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...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

Titel: ...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Bialazurkewitsch-Balkon unter uns. Zum Glück blieb er unverletzt, da der Balkon dicht mit Malariakranken besetzt war.
    Ein Beamter der Städtischen Behörde für Wohnbausicherheitsfragen brachte mir ein offizielles Warn-schreiben, daß der Balkon und der Fußboden bei weiterer Belastung einstürzen würden. Dann fragte er, ob er seine Frau hierlassen könnte.
    Schließlich kam der Installateur, den wir im Herbst des Vorjahres zur Reparatur eines tropfenden Wasserhahns bestellt hatten.
    Als der rechte Teil des Balkons zu bröckeln begann, verzogen sich die dort Versammelten nach links. Wegen der Risse im Fußboden des Wohnzimmers übersiedelten die Verbliebenen in die Küche, doch das war auch nur eine Übergangslösung.
    Einige meiner Gäste hatten Glück und wurden von den Trümmern nur bis zur Brusthöhe begraben, so daß sie noch einen freien Ausblick auf die bezaubernde Militärparade darunter hatten. Ich selbst verfolgte die Parade vom völlig belagerten Fenster des Krankenhauses aus.

Chuzpe
    Sollten Sie zum Abschluß eines ereignisreichen Tages ins Kino gehen wollen, dann tun Sie es erst 43 Wochen nach dem Filmstart. Es gibt dann keine Schlangen mehr. Niemand steht vor oder hinter Ihnen, wenn Sie zur Kasse gehen.
    Doch da kommt plötzlich ein Bürger in Hemdsärmeln auf Sie zugestürzt und keucht:
    »Würden Sie bitte auch für mich eine Karte kaufen? Ich stehe so ungern in der Schlange.«
    Sie stehen, wie gesagt, nach wie vor ganz allein vor der Kasse. Gibt es ein zweites Land auf der Welt, in dem einem Ähnliches widerfährt?

Selbstkritik
    Die Juden sind ein lästiges Volk. Wenn sie allerdings nicht so lästig wären, dann wären sie längst kein Volk mehr.

Königliche Hoheit
    »Höre, Abdullah, wenn ich dich jemals wieder beim Haschisch-Schmuggel erwische, lasse ich dich in den Jordan werfen.«
    »Gnade, Gnade«, winselte der Scheich. »Eure Exzellenz müssen sich eines armen, hilflosen Kuhhirten erbarmen!«
    »Nun«, sagte der britische Gouverneur, »du hast unwahrscheinliches Glück, Abdullah. Nach den jüngsten Anweisungen aus London soll ich dich zum König machen.«
    »Mich? Zum König?«
    »Ich scherze nicht. Ab sofort bist du der König dieses Landes.«
    Abdullah richtete sich würdevoll auf.
    »Danke, mein Freund«, und hielt dem Gouverneur die Hand zum Kusse hin. »Wollen Sie bitte meinen lieben Vetter, den König von England, aufs herzlichste von mir grüßen.«

Recht und Ordnung
    Man kann an unseren Nachbarn manches aussetzen, aber was die Organisation betrifft, machen sie wirklich enorme Fortschritte. Wo vor wenigen Jahren noch heillose Anarchie herrschte, ist heute alles bis zum letzten Attentat sorgfältig geplant.

Ein voller Terminkalender
    EIN FIKTIVES INTERVIEW MIT EINEM FIKTIVEN STAATSOBERHAUPT IN EINEM FIKTIVEN LAND IM NAHEN OSTEN
    »Herr Präsident Abdul Abdel Abdalla, erlauben Sie mir, Ihnen im Namen meiner Zeitung zu Ihrem Amtsantritt zu gratulieren. Dürfte ich etwas über Ihre weiteren Pläne wissen?«
    »Ich habe meine Pläne noch nicht im Detail ausgearbeitet, werde aber während der kommenden Monate vor allem mit der Stärkung unserer nationalen Einheit beschäftigt sein. Schon in den nächsten Tagen erlasse ich eine Amnestie für Kommunisten. Damit sind, hoffe ich, alle Hindernisse beseitigt, die der Verwirklichung unserer sozialistischen Ziele noch entgegenstehen.«
    »Und auf volkswirtschaftlichem Gebiet, Herr Präsident?«
    »Eine bessere Auslastung unserer nationalen Inlandsproduktion ist ebenso dringend erforderlich wie eine
    Revision unserer Verträge mit den ausländischen Ölgesellschaften. Ein sofortiges Friedensabkommen mit den Kurden sollte das geeignete Klima für die nötigen Reformen unseres Erziehungswesens schaffen. Alle diese Pläne hoffe ich bis Mitte Juni verwirklicht zu haben.«
    »Warum gerade bis Mitte Juni, wenn ich fragen darf?«
    »Weil ich Mitte Juni das erste Komplott gegen mein Regime aufdecken werde.«
    »Offiziere des Generalstabs?«
    »Ausnahmsweise nicht. An der Spitze der Verschwörung steht der Garnisonskommandant des Militärdistriktes Nord, einer meiner zuverlässigsten Kampfgefährten, den ich nächste Woche sogar zum Brigadegeneral ernennen werde.«
    »Wird die Verschwörung Erfolg haben?«
    »Nein. Der Bruder des Garnisonskommandanten läßt der Geheimpolizei rechtzeitig eine Geheiminformation zugehen. Anschließend kommt es zu einer rücksichtslosen Säuberung des Offizierskorps und zu Massenverhaftungen unter Kommunisten. Der Führer

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