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Und taeglich grueßt die Evolution

Und taeglich grueßt die Evolution

Titel: Und taeglich grueßt die Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wissenmedia
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Verarbeitungsprozesse, die Lichtquanten, Luftdruckschwankungen und chemische Substanzen in Bilder, Geräusche und Gerüche umsetzen, wurden erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gewonnen. Heute wissen wir zum Teil, wie die Welt im Kopf entsteht und dass wir sie mit Emotionen und Erinnerungen in Verbindung bringen.
    Die menschliche Fähigkeit, verschiedenste Umweltreize wahrzunehmen, einzuordnen und zu verstehen, ist das Resultat einer langen Evolutionsgeschichte. Nach neuesten Erkenntnissen sind Schimpansen und Menschen hinsichtlich ihrer genetischen Ausstattung viel enger miteinander verwandt als beide etwa mit Gorillas oder anderen Menschenaffen. Obwohl sich Schimpansen und Menschen vor Jahrmillionen getrennt voneinander entwickelt haben, sind die Übereinstimmungen im Aufbau ihrer Sinnesorgane und in ihrem Verhalten außerordentlich groß. Die verschiedenen Arten aus der Familie der Menschenaffen weisen schon Spezialisierungen im Bereich ihrer Sinnesorgane auf, wie zum Beispiel die nach vorn gerichteten Augen, die zum räumlichen Sehen befähigen. Die eigentliche Vergrößerung und Differenzierung des menschlichen Gehirns vollzog sich jedoch erst vor etwa 2 Mio. Jahren. Das Gehirn des sogenannten geschickten Menschen, des Homo habilis, war zum Beispiel um 30 Prozent größer als das seiner Vorfahren. Möglicherweise hing dies sowohl mit der komplexen Sozialstruktur des Homo habilis als auch mit seiner Fähigkeit, funktionsfähige Werkzeuge herzustellen, zusammen.
    Mechanische, elektrische und chemische Sinne
    Die Sinnesorgane vieler Tierarten haben sich eng an ihre jeweiligen Umweltbedingungen angepasst. Bei Robben gibt es etwa Spezialisierungen im Bereich des Sehsinns, die sich durch das Leben im Wasser und an Land entwickelt haben. Um sich gleichermaßen in der Tiefsee und in Küstengewässern orientieren zu können, besitzen die Tiere eine stark vergrößerte Anzahl lichtempfindlicher Stäbchen in der Netzhaut. Auch beim anatomisch modernen Menschen, dem Homo sapiens, gibt es entsprechende Anpassungsleistungen. Beispielsweise hat der Geruchssinn im Laufe der Zeit im gleichen Maße abgenommen, wie das Sehen und Sprechen an Bedeutung gewannen. Trotzdem beeinflusst der Geruchssinn nach wie vor unsere Entscheidungen, etwa bei der Wahl des Sitzplatzes im Bus – eine Eigenschaft, die uns gegenüber dem Rest der Natur wirklich einzigartig erscheinen lässt.
    Nach ihrem jeweiligen Funktionsprinzip lassen sich die Sinne in größere Gruppen einteilen. Zu den »mechanischen Sinnen«, bei denen die Sinneserregung durch die Reizung bestimmter Strukturen – oft Haare – hervorgerufen wird, zählen das Hören, der Vibrationssinn, der häufig bei Insekten anzutreffende Strömungssinn für Wasser und Wind, der Schwere- und Drehsinn sowie der Tastsinn. Die zweite Gruppe umfasst die »elektrischen Sinne«, bei denen die Sinneserregung durch Elektrizität hervorgerufen wird. So lokalisieren etwa Ameisenigel und Schnabeltiere ihre Beute durch feinfühlige Elektrorezeptoren, die Muskelbewegungen erkennen. Zur dritten Gruppe der »chemischen Sinne« zählen der Geruchs- und Geschmackssinn. Im Unterschied dazu ist das Sehen eine Wahrnehmung elektromagnetischer Wellen, die vom Menschen nur im Teilbereich des »sichtbaren Lichts« mit Wellenlängen von 400 bis 700 Nanometer aufgenommen werden. Einige Wirbellose wie die Honigbienen nehmen elektromagnetische Wellen auch im UV-Bereich von 350 bis 400 Nanometer wahr, von deren Existenz wir nur indirekt wissen.
    Das menschliche Ohr – Ein Erbe der Fische
    Das empfindlichste Sinnesorgan des menschlichen Körpers ist das Ohr. Der »adäquate Reiz« für die Rezeptoren im Ohr sind Luftdruckänderungen, die durch die Schwingungen bestimmter Objekte hervorgerufen werden. Ihre Frequenz wird mit der Maßeinheit Hertz in Schwingungen pro Sekunde gemessen. Das menschliche Wahrnehmungsspektrum reicht von tiefen Tönen von 16 Hertz bis zu hohen Tönen von mindestens 12 Kilohertz.
    Die Schallwellen durchlaufen zunächst das äußere Ohr, das aus Ohrmuschel und dem äußeren Gehörgang besteht. Durch den Gehörgang werden die Schallwellen zum Trommelfell geleitet, welches in Schwingung versetzt wird. Über das Hebelsystem der am Trommelfell befestigten Gehörknöchelchen – Hammer, Amboss und Steigbügel – wird der mechanische Schalldruck verstärkt und in das mit Flüssigkeit gefüllte Innenohr weitergegeben, wo die Schallenergie als Wanderwelle weitergeleitet und in elektrische

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