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Und ubrigens noch was

Titel: Und ubrigens noch was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colfer Eoin
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Naniten waren nicht die Einzigen, die die Straße im Auge behielten. Ein kleine Gruppe geschmeidiger, hungriger Fleischfresser hockte in der dichten Vegetation am Rande der Tunnelmündung. Ihre kräftigen Finger waren gekrümmt, die Sehnen in Erwartung des Angriffs gespannt. Einer von ihnen, eine besonders grobschlächtige Gestalt, führte ein Stück Brotrinde an seinen Mund, biss mit kräftigen Zähnen etwas davon ab, das ihm vom Anführer der Horde aber sofort aus der Hand gerissen wurde.
    Â»Was glaubst du, was du da machst?«, herrschte der Anführer, der Lewis Tydfil hieß, ihn an.
    Â»Ich brauch ein bisschen Energie«, erwiderte der Untergebene, der nur unter seinem Vornamen bekannt war: Pex.

    Â»Aber das ist Brot.«
    Â»Na und?«
    Â»Kohlenhydrate nach drei Uhr nachmittags? Bist du des Wahnsinns?«
    Â»Ist doch nur ein Stück Rinde. Mehr nicht.«
    Tydfil hielt das Stück Brot hoch, so dass alle Privattrainer und Kosmetikerinnen es sehen konnten. »Ein Stück Rinde. Mehr nicht. Weißt du, wie viele Stücke Würfelzucker in diesem Stück Rinde sind? Na, weiß es einer von euch?«
    Â»Zwei vielleicht?«, antwortete Pex besorgt.
    Â»Sieben!«, kreischte Tydfil. »Sieben Stück Würfelzucker. Wenn du das nach drei Uhr isst, kannst du dir genauso gut eine Zuckerpumpe in den Arsch schieben.«
    Â»Ach, komm schon, Lewis.«
    Â»Fünfzig Liegestütze auf den Fingerknöcheln. Los.«
    Pex runzelte die Stirn. »Ich hatte eben Hunger. Ich hab keine Lust mehr, mir Obst von den Bäumen zu pflücken. Ich will endlich wieder was essen, das frisch aus dem Ofen oder vom Herd kommt.«
    Â»Darum sind wir ja hier. Los jetzt, mach deine Liegestütze.«
    Pex sah den Blick einer Kosmetikerin, an der er Gefallen gefunden hatte. Ihre Fingernägel sahen aus, als ob sie sie erst in Blut, dann in Diamanten getaucht hätte. Der Gedanke, sich vor ihren Augen demütigen zu lassen, gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Â»Nein, Tydfil. Die kannst du selber machen. Wer hat dich hier überhaupt zum Anführer gemacht?«
    Lewis Tydfil richtete sich zu seiner vollen Größe auf und beugte ein Knie, um seinen zweiköpfigen Wadenmuskel besser zur Geltung zu bringen. »Ich habe mich selbst aufgrund meiner Qualifikationen zum Anführer gemacht.«
    Â»Ich habe auch Qualifikationen.«
    Â»Du bist Fitnesstrainer «, sagte Tydfil in einem Tonfall, der normalerweise mörderischen Diktatoren, Serienkillern oder
attraktiven Freunden von Exfreundinnen vorbehalten war. »Jeder Schwachkopf kann sich ein Wochenende in einem schäbigen Fitnessstudio rumtreiben und Fitnesstrainer werden.«
    Â»Ich hab auch eine Urkunde.«
    Â»Und ich habe einen Universitätsabschluss«, donnerte Tydfil.
    Â»Ich habe mich auf Rundhanteln spezialisiert.«
    Wieder übertrumpfte Tydfil ihn: »Ich bin Fachkraft für die Kinesis Wall und darf Überweisungen von Ärzten entgegennehmen.«
    Pex zog vorne aus seiner Short eine aufgerollte Zeitschrift hervor, was für die Kosmetikerin eine leichte Enttäuschung war.
    Â»Ich wurde für eine Fotostrecke in Men’s Health fotografiert. Guckt mal, das bin ich hier auf dem Titel.«
    Tydfil schlug den letzten Nagel in den Sarg seines Widersachers. »Ich war Ernährungsberater in einer Reality-Show. Es waren sogar echte Serienstars dabei!«
    Pex konnte nicht mehr mithalten. Er ließ sich auf die Fingerknöchel sinken und fing an, die Liegestütze in Zehnerserien herunterzuzählen.
    Â»Gut«, sagte Tydfil. »So, und ihr anderen achtet darauf, dass ihr nicht dehydriert, und macht weiter eure Stretchübungen. Sie können jetzt jeden Moment kommen.« Er sah ein paar von seinen Kameraden an. »Wir bleichen schon wieder aus. Noch etwas Tarnung, bitte.«
    Zwei Kosmetikerinnen mit Selbstbräunertanks auf dem Rücken sprühten Streifen auf die Gliedmaßen des Trainers.
    Ein Powerwalker kam aus dem Wald. »Sie kommen die Straße entlang. Jean Claude sitzt im letzten Cart.«
    Â»Seid ihr bereit?«, fragte Tydfil. »Das ist unsere Chance. Wir schnappen uns Jean Claude, und dann gibt’s Buchweizen-Crêpes für alle. Jetzt wärmen wir uns durch langsames
Joggen auf, und wenn ich das Zeichen gebe, greifen wir an.«
    Â»Was für ein Zeichen ist das?«, fragte Pex vom höchsten Punkt eines Liegestützes.
    Â»Ich werde dir einfach

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