Und taeglich grueßt die Evolution
und Kohlendioxid wichtige Nährstoffe wie zum Beispiel Zucker machen. Die Korallen schützen ihre grünen Mitbewohner vor Feinden, im Gegenzug bedanken sich die Algen, indem sie ihrem Wirt Nährstoffe zur Verfügung stellen.
Auch im Darm des Menschen lebt eine Reihe unterschiedlicher Bakterien, die beim Verdauen der Nahrung helfen. Ohne diese Bakterien könnten die Menschen ihre Speise kaum verwerten, im Gegenzug erhalten die Mikroorganismen nicht nur Schutz, sondern auch Nahrung frei Haus. Biologen kennen viele solcher engen Kooperationsgemeinschaften: Pilze tun sich zum Beispiel so eng mit so genannten Cyanobakterien oder mit Grünalgen zusammen, dass ein völlig neuer Organismus entsteht, eine Flechte. Die Pilze profitieren dabei von den Nährstoffen, die ihre grünen Partner aus Sonnenlicht, Kohlendioxid der Luft und Wasser herstellen. Im Gegenzug schützt der Pilz seinen Partner vor raschem Austrocknen und der gefährlichen ultravioletten Sonnenstrahlung.
Auch verschiedene Tierarten kooperieren eifrig und zum gegenseitigen Nutzen. Ameisen halten sich mitunter ganze Herden von Blattläusen und beschützen diese. Im Gegenzug erhalten sie Zuckerwasser, das die Läuse wiederum aus der Pflanze beziehen. Solches Teamwork funktioniert auch unter Wasser, zum Beispiel im Korallenriff. Dort holen Putzerfische und Putzergarnelen aus dem Maul und den Kiemen von großen Zacken- oder Riffbarschen Nahrungsreste und Parasiten. Anscheinend wissen die Raubfische, wie wichtig diese Mundhygiene ist, um Krankheiten vorzubeugen. Jedenfalls stellen sie sich oft geduldig an und warten, bis sie mit dem »Zähneputzen« an der Reihe sind.
Mit Kooperation lebt es sich besser
Kooperation ist in der Natur mithin nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel. Und sie gelingt, wie ein Experiment mit Affen in Uganda zeigt, manchmal sogar bei der Lösung komplexer Aufgaben. Auf der dortigen Ngamba-Insel leben junge Schimpansen, deren Eltern von Wilderern getötet wurden, in einer Art Waisenstation. Eines dieser elternlosen Tiere mit dem Namen Namukisa hatte gelernt, dass es, um an seine Leckereien zu gelangen, gleichmäßig an den beiden Enden eines Seils ziehen musste, weil es dann einige Futterstücke auf einem Holzbrett zu sich herziehen konnte. Nachdem Namukisa mit dieser Vorgehensweise vertraut war, legten Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig die beiden Enden des Seils so weit auseinander, dass ein einzelner Affe sie unmöglich gleichzeitig greifen konnte: statt 55 Zentimeter ganze drei Meter. Wenn das Tier nun an einem der beiden Enden zog, konnte es zwar das Seil aus den Ösen am Brett herausziehen, aber die Leckereien auf dem Brett bewegten sich nicht und blieben somit unerreichbar hinter den Gitterstäben.
Namukisa begriff ziemlich schnell, dass er allein keine Chance hatte, an das Futter zu kommen. Für ihn war das allerdings überhaupt kein Grund, die Flinte gleich ins Korn zu werfen. Mit einer Art hölzernem Schlüssel öffnete er die Tür zu einem Nebenraum, in dem sich ein anderer Schimpanse namens Bwambale befand. Dieser kannte den Trick bereits und griff sich ohne zu zögern eines der Seilenden. Allerdings begann er erst an dem Seilende zu ziehen, als Namukisa am anderen Ende dasselbe tat. Auf diese Weise gelang es den beiden, das Brett mit den Leckereien in greifbare Nähe zu bekommen. Nach vollendetem Teamwork ließen sich die beiden Schimpansen ihre verdiente Belohnung schmecken.
Unter Ausschluss des Alpha-Tiers
Einen Sinn für solche raffinierten Formen der Zusammenarbeit zeigen Schimpansen allerdings nur, wenn es wirklich nötig ist. Liegen die Seilenden nur 55 Zentimeter auseinander, kann ein Schimpanse das Futter schließlich problemlos allein ergattern. Die Tür eines Partners öffnen die Tiere in diesem Fall normalerweise nicht, die Artgenossen lassen sie lieber zusehen und hungern. Die Schimpansen wissen nach einigen Versuchen allerdings auch recht genau, wer ihnen am besten helfen kann. Mawa zum Beispiel hatte zwar die unangefochtene Stellung eines Alpha-Tiers, beim Seilziehen war er jedoch ein völliger Versager. Weil er über keine Geduld verfügte, wartete er kaum auf seinen Partner und zog deshalb meist viel zu früh. Die Schimpansen lernten schnell, dass Mawa ihnen keine große Hilfe war. Sobald sie die Wahl zwischen zwei Türen hatten, baten sie den geschickten Bwambale um Hilfe, während der ungeduldige Mawa mit knurrendem Magen hinter verschlossenen Türen
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