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Und trotzdem ist es Liebe

Und trotzdem ist es Liebe

Titel: Und trotzdem ist es Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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mal einen Blick darauf. Ich erwidere diese Geste, als auf meinem der persönliche Klingelton für Jess ertönt: «Bittersweet Symphony» von The Verve. Aber dann ruft sie nochmal an. Und nochmal.
    «Ich sollte wohl rangehen», sage ich. «Das ist Jess. Anscheinend ist es wichtig.»
    Richard weiß, dass Jess meine beste Freundin und Wohnungsgenossin ist. Er beugt sich herüber, küsst mich auf die Wange und sagt: «Na los. Ruf sie zurück.»
    Ich lese meine Unterwäsche vom Boden neben dem Bett auf, ziehe sie so schnell wie möglich an und gehe die fünf oder sechs Schritte zu Richards Ottomane, wo meine Handtasche liegt. Ich wühle mein Telefon ans Licht und rufe Jess zu Hause an.
    «Wo bist du?», fragt sie.
    «Ich bin bei Richard.» Es gefällt mir, wie sich das anhört, und ich hoffe, ich werde es noch eine Weile sagen können. «Was ist denn los?»
    «Er hat mich abserviert», sagt sie, und ihre Stimme klingt brüchig, als habe sie geweint oder werde es gleich tun. «Er sagt, er liebt seine Frau immer noch. Er will alles in Ordnung bringen mit ihr.»
    «Ich bin gleich zu Hause», sage ich und klappe mein Telefon zu.
    Ich werfe Richard einen reumütigen Blick zu, während ich mich anziehe. «Es tut mir wirklich leid, aber ich muss gehen.»
    «Alles okay?» Er schwingt die Beine aus dem Bett und zieht seine Boxershorts an.
    «Eine Herzenskrise.»
    «Kenne ich nicht», sagt er.
    Muss schön sein , denke ich.
    Er geht mit mir zur Tür und küsst mich zum Abschied. Ich bleibe einen Augenblick stehen und überlege, was ich Passendes sagen könnte. Ich begnüge mich mit: «Danke für heute Abend.»
    Es klingt ein bisschen förmlich. Deshalb lächle ich und füge hinzu: «Es hat mir gefallen.»
    «Jederzeit», sagt er. «Das meine ich ernst.»

    Jess ist in einem katastrophalen Zustand, als ich nach Hause komme. Sie hockt im Schneidersitz in der Ecke ihres Zimmers, und in einer ihrer weißen Untertassen neben ihr auf dem Boden liegen mindestens ein Dutzend Zigarettenstummel. Sie hat vor ein paar Jahren aufgehört zu rauchen, aber bei einem stressreichen Deal oder in einer emotionalen Krise nimmt sie die alte Gewohnheit wieder auf. Sie sieht zerbrechlich aus, verwundbar. Wenn man sie jetzt sieht, würde man nie glauben, dass sie in der Lage ist, Milliarden-Dollar-Unternehmen zu kaufen und zu verkaufen.
    Ich umarme sie und sage ihr, dass es mir leidtut. Dass ich weiß, wie sehr sie sich gewünscht hat, es könnte klappen mit Trey. Ich verkneife es mir, ihn ein verlogenes Schwein zu nennen. Vorläufig.
    «Ich habe wirklich an ihn geglaubt», sagt sie und fängt an zu weinen. Es ist ein herzzerreißender Anblick. Noch ein Grund, keine Kinder zu bekommen. Die Vorstellung, mein Kind leiden zu sehen, ist mir unerträglich. Trotzdem – als ich jetzt zuhöre, wie Jess ihre Beziehung zu Trey in romantischen Tönen verklärt, fühle ich mich unwillkürlich wie in Gegenwart von Freunden, die ein Haustier verloren haben und die trauern, als wäre ein Mensch gestorben. Ja, es ist traurig, aber nicht so traurig, denke ich dann immer. Ich weiß, du hast Flash geliebt, aber er war ein Basset, Herrgott, und nicht dein Sohn. Aber das liegt vielleicht daran, dass ich als Kind nie einen Hund hatte (meine Mutter ist allergisch dagegen). Jedenfalls empfinde ich genau so bei Trey. Ich war nie mit einem verheirateten Mann zusammen, aber ich möchte zu Jess sagen: «Ja, du hast ihn gemocht, und du hast gern mit ihm geschlafen. Aber wie konntest du ihn lieben ? Er ist mit einer anderen Frau verheiratet. Er hat Kinder. Er war emotional nicht verfügbar. Er ist ein Betrüger. Niemals, nicht mal in euren größten romantischen Augenblicken, wart ihr wirklich zusammen. Deshalb hast du eigentlich auch nichts verloren.»
    Vielleicht werde ich das alles irgendwann sagen, aber jetzt ist nicht der richtige Augenblick dafür. Ich lasse sie einfach weinen. Das Gleiche hat sie für mich getan. Nicht dass man Ben mit Trey vergleichen könnte.
    «Ich weiß, du kannst es unmöglich verstehen», sagt Jess nach langem Schweigen. «Aber ich dachte, er würde der Vater meiner Kinder werden. Ich habe zwei Jahre in ihn investiert. Zwei Jahre! Ich fühle mich zu alt, um mit der Suche wieder von vorn anzufangen.»
    «Du bist nicht zu alt», sage ich. «Das ist albern.»
    «Ich bin fast fünfunddreißig», sagt sie. «Ich habe keine Zeit mehr. Mir gehen die Eier aus.»
    «Du hast noch jede Menge gute Eier», sage ich. Ich gebe mir große Mühe, ihr Freundin und Stütze

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