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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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versinke. Tue ich nicht. Leider. »Es geht darum, dass du seit dem Wochenende auf Clemantine Castle keinen Finger gerührt hast.«
    Ich öffne den Mund, um ihr zu widersprechen und klappe ihn gleich wieder zu, weil mir partout kein einziges Gegenargument einfallen will. Sie hat Recht.
    »Laut meinem Buch« – sie liest gerade Das Handbuch für Patentanten – »sollte die Phase der Verträumtheit erst in den letzten Schwangerschaftswochen einsetzen. Du bist deiner Zeit weit voraus, was zwar ganz typisch für dich ist, aber leider nicht gerade zweckdienlich.«
    »Okay, okay, wie du meinst. Was soll ich tun?«
    »Du sollst mir sagen, was ich tun soll. Du bist schließlich meine Chefin, oder?«

    Stimmt, aber bislang hat Filly noch nie auf dieser Tatsache herumgeritten. Wenn sie jetzt damit anfängt, muss ich davon ausgehen, dass die Lage ernst ist. Ich versuche, mich aufrecht hinzusetzen, doch es wird eine Dehnungsübung daraus, eine, bei der man genüsslich vernimmt, wie die Wirbelsäule knackst und knarzt.
    »Bist du müde?«, fragt Filly.
    Sie klingt nach wie vor genervt, aber immerhin auch eine Spur besorgt.
    »Nein, gar nicht, wenn ich ehrlich sein soll. Red macht mir jeden Abend diesen Spezialtrunk …«
    »Jeden Abend?«
    »Naja, wenn er bei uns ist, was zurzeit ziemlich häufig vorkommt. Er hat sich mit Declan in ein neues Projekt gestürzt. Declan ist ein völlig neuer Mensch.«
    »Und?« Filly sieht mit gerunzelter Stirn auf mich hinunter, als würde sie krampfhaft versuchen, sich zu erinnern, wie das Wort Fauteuil geschrieben wird.
    »Nichts und. In letzter Zeit schlafe ich gut. Oder zumindest besser als sonst.«
    »Und was treibt Red sonst noch so? Abgesehen davon, dass er dich mit seinem … Spezialtrunk verwöhnt?«
    »Nichts. Wir unterhalten uns bloß.«
    »Und worüber?«
    »Über dies und jenes … Bücher und Filme und Ellen und … alles Mögliche. Es ist … schön.«
    »Schön?«
    »Ja. Du weißt schon … schön eben.«
    »Verstehe.«
    Filly nickt, als würde sie noch weit mehr verstehen. Sie erhebt sich und geht hinaus, um den Ordner mit der Aufschrift »Marzoni/Butler« zu holen, der längst als Enzyklopädie durchgehen könnte. Er wiegt so viel wie fünf Telefonbücher.
Oder wie zwei Zementziegel. »Wir gehen jetzt einmal alles von vorn bis hinten durch, um sicherzugehen, dass wir nichts vergessen haben, ja?«
    Eine gesunde Prise Realität reißt die Haustür zu meinem Gehirn auf und schreit aus vollem Halse: »Scha-hatz! Ich bin wieder da-ha!«
    »Äh … haben wir das etwa noch gar nicht getan?«
    »Nein, haben wir nicht, obwohl ich dich eine Million Mal daran erinnert habe.«
    »Du übertreibst.«
    »Ein bisschen, ja«, räumt sie ein. »Aber zehn Mal bestimmt. «
    Zehn Mal.
    Das kann nicht sein. »Du übertreibst immer noch.«
    »Okay, ich hab’s gestern Nachmittag einmal erwähnt, aber du hast mich bloß angelächelt und mir ein Bild von dem Babykorb gezeigt, den du bestellt hast.«
    Ah, ja, jetzt erinnere ich mich. Der Korb ist echt süß, mit weichem orangefarbenem Tüll …
    »Letty? Letty! Hörst du mir zu?«
    Ich steige aus dem Korb und konzentriere mich wieder auf Filly, die den Anschein erweckt, als gehörte Geduld nicht zu ihren Stärken. Okay, Scarlett, reiß dich am Riemen. Prompt muss ich an die Babytrage denken, die mir Red neulich mitgebracht hat.
    »Also gut, los geht’s«, sage ich, um einen offiziellen Hochzeitsplaner-Tonfall bemüht.
     
    Eine Stunde später sind wir immer noch nicht mit der Checkliste durch und ich verliere allmählich meinen Lebenswillen.
    »Etwas Altes?«, fragt Filly.
    »Sofia bekommt von Valentino ein Diamantarmband,
das er für seine Frau gekauft hat – zwei Tage, bevor sie ihn verlassen hat.«
    »Oh.« Selbst einer allzeit optimistischen Australierin wie ihr fällt es schwer, das positiv zu bewerten. »Nun, ich schätze, ein Diamantarmband ist … eine gute Investition.«
    »Etwas Blaues?«, frage ich.
    »Ähm …« Mir schwant bereits, dass mir die Antwort nicht gefallen wird. »Sie will Blue.« Filly deutet auf den Kater, der sich die linke Pfote leckt und keine Ahnung hat, in welcher Gefahr er schwebt.
    »Das ist nicht ihr Ernst. Außerdem ist Blue gar nicht blau.«
    »Naja, du musst zugeben, sein Fell hat einen blauschwarzen Glanz«, sagt Filly. »Sofia hat bereits einen rosaroten Transportkäfig für ihn gekauft. Und eine pinkfarbene Schleife, die er um den Hals tragen soll.«
    »Aber … aber … aber …« Ich versuche, einen der

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