Und ubrigens noch was
Pferden und Auslandsimmobilien vor. Er war sehr begabt. Ein Naturtalent. Die Leute schätzten sein folkloristisches Gehabe und waren ganz vernarrt in die Geschenke, die er selbst entworfen hatte â winzige, mit Miniaturdiamanten besetzte Shillelagh- Knüttel. Mit vierzig war Hillman allein durch Provisionen zum Millionär geworden. Mit fünfzig hatte er den halben Weg zum Milliardär hinter sich gebracht, pendelte in einem Jaguar zwischen seinen Residenzen und lief auf seinen Besitztümern mit zwei Bio-Hybrid-Hüftgelenken herum, die viel besser waren als die Originale und Fehlfunktionen und Brüche selbsttätig telefonisch beim Hersteller meldeten.
Hillman erkannte dann, dass man noch mehr Geld machen konnte, wenn man so clever war und es irgendwie hinbekam, sämtliche reichen Menschen an einem Ort zusammenzupferchen, wo man sie Tag für Tag für irgendwelches Zeug zur Kasse bitten konnte. Aber wie machte man das? Die Antwort erhielt er durch eine Kurzmitteilung in den Fernsehnachrichten. Es waren schwierige Zeiten, und der Orden der Schwestern des Gelegentlichen Beistands hatte nicht genug Mitglieder, wodurch die Schwestern sich gezwungen sahen, eines ihrer Grundstücke zu versteigern â um genau zu sein, die Insel Innisfree.
Hillman war so aufgeregt, dass seine linke Hüfte in Japan anrief.
Innisfree. Die Insel der Inspiration für Nanos absoluten Lieblingsfilm: Der Sieger. Die Zelluloidheimat seines Persönlichkeitsprofils. Das Schicksal hatte ihm zugeblinzelt, die Vorsehung hatte ihm einen braunen Umschlag zugesteckt, eine höhere Macht hatte ihm einen Hinweis eingehämmert.
Hillman überbot eine Briefkastenfirma, die jeder, der sich im Sub-Etha halbwegs auskannte, mit geringem Aufwand zu einem Freizeit- und Unterhaltungskonzern auf dem Barnardstern hätte zurückverfolgen können, und kaufte die komplette Insel mitsamt der Baugenehmigung für ein Refugium, in dem die Nonnen an den Wochenenden ihre Sherrypartys feiern wollten.
Und schon beim ersten Besuch auf seiner Insel, als er an einem diesigen Morgen in einem Boot mit AuÃenbordmotor über den Sligo Lough Gill übersetzte, wusste Hillman Hunter, dass er seinen Topf voller Gold am Ende des Regenbogens gefunden hatte.
»Bejaysus«, hatte er leise, und ohne aus seiner Rolle zu fallen, geflucht. »Es ist das gelobte Land.«
Statt eines Refugiums baute Hillman Irlands luxuriöseste Wellness-Residenz, und um sicherzugehen, dass wirklich nur die reichsten Menschen angelockt wurden, erfand er eine Religion und vermarktete sie im Verkaufsprospekt gleich mit.
ANMERKUNG Obwohl Hillman Hunter es zu diesem Zeitpunkt nicht wissen konnte, hatte das WooHoo -Magazin ihn zusammen mit Kar Paltonnle von Esflovian auf die Titelseite gebracht, der auch so ein Ãberredungskünstler war und es geschafft hatte, die Bewohner mehrerer geschlossener Wohnanlagen davon zu überzeugen, dass sie auserwählt waren, am Tag des Armageddons zu überleben. Ein auÃergewöhnlicher Glücksfall gab seiner Karriere einen kräftigen Schub, als Armageddon sich auf Esflovian tatsächlich blicken lieà und
groÃe Teile des Planeten in Schutt und Asche legte. Herr Paltonnle verdingte sich als Miet-Anführer für diverse Kulte und kam so zu einem ordentlichen Haufen unterschiedlichster Zahlungsmittel. Sein eigentliches Vermögen verdiente er jedoch mit Software, als er sich das von ihm entwickelte Programm Gott-Guru patentieren lieÃ, das jedem Möchtegern-Ego-Vangelisten die Möglichkeit gab, ein paar Fakten über die Gemeinde einzugeben, deren spirituelle Führung er zu übernehmen gedachte, worauf der Computer ein oder zwei Minuten überlegte, um dann den entsprechenden Katechismus auszuspucken, komplett mit der gewünschten Anzahl an Geboten, Rechtfertigungen für alle verlangten Vorurteile und einer vollständigen gottgegebenen Hierarchie. In der Deluxe-Version hatte der Käufer die Möglichkeit, sich selbst als offiziellen Gott registrieren zu lassen, da ihm durch die Ausnutzung einer Gesetzeslücke die eigentlich erforderlichen drei Wunder erlassen wurden.
Wir werden uns Naniten nennen, hatte Hillman ganz ohne Zuhilfenahme dieser Software beschlossen. AuÃerdem glauben wir an die Existenz des Planeten Nano, den Gott für alle Gläubigen bereithält. Diese Gläubigen werden sich eines Tages in einem Raumschiff versammeln und zum schon erwähnten
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