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Und weg bist du (German Edition)

Und weg bist du (German Edition)

Titel: Und weg bist du (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Kae Myers
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ich einige Minuten lang im Flur und überlegte, in welche Schwierigkeiten ich wohl geraten würde, wenn ich nicht in den Raum zurückkehrte, in dem sie mich zurückgelassen hatten. Ich beschloss das Risiko einzugehen und ging schnurstracks an der Tür vorbei. Die nächste war geschlossen, die danach halb geöffnet. Als ich Noahs Stimme hörte, blieb ich stehen und lauschte. Jemand sprach mit ihm.
    »Vielleicht hast du etwas Offensichtliches nicht bemerkt«, sagte die Stimme. Sie klang vertraut, aber es war nicht Kommissar Iverson.
    Noah reagierte verärgert. »Jetzt stell dich nicht blöd, Saulto.«
    »Ich will dir ja nur helfen. Was ist, wenn du wirklich was übersehen hast?«
    »Hab ich nicht. Und ich geh das ganze Zeug nicht noch einmal durch.«
    »Das verlangen wir ja auch gar nicht.«
    Jetzt, nachdem Noah den Namen gesagt hatte, erkannte ich Zachary Saultos Stimme. Aber warum sprach jemand von ISI und nicht ein Polizist mit Noah?
    »Weißt du, wie kurz davor Gerard gestern war, sie zu erwischen?«, fragte ein anderer Mann mit einer tieferen Stimme.
    »Aber er hat sie nicht erwischt«, gab Noah zurück. »Muss ich dich daran erinnern, dass er sie überhaupt erst ausfindig gemacht hat, weil er Saulto gefolgt ist? Und ich würde nach wie vor gern wissen, warum ihr ihr Auto gestohlen habt. Damit sie keine andere Wahl hatte, als zu mir zu kommen?«
    Mein Auto!
    »Beruhige dich«, erwiderte der unbekannte Mann. »Du weißt, dass wir ein Auge auf euch beide haben. Wenn ich den Kommissar nicht entsprechend eingenordet hätte, würdest du noch immer verhört werden.«
    »Ich weiß. Okay, Sam?«
    Ich überlegte, wer so hieß, und dann fiel mir ein, dass ein Sam Lessing ISI leitete. Er war Zachary Saultos Chef.
    »Weißt du es wirklich? Wir haben im Moment nicht viel Spielraum, Noah. Es sieht nicht gut aus.«
    »Aber ihr seid auch nicht gerade hilfreich. Was sollte zum Beispiel die Aktion, ihr Auto einfach in meiner Einfahrt abzustellen? Sollte sie glauben, dass es spukt?«
    »In gewisser Hinsicht, ja.« Dieses Mal antwortete Saulto. »Wir wollten ein wenig Druck aufbauen, damit sie sich bewegt.«
    »Sie braucht eure Psychospielchen nicht.« Noah klang ungehalten. »Was Gerard treibt, ist schlimm genug. Wo ist sie jetzt?«
    »Zwei Räume weiter. Sie ist eingeschlafen«, erklärte Saulto.
    »Warum sprecht ihr nicht noch einmal mit Kommissar Iverson? Vielleicht lässt er Jocelyn und mich ja raus, damit wir beenden können, was wir begonnen haben.«
    »Ich weiß nicht, ob das etwas bringt«, erwiderte Sam Lessing. »Ihr habt vier Tage gehabt. Wir haben das Ding noch immer nicht und es wird zu gefährlich. Mein Gott, Noah, das kann so nicht weitergehen! Letzte Nacht wärst du fast in die Luft geflogen. Wenn es zu viel für dich wird, muss ich einschreiten.«
    »Darf ich dich daran erinnern, dass du mich angerufen hast? Du hast gewartet, bis sie bereits bei mir war, und dann hast du Panik bekommen. Du hast mich angefleht einen letzten Auftrag für dich zu übernehmen. Warum ziehst du dich jetzt nicht zurück und lässt mich tun, was ich tun soll?«
    Ich hatte das Gefühl, mir würde der Boden unter den Füßen weggezogen. Lautlos schlich ich mich auf die andere Seite des Gangs und huschte an der Tür vorbei. Mein Mund war trocken und mein Gesicht glühte. Auftrag hatte er gesagt. Ein letzter Auftrag . Ich erreichte den Fahrstuhl und hämmerte wie wild auf den Knopf. Ich flehte, dass sich die Tür öffnen würde, bevor sie auf den Flur heraustraten und mich entdeckten. Als sie sich endlich aufschob, hastete ich hinein und drückte auf den Knopf fürs Erdgeschoss. Ich zählte die Sekunden, bis sich der Fahrstuhl in Bewegung setzte. Endlich konnte ich die Luft ausatmen, die ich die ganze Zeit angehalten hatte.
    Mein Kopf drehte sich. Ich musste daran denken, wie ich in seine Küche gekommen war, als er telefoniert hatte. Er war so verärgert gewesen. »Ich habe doch gesagt, ich kümmere mich darum!«, hatte er mit scharfer Stimme verkündet. Er musste Sam Lessing am Apparat gehabt haben. »Und das ›darum‹, um das er sich kümmern wollte, war ich.«
    Plötzlich ergab alles Sinn. Nach jener ersten Nacht hatte Noah mich unbedingt loswerden wollen. Er hatte mir sogar Geld dagelassen, um mich zum Gehen zu bewegen. Als wir uns dann zum zweiten Mal begegnet waren, in der Pizzeria, hatte er sich vor Hilfsbereitschaft fast überschlagen. Er hatte mehr oder weniger darauf bestanden, dass ich wieder mit zu ihm ging und dort blieb. Doch

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