Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall
würde zweifellos Widerstand leisten, und es würde zu einem bedauerlichen Zwischenfall kommen. Die Dinge waren auch so schon schlimm genug.
»Also schön, Mr Stebbings, Sie können mit uns kommen. Aber bitte, tun Sie, was wir Ihnen sagen. Wir sehen uns den Leichnam zuerst an, und falls wir glauben, dass es erforderlich ist …«
»Ich komme mit Ihnen!«, beharrte Stebbings halsstarrig.
Prescott öffnete die hintere Tür, damit Stebbings einsteigen konnte. Unglücklicherweise hatten sie seine Frau übersehen, während sie sich auf den Mann konzentriert hatten. Sie musste den Wagen bemerkt haben, als er am Cottage vorbeigefahren war, und war nach draußen gerannt und ihnen gefolgt. Am Tor hatte sie sie eingeholt. Sie bot einen absurden Anblick in ihrer Schürze mit ihrem glatten, grauen Haar, das mit einer Reihe von Nadeln hochgesteckt war. Sie sagte kein Wort, sondern öffnete die andere hintere Tür und stieg zu ihrem Mann in den Wagen.
»Nein, Mrs Stebbings, es tut mir Leid«, protestierte Jess. »Ihr Mann kann mit uns kommen, und er …«
»Ich steige nicht aus«, sagte sie störrisch. »Sie kriegen mich nicht aus dem Wagen.«
Prescott, der aus Erfahrung wusste, dass drei kräftige Constables erforderlich waren, um einen betrunkenen weiblichen Teenager aus dem Streifenwagen zu zerren, murmelte: »Es wird nicht leicht werden, Ma’ am, nicht, solange Mr Stebbings nicht …«
»Geh zurück ins Haus, Dorcas!«, befahl Stebbings.
»Nein, Harry«, sagte sie im gleichen störrischen Tonfall.
Stebbings kannte diesen Ton offensichtlich. »Sie wird nicht aussteigen«, sagte er tonlos.
Jess stieß einen Seufzer aus. »Also schön, Mrs Stebbings. Aber wenn wir dort sind, muss ich darauf bestehen, dass Sie im Wagen sitzen bleiben, haben Sie verstanden?«
Michael Fossett hatte bei dem Toten gewartet. Er saß auf dem Boden, mit den Armen auf den Knien. Die Hündin lag neben ihm auf dem Bauch. Wache für die Toten, dachte Michael. Es war ein alter Brauch, hatte er gehört, dass man die Toten nicht alleine ließ. Über ihm kreisten Vögel am Himmel. Krähen. Sie wussten, dass unten am Boden Aas lag. Gut, dass er und Marge so früh am Morgen hier vorbeigekommen waren und den Toten entdeckt hatten. Sonst hätten die Krähen ihn zuerst gefunden, und Michael wusste, was Krähen mit dem Kadaver eines toten Schafs anzustellen imstande waren. Ein Wunder, dass die Füchse den Leichnam nicht schon während der Nacht gewittert hatten. Füchse besaßen scharfe Zähne und waren nicht wählerisch, was ihre Nahrung anging.
Die ersten Polizeifahrzeuge näherten sich über den Feldweg am Waldrand. Sie parkten am Rand der Weide und kamen zu Fuß zu dem wartenden Fossett, der sich vom Boden erhob. Marge stand ebenfalls auf.
»Sein Name ist Darren Stebbings«, sagte Michael anstelle einer Begrüßung, als die Beamten bei ihm angekommen waren. Beide waren noch ziemlich jung. Wahrscheinlich nicht viel älter als der tote Junge. Einer sah aus, als wäre ihm übel. »Er wird schon steif«, fuhr Michael fort. »Er muss die ganze Nacht hier gelegen haben.«
Die Constables berieten untereinander, und er hörte die Worte »vermisste Person«. Sie telefonierten um Verstärkung, und bald darauf trafen weitere Leute ein. Einer der Constables führte Michael zur Seite und nahm seine Aussage zu Protokoll. Als er fertig war, erkundigte sich Michael, ob er gehen dürfe, doch er wurde gebeten, noch ein paar Minuten zu bleiben, weil der Inspector in Kürze eintreffen würde und sicherlich noch die eine oder andere Frage an ihn hätte.
Etwa zehn Minuten später traf erwähnter Inspector ein und entpuppte sich als junge Frau mit kurzen roten Haaren. Sie war nicht allein. Sie hatte einen Hünen von Sergeant dabei, und – schlimmer noch – sie hatte Harry Stebbings mitgebracht, der neben ihr hertrottete. Sowohl die junge Beamtin als auch der hünenhafte Sergeant sahen genervt aus, und Michael vermutete, dass es unterwegs Diskussionen mit Stebbings gegeben hatte. Stebbings hatte offensichtlich gewonnen.
Michael spürte eine eigenartige Mischung von Emotionen, Mitgefühl zweifellos, doch auch Verlegenheit und Scham. Der Tod sollte eine private Sache sein, doch hier standen alle herum und gafften auf den Jungen von Stebbings, wie er im Dreck dalag, verletzlich, wenig anziehend und leblos. Und dann gafften sie den Vater an, als der Mann den Toten erkannte. All das sollte hinter verschlossenen Türen stattfinden, diskret, der Leichnam sauber auf einer Bahre, Blumen und
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