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...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

Titel: ...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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hat?«
    »Lassen Sie gefälligst meinen Bart los. Loslassen!«
    »Er hat gesagt: >Der Vergaser ist hin.< Stellen Sie sich das vor. Mitten auf dem Weg nach Sodom ist der Vergaser hin. Sie werden vielleicht glauben, ich hab das erfunden? Es ist die reine Wahrheit. Der Vergaser war hin. Die ganze Nacht mußten wir im Wagen sitzen. Und es war eine kalte Nacht, eine sehr kalte Nacht. Sie werden das schon richtig beschreiben, Steinberg. Sie werden schon einen Bestseller draus machen. Ich sage Ihnen: Es war eine Nacht, in der nicht einmal Alexis Sorbas ... He, wohin gehen Sie, ich bin noch nicht fertig. Ich habe noch eine ganze Menge Geschichten für Sie. Wie lange bleiben Sie eigentlich?«
    »Ich fliege mit dem nächsten Flugzeug ab.«
    »Herr Steinberg! So warten Sie doch, Herr Steinberg! Und zuerst hat er gesagt, daß er einen ganzen Monat bleiben will. So eine Nervensäge.«

Endstation Plonski
    Vor ein paar Tagen erwarteten wir Besuch aus Amerika. Es handelte sich um eine angesehene Persönlichkeit und einen glühenden Bewunderer des Heiligen Landes. Unser Bekannter, wir wollen ihn Bob nennen, unter anderem deshalb, weil er ohnehin so heißt, taumelte zitternd und blaß in unser Wohnzimmer und erzählte uns, er hätte im Bus Plonski getroffen.
    »Normalerweise nehme ich ja immer ein Taxi«, fuhr Bob fort, nachdem er sich mit einem Drink gestärkt hatte.
    »Aber heute fuhr ich mit dem Bus. Mit der Hand am Puls der Bevölkerung reisen, wenn Sie wissen, was ich meine. Also, da kam ein Bus daher, und ich fragte einen Mann, wohin dieser Bus fahre. Der Mann war Plonski.«
    »Ein Bekannter von Ihnen?«
    »Ach wo. Ich habe ihn noch nie im Leben gesehen. Er stand zufällig neben mir an der Bushaltestelle und schien ein harmloser Bürger zu sein. Es stellte sich ziemlich bald heraus, daß er lieber nur Jiddisch sprach, aber denselben Weg hatte wie ich. Also blieben wir zusammen und setzten uns gemeinsam auf die hinterste Bank.
    Nach zwei Haltestellen legte Plonski plötzlich den Kopf an meine Schulter und begann zu weinen. Es war rührend, wenn auch recht peinlich. Ich fragte ihn, was er hatte, und er erzählte, daß ihn seine heißgeliebte Frau, diese billige Nutte, verlassen hätte. Sie lebe jetzt in New York, und ob ich sie nicht zufällig kenne. Ich versuchte ihn zu trösten, sagte ihm, es seien schon viel schlimmere Dinge auf der Welt passiert, und erkundigte mich ganz nebenbei nach seinem Namen. Plonski sagte mir, daß er Plonski heiße, und seine Frau Rivka, aber mit ef. Ich versicherte ihm, es täte mir leid, aber die Dame sei mir nicht bekannt, New York ist schließlich kein Provinznest. Da begann Plonski zu jammern und zu betteln, ich möge doch seine Frau in New York anrufen und ihr ausrichten, sie möge unbedingt wieder nach Israel zurückkehren. Ich versprach ihm, mein Bestes zu tun, und schrieb die Adresse der Dame, mit ef, in mein Notizbuch. Plonski war außer sich vor Freude. Er fiel mir um den Hals, küßte mich ab und versicherte mir,ich sei ein Engel. Nach zwei weiteren Stationen aber wurden seine Augen plötzlich schmal, und er fragte mißtrauisch: >Sagen Sie mal, wie kommen Sie eigentlich dazu, meine Frau einfach anzurufen? < Ich fragte völlig verwirrt zurück, was er damit sagen wolle und ob ich seine Frau nun etwa nicht anrufen solle, obwohl er mich doch eben darum angefleht hätte. Da packte er mich am Hals ...«
    »War er stark?«
    »Stark nicht, aber zornig. Jedenfalls packte er mich an der Gurgel, schüttelte mich und begann zu schreien: >Ich bringe dich um, wenn du an meine Frau auch nur einen Gedanken verlierst, du elender Schuft. Ich kenne euch amerikanische Touristen, ich bin nicht von gestern! < Die Passagiere drehten sich nach uns um und ließen einige abfällige Bemerkungen über New Yorker Juden fallen, die glaubten, sie könnten für ihre schmutzigen Dollars alles kaufen. Hoch und heilig schwor ich Plonski, Frau Rivka nicht anzurufen, nicht für alles Geld der Welt, aber er gab meine Gurgel erst frei, nachdem ich mein Notizbuch in tausend kleine Fetzen zerrissen hatte. An der nächsten Haltestelle stieg ich aus. Plonski würdigte mich keines Blickes und murmelte vor sich hin, er hätte eigentlich wissen sollen, daß man diesen Lumpen von Ausländern nicht über den Weg trauen dürfe.«
    »Man kann so etwas nicht verallgemeinern«, meinte ich.
    »An Ihrer Stelle würde ich einfach seltener Bus fahren.«

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