Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall
Ich musste die Möglichkeit einräumen, dass es sich bei dem Toten um seinen Sohn handeln könnte, und er bestand darauf mitzukommen. Er schien einigermaßen gefasst. Ich war einverstanden. Ich hatte nicht mit der Frau gerechnet. Sie muss uns ebenfalls gesehen haben und kam aus dem Cottage gerannt. Ich habe es nicht bemerkt, weil ich mit ihrem Mann geredet habe. Sie hatte die Schürze noch um und die Hände voller Mehl. Sie stieg einfach in den Wagen. Ich konnte Prescott nicht befehlen, sie nach draußen zu zerren.« Sie klang kleinlaut und zerknirscht.
»Nein, es hätte nicht so laufen dürfen«, stimmte Markby ihr zu. »Aber manchmal greifen die Ereignisse unseren Entscheidungen vor. Hat sich ein Arzt um Mrs Stebbings gekümmert?«
»Ja. Er hat ihr etwas gegeben. Sie … sie hat völlig den Verstand verloren. Ich schätze, so etwas ist nur normal in ihrer Situation, und mir würde es nicht anders ergehen. Es war schrecklich zuzusehen, wie sie die Leiche an sich gedrückt hat.«
»Kommen Sie, Jess!«, sagte Markby barsch. »Wir haben ständig mit derartigen Dingen zu tun in unserem Job. Auch ich fühle mich schlecht, weil ich dem armen Kerl seine Kamera weggenommen habe und er so untröstlich war deswegen.«
»Was hatte er Ihrer Meinung nach vor?«, fragte Jess. »Wir haben erneut mit Cherry Basset gesprochen. Sie besteht darauf, nichts weiter zu wissen, als dass er gesagt hätte, er wüsste, wie er Geld verdienen könne.«
»Jede Wette, dass es dabei um Erpressung ging. Ich habe ihm die Kamera weggenommen, und er wollte sich eine neue kaufen. Er hat ein Foto gemacht, von dem er wusste, dass es Geld wert ist. Er ging zu jemandem und erzählte ihm davon. Dieser Jemand war der Mörder. Der Junge war nicht der hellste im Kopf. Er hat sicher nicht an diese Möglichkeit gedacht, nur an das Geld.«
Die Entdeckung von Darren Stebbings’ Leiche hatte Jess schlimm zugesetzt. Sie hätte verhindern müssen, dass Dorcas Stebbings in die Nähe des Toten kam, ganz gleich wie. Doch hätte Darren tot auf dem Feld gelegen, wenn Markby ihm nicht die Kamera weggenommen hätte? Das war etwas, womit Markby würde leben müssen.
Laut sagte er: »Konzentrieren wir uns auf den Computer des Jungen.«
Darrens Computer und seine gesamte Fotoausrüstung waren aus seinem Zimmer auf dem Speicher in das Hauptquartier gebracht worden, wo ein Experte sich damit beschäftigte. Der fragliche Experte, ein junger Engländer asiatischer Herkunft, blickte auf, als Jess und Markby das Labor betraten.
»Ziemlich eindeutig«, berichtete er. »Er hat einige der Bilder, die er mit seiner Kamera geschossen hat, auf der Festplatte des Computers gespeichert, und die restlichen auf CDs.«
»Können wir die Bilder sehen?«, fragte Markby.
»Sicher, kein Problem.«
Eines nach dem anderen erschienen die Bilder auf dem Schirm. Fiona Jenner im Bikini auf einer Liege am Pool. Fiona Jenner mit den Händen in den Taschen und dem langen Haar, das im Wind flatterte. Fiona Jenner beim Reiten auf einem der Pferde.
»Sein Vater wusste nicht, dass man die Bilder auf diese Weise speichern kann«, sinnierte Jess. »Oder er hätte Darren befohlen, sie zu löschen. Er war verliebt in Fiona, zumindest sieht es danach aus, oder?«
»Sie war die einzige Prominente, an die er nahe genug herankam, um sie zu fotografieren«, sagte Markby traurig.
Weitere Bilder erschienen auf dem Schirm. Doch jetzt waren es andere Aufnahmen. Sie waren nicht auf Overvale House gemacht worden. Sie waren, wie es aussah, auf einem öffentlichen Parkplatz entstanden. Das Pub, zu dem der Parkplatz gehörte, war im Hintergrund zu sehen und erschien vertraut.
»Das ist das Feathers!«, rief Markby aus, und seine Stimme verriet Aufregung. »Fiona war wenigstens zu einer Gelegenheit in diesem Pub, soviel wissen wir.«
Mehrere Leute waren auf dem Bild zu sehen. Die meisten waren junge Männer, und sie trugen identische T-Shirts mit einem Slogan auf der Brust.
»Ein Team«, sagte Markby. »Das Darts-Team, auf dem Weg zum Wettkampf. Es gab einen Darts-Wettkampf an dem Abend, als Fiona im Feathers gesehen wurde.«
Ein weiteres Bild zeigte andere Darts-Spieler, diesmal die Heimmannschaft mit dem Namen des Pubs auf den T-Shirts. In ihrer Begleitung waren einige Frauen.
»Dort ist Fiona!«, sagte Jess. Sie deutete auf den Schirm. »Sehen Sie, sie wird von dieser anderen Frau halb verdeckt, aber ihr Gesicht ist deutlich zu erkennen. Es ist Fiona Jenner! Sie muss mit jemandem vom heimischen Darts-Team dort gewesen
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