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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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tanzt nicht. Weder Walzer noch Samba noch Can-Can. Von irischen Jigs und Reels ganz zu schweigen.
    »Ich muss los«, sage ich.
    »Ich begleite dich.«
    »Nein, das wirst du nicht tun.«

    »Treffen wir uns nach Feierabend?« Er sieht aus, als läge ihm wirklich viel daran, und ein Teil von mir ist durchaus nicht abgeneigt. Es wäre so einfach, da weiterzumachen, wo wir aufgehört haben. Mich in diese Beziehung zu kuscheln wie in eine Hängematte und, in einer sanften Brise schaukelnd, auf Ellens Geburt zu warten.
    Ich schüttle mich. »Nicht heute Abend, John. Ich muss über einiges nachdenken. Es gibt da noch ein paar Dinge, die du wissen musst.«
    Er nickt, als wüsste er bereits Bescheid über die Dinge, die er wissen muss. Wenn ich ehrlich sein soll, tut er das meist auch.
    Aber diesmal ist es völlig ausgeschlossen. Wie sollte er?

32
    Als ich endlich mein Büro betrete, hat der Tag ohne mich angefangen und ich hinke den ganzen Vormittag hinterher. Um zwanzig vor drei haste ich in den Sitzungssaal, um meinen Laptop aufzubauen und noch einmal meine Präsentation durchzuspielen. Simon und die anderen Vorstandsmitglieder sind bereits da und führen eine hitzige Diskussion. Ich erkenne es an den tiefen Falten, die Simons normalerweise schlaffes Gesicht überziehen. Ich schleiche mich hinaus und stoße ein paar Meter weiter mit Gladys Montgomery zusammen.
    »Scarlett«, sagt sie gedehnt. »Du wirkst etwas nervös, muss ich sagen.« Sie lächelt, als hätte sie mir soeben offenbart, dass ich einen Jahresvorrat an Katzenfutter gewonnen habe. »Hast du da etwa eine Tunika an?«
    Es ist definitiv keine Tunika, lediglich eine etwas weiter geschnittene Bluse. Weiter als die Blusen, die ich sonst zu meinen Hosenanzügen trage, zugegeben. Ellen scheint in den vergangenen Stunden gewachsen zu sein. Wie kann es sein, dass mein Kind ein derart schlechtes Timing an den Tag legt? Ich halte mir den Laptop vor den Bauch.
    »Wie ist dein Gespräch gelaufen? «, würge ich hervor.
    »Hervorragend«, berichtet sie. »Die Atmosphäre war sehr entspannt.« Sie steckt sich eine Rennie in den Mund und setzt ein süffisantes Grinsen auf.
    Ihr Atem riecht nach Eiern. Sie lässt die Zunge über die Schneidezähne gleiten, als würde sie die Befürchtung hegen,
es könnten Spinatreste dazwischenhängen. Sie hat zu Mittag wohl die Gemüsequiche gegessen.
    »Ich habe John heute Morgen durch die Dame Street spazieren sehen«, bemerkt sie. »Sah irgendwie nicht so aus, als würde ihm das Leben in Mittelamerika guttun.«
    »Südamerika«, korrigiere ich sie, aber mein Tonfall ist nicht so selbstsicher, wie ich das gern hätte. Wenn Gladys weiß, dass John wieder da ist, wird es auch Simon schon zu Ohren gekommen sein. Das ist gar nicht gut, schon gar nicht jetzt, zwanzig Minuten vor dem Gespräch. Er wird behaupten, John könnte mich von der Arbeit ablenken.
    »Wie auch immer.« Gladys verzieht sich. Ihre Arbeit ist getan.
    Ich kehre in mein Büro zurück und setze mich an meinen Schreibtisch. Ich bin so müde, dass ich mich am liebsten auf den Boden legen würde. Das ist das Ärgerliche, wenn man nachts nicht schlafen kann – dass man, wenn man tagsüber das Gefühl hat, man könnte schlafen, keine Gelegenheit dazu bekommt. Jetzt zum Beispiel, zwanzig – nein, mittlerweile sind es nur noch fünfzehn – Minuten vor dem wichtigsten Bewerbungsgespräch seines Lebens zum Beispiel. Die Tür wird aufgerissen.
    »Elliot hat es mir gerade erzählt«, keucht Filly. »Geht es dir gut?« Sie war den ganzen Vormittag mit einem Tierarzt unterwegs, um auf einem Reitstall in Kildare rosarote Farbe an Pferden auszuprobieren. Ihre Fingerspitzen sind pink.
    »Ich hatte keine Zeit, im Sitzungssaal meinen Computer aufzubauen und auszuprobieren, ob alles funktioniert«, klage ich.
    »Macht nichts, du hast doch erst am Freitag alles ausprobiert. «
    »Schon, aber …«

    »Es wird schon alles gutgehen, Scarlett. Mach dir keine Sorgen.« Sie tritt zu mir hinter den Schreibtisch, um mit den Fingerspitzen meine Schläfen zu massieren. Ich lasse sie gewähren, bis mir die rosa Farbe einfällt. Ich springe auf, krame in meiner Tasche nach dem Spiegel. Zwei zartrosa Flecken zieren meine Schläfen, als hätte ich dort Rouge aufgetragen. Ich versuche, die Flecken wegzurubbeln. Vergeblich.
    »Ach, Sch… eibenkleister, die dämliche Farbe hatte ich total vergessen«, stöhnt Filly. »Falls es dich tröstet: Du solltest meinen Mantel sehen. Der ist ruiniert.«
    »Es tröstet

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