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Und vergib uns unsere Schuld - Und vergib uns unsere Schuld

Titel: Und vergib uns unsere Schuld - Und vergib uns unsere Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Cornelius Fischer
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psychologisch betreut ?«
    »Wie soll ein Kind so etwas schon verkraften«, sagte Gallo. »Aber zurzeit dürften sie zu den am besten gesicherten Personen in Amsterdam gehören.«
    »Gut. Brigadier Tambur, was haben Sie ?«»Die Einwanderungsbehörde«, sagte Julika. »Offenbar hatte Pieters vor einigen Jahren angefangen, Kinder aus Mikronesien zu adoptieren und mit nach Hause zu nehmen –«
    »Er hat sie hierher gebracht ?«, fragte Van Leeuwen.
    »Ja.«
    »Und sie stammten aus Mikronesien, nicht aus Neuguinea ?«
    »Genau darum ging es bei der Auseinandersetzung mit dem Einwanderungsamt«, erklärte Julika. »Die Behörde vermutete, er hätte bei einigen der Kinder falsche Angaben gemacht, konnte es aber nicht beweisen, weil sie keine Papiere hatten. Er hat behauptet, er wünsche sich eine große Familie und gleichzeitig wolle er den eingeborenen Stämmen, die ihn bei seinen Forschungen so großzügig aufgenommen hätten, etwas zurückgeben, indem er ihren Kindern eine gute Ausbildung verschafft. Er hat wohl ziemlich taktiert, hat holländische Toleranz gegen Behördenengstirnigkeit ins Spiel gebracht, multikulturelle Utopie gegen rückwärts gewandten Moralmief und so weiter. Damit konnte man zu der Zeit praktisch jeden niederbügeln, vor allem, wenn man Pieters’ Referenzen hatte. Und einige der besten Anwälte des Landes malten sein Bild in den zartesten Farben: das Porträt eines etwas exzentrischen Kinderarztes mit einem Herzen aus Gold.«
    »Wie viele Kinder hat er auf diese Weise ins Land geholt ?«, fragte Van Leeuwen. »Und wo sind sie heute ?«
    »Einen der Jungen hat er wohl behalten«, sagte Vreeling. »Nach meinen Informationen hat er nämlich einen Adoptivsohn, vierzehn Jahre alt.«
    »Die anderen blieben jeweils nur eine Zeit lang bei ihm«, sagte Julika, »bevor er sie bei Freunden und Kollegen untergebracht hat, bei Ärzten, Wissenschaftlern, Universitätskollegen, die entweder alleinstehend waren oder ihrem Familiensalat noch ein exotisches Gewürz hinzufügen wollten.«
    »Findet die Namen dieser Leute heraus«, sagte Van Leeuwen, »und zwar ohne großes Aufsehen. Vielleicht müssen wir sie noch befragen, falls es sich als notwendig erweisen sollte, aber im Moment möchte ich nicht, dass einer von denen zum Telefon greift und Pietersanruft. Oder den Hoofdcommissaris.« Ein Gedanke tauchte auf und nahm allmählich Form an. »Die beiden Jungen, die er angeblich belästigt hat, waren die von hier ?«
    »Ja, kleine weiße Holländer.«
    »Und später gab es nie wieder irgendwelche Beschwerden gegen ihn?«
    »Nein.«
    »Das ist ziemlich interessant«, sagte der Commissaris. »Ihr habt gute Arbeit geleistet. Danke.«
    »Ich habe noch was für Sie«, sagte Julika und kramte in ihrem Rucksack, »hier, zur Abrundung des Bildes.« Sie holte eine VHS- Kassette hervor und legte sie vor Van Leeuwen auf den Tisch.
    »Was ist das ?«
    »Eine Sendung über Pieters, die das Fernsehen vorbereitet hat, um nicht kalt erwischt zu werden, falls er dieses Jahr den Medizinnobelpreis kriegt. Ich habe den Sender gebeten, mir eine Kopie zu machen.«
    »Wunderbar.« Der Commissaris lächelte zum ersten Mal an diesem Tag. »Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wo er sich gerade aufhält.«
    »Er hat eine Villa auf dem Land«, sagte Gallo. »Ziemlich einsam gelegen, am Ijsselmeer, zwischen Monnickendam und Hoorn.«
    »Ob er für den Abend des Koninginnedags wohl ein Alibi hat ?«, murmelte der Commissaris gedankenverloren.
    »Das habe ich schon überprüft«, sagte Gallo. »Er war in Den Haag. Gehörte zu einer Gruppe von Wissenschaftlern, die die Königin bei ihrem Bad in der Menge begleiten durften.«
    Zu Hause schob der Commissaris die VHS-Kassette in den Videorecorder und schaltete ihn ein. Das Material auf der Kassette war noch ungeschnitten. Es begann mit Dokumentaraufnahmen ohne Ton, die Pieters in jüngeren Jahren auf einer Expedition zeigten. Begleitet von dunkelhäutigen Trägern, kämpften er und sein Team sich durch einen Urwald aus Schlingpflanzen und Farnen. Dann sah man die Forscher, umlagert von Eingeborenen, in einem Kralan einem brennenden Feuer. Pieters und seine Mannschaft trugen nur Shorts und Sandalen, die Männer und Frauen aus dem Kral waren nackt.
    Darauf folgten Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die einen noch jüngeren Pieters in einem Labor zeigten. Eine Stimme aus dem Off erklärte: »In jeder freien Minute zog es den jungen Josef auf den Dachboden des elterlichen Hauses in Utrecht, wo er mit seinem

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