal mit einem Rechenschieber in der Hand auf. »Der ist für das Baby«, erklärt er, als meine Reaktion ausbleibt.
    »Er ist … hübsch.«
    »Jeder Mensch hat ein Talent für Mathematik. Man muss nur früh genug damit anfangen.«
    »Tja, ich denke, wir sind früh genug dran, schließlich ist Ellen noch gar nicht auf der Welt«, sage ich lächelnd.
    Er erwidert mein Lächeln nicht. »Viele Eltern unterschätzen die Bedeutung der Mathematik«, fährt er fort und schüttelt bekümmert den Kopf.
    »Schon gut, John. Ich verspreche, ich werde ihn Ellen gleich nach der Entbindung überreichen. Willst du nicht endlich reinkommen?«
    Er nickt, und wir gehen ins Haus.
    »Ach, ich hab noch etwas vergessen. Bin gleich wieder da.« Gleich darauf erscheint er mit zwei Superquinn-Einkaufstüten in der Küche. Durch das dünne Plastik erkenne
ich Rucola, frische Pasta, ein Stück Käse, das nach Brie aussieht, mit Vitaminen, Mineralien, Folsäure und Omega-3-Fettsäuren angereicherte Milch, koffeinfreien Kaffee, Zucker und eine große Flasche Gaviscon.
    »Das wäre doch nicht nötig ge…«
    »Ich werde für dich kochen«, verkündet er, während er pralle Fleischtomaten, Stärkemehl und eine Flasche antialkoholischen Weißwein auspackt. Er hat auch frisch gepressten Orangensaft

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