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Und taeglich grueßt die Evolution

Und taeglich grueßt die Evolution

Titel: Und taeglich grueßt die Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wissenmedia
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teilweise scheint das Bild vom idealen Partner ein Erbe aus den frühesten Tagen der Menschheit zu sein. Noch älter sind wohl die Methoden, diesen Traum-Partner für sich einzunehmen; Ansatzweise lassen sich manche von ihnen bereits im Tierreich beobachten.
    Die Fortpflanzung ist im biologischen Sinne eine schwierige Herausforderung. Wer zum Erfolg kommen will, muss eine ganze Reihe von Aufgaben bewältigen. Zunächst gilt es, einen fruchtbaren Partner zu suchen, der dem gemeinsamen Nachwuchs möglichst hochwertiges Erbgut mitgeben kann. Dann muss der oder die Auserwählte von den eigenen Qualitäten überzeugt werden. Schließlich muss man auch noch Konkurrenten aus dem Feld schlagen, bis man endlich mit dem eigentlichen Liebesspiel beginnen kann.
    Masse und Klasse
    Dieses Ziel erreicht nur, wer sich auf die Ansprüche der Partner und auf die Herausforderungen der Konkurrenten möglichst gut einstellt. Das Sexualleben hat daher mitunter drastische Auswirkungen auf das Aussehen einer Tierart. Schon Charles Darwin hat dies erkannt und dafür den Begriff sexuelle Selektion geprägt. Lange hatte der Forscher darüber gerätselt, warum bei vielen Tierarten die Männchen viel größer sind als die Weibchen. Bei den See-Elefanten zum Beispiel wiegen die Bullen bis zu dreieinhalb Tonnen, während es die Weibchen gerade einmal auf 900 Kilogramm bringen. Es muss also spezielle Herausforderungen für die Männchen geben, die einen so massigen Körper erfordern. Des Rätsels Lösung liegt in den erbitterten Kämpfen, die sich die Bullen mit ihren Artgenossen liefern. Die größten Tiere sind dabei am erfolgreichsten und haben daher die besten Chancen, sich fortzupflanzen. Also setzt sich das Merkmal »massiger Körper« durch. Ähnlich verhält es sich auch bei den Männchen vieler anderer Arten.
    Das bedeutet allerdings nicht, dass die Weibchen keinen Einfluss auf das Aussehen ihrer Partner hätten, im Gegenteil: Bei vielen Arten trifft das scheinbar »schwache Geschlecht« die Wahl unter den Männchen und entscheidet damit, wessen Gene an die nächste Generation weitergegeben werden.
    Fitnesstests und Tanzeinlagen
    Dabei achten die Weibchen verschiedener Arten auf ganz unterschiedliche Merkmale. Feldhasen-Weibchen zum Beispiel legen Wert auf Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer. Bevor eines der auch als Rammler bezeichneten Männchen zum Zuge kommt, muss es ein strenges Auswahlverfahren bestehen.
    Die erste Disziplin ist ein Wettlauf, bei dem in der Regel mehrere Rammler eine Häsin verfolgen. Als nächstes kommt dann ein Boxkampf mit Pfotenhieben. Lange Zeit hatten Wissenschaftler angenommen, dass dabei zwei Männchen gegeneinander antreten. Doch als Biologen in den 1970er Jahren Männchen und Weibchen mit Ohrmarkierungen in verschiedenen Farben versahen, wurde klar: Die körperlich überlegene Häsin fordert den Sieger des Wettlaufs zum Zweikampf. Nur wenn das Männchen dabei eine halbwegs gute Figur macht, darf es sich anschließend mit ihr paaren.
    Wer in den Augen der Weibchen keine Gnade findet, kommt bei den meisten Arten bei der Paarung nicht zum Zug. Bei manchen Tieren kann ein solches Versagen für den glücklosen Bewerber schlimme Folgen haben. Für Spinnen-Männchen zum Beispiel ist die Paarung eine riskante Sache, schließlich ist das Weibchen meist deutlich größer und damit körperlich überlegen. Ein einziger Fehler kann dazu führen, dass der Bewerber gefressen wird. Viele Spinnenarten haben deshalb ein aufwändiges Paarungsritual entwickelt. Dabei nähern sich die Männchen sehr vorsichtig und nach einem bestimmten Muster, das signalisieren soll, dass sie keine Beutetiere sind. Kreuzspinnen-Männchen zum Beispiel zupfen am Netz des Weibchens, als würden sie Gitarre spielen. Erst wenn das Weibchen mit bestimmten Bewegungen darauf reagiert, kommen sie ihm näher. Zitterspinnen scheinen hingegen fast eine Art Tanz aufzuführen, bei dem sie sich vorwärts und rückwärts bewegen und dabei sanft an den Netzfäden ziehen.
    Attraktives Aussehen und kleine Präsente
    Die Präferenzen, die Tiere bei der Wahl ihres Partners an den Tag legen, sind überwiegend angeboren. Sie können aber auch erworben werden. So haben Verhaltensforscher der Universität Bochum bei den Java-Bronzemännchen, einer Prachtfinken-Art, ein neues Auswahlkriterium etabliert. Normalerweise tragen bei diesen Vögeln beide Geschlechter ein unauffälliges schwarz-weiß-braunes Gefieder. Einige Tiere wurden von den Biologen mit einer roten

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